31. Befehl nach der Yisitation für Öhringen 1581
ordnung zugestelt und driffach abzuschreiben be-
volhen werden, solche nachgents ordenlich durch die
herschaft ratificirt und Ihre Gnaden zwey lautere
exemplaria, bey dero cantzleyen zu behalten, und
sollen zu Ihrer Gnaden ratification vornen zwen
oder drey bogen, daruff die ratification zu pringen,
lauter gelaßen werden 23.
2. Es sollen auch die schuidiener durch die abge-
ordnete mit gegebnen handtrewen an aydsstatt, sol-
cher unverbruchenlich bestes fleyß nachzukommen
und zu geleben, in pflichten angenomen werden.
Fol. 27, p[agina] 2, art. 45 24.
3. Die inspectores sollen hinfurter, bey vermey-
dung der herschaft ungnadt, das almusen, so in
schulerstock gesamblet, den armen schulern in der
statt wie ander dergleichen legata und gestiftgelt
zum besten aniegen, verwenden uncl unter sie auß-
teylen und sonsten niemand durchaus etwas darvon
geben 25. Deßwegen auch jerhch den kellern 26 und
einem erbarn rat darumb ordenhche rechnung tun.
[Prot.] Foi. 16, p[agina] 2, art. 32.
4. Sie sollen auch schuldig sein, aller und jeder ge-
stifter legata zur schulen halben furters fleyßige
anmanung zu tun 27, damit solche alwegen uf den
Verordneter des Stadtrats zu Inspektoren be-
stimmt.
23 Die beiden im Weikersheimer Archiv erhaltenen
Exemplare (Seite 436) können es kaum sein, da
eines für Waldenburg bestimmt sein mußte.
24 Prot. 1581 Art. 45 siehe Nr. 32, § C 10. Es handelt
sich um die Frage, ,,ob die kirchen- und schuldiener
uf die kirchenordnung zu beaydigen“. Anscheinend
wurde die SchulO. als Teil der Kirchenordnung ver-
standen.
25 Prot. 1581 Art. 32: Vom schulerstock. Nachdem
bald nach der reformation der kirchen den armen
schulern ein stock in der kirchen ufgericht, so der
schulerstock genant, darein almusen fur die armen
schuler gesamblet...
Am Rande: Placet. Und soll an keinem ort fremb-
den personen von dem almusen, so in der kirchen ge-
geben,' etwas, sondern allein den haußarmen leuten
im ambt gegeben werden. - Nach Fischer, Ge-
schichte 2, 1, 13 bestand ,,die Sitte, daß arme Schü-
ler durch Herumsingen vor den Pläusern der Stadt
ihren Unterhalt zu gewinnen angehalten, und daß
für sie viellerlei kleine Stiftungen zu wärmender Be-
kleidung gemacht wurden“.
tag, wie es die testatores geordnet, durch den rat
oder die geordnete executores in ihrer gegenwart ge-
hfert und außgeteilt werden. Wie dan auch ihnen uf
solchen fall von ermelten legatis sambt und sonders
durch den rat glaubliche abschrift, damit sie solche
in gewiße tabula außzuteylen, alßbalden zu geben
bevelch beschehen soll. Do sich auch befinden
wurde, das an einichem legato noch etwas aussten-
dig, soll der rest eingepracht undgleichergestalt auß-
geteilt, und diejenigen, so darzu geordnet, der her-
schaft keflern an Ihrer Gnaden statt darumb orden-
flche rechnung jerlich zu tun schuldig sein [Art. 33].
5. 1. Der schulgemach halben sofl dem syndico 28
bevelch beschehen, das die classes unterschlagen 29,
damit jeder praeceptor ohnverhindert des andern
seine lectiones zu versehen.
2. Item, das in die schul ein eysener ofen gemacht,
dardurch alle unterschlagene gemach mit einem
fewer versehen.
3. Item, das ein heimblichkeit 30 in die schul ge-
pracht, damit die schuler nit alweg hinab zu laufen
und sich von der schul zu absentirn ursach [Art.
34],
6. Schulmaltzeit. Mochte der rat in der guette an-
gewisen werden, das von gemeinem der statt ein-
kommen den visitatoribus und schuldienern wegen
26 Keller = der Verwalter des herrschaftlichen Kellers
für die Naturaleinkünfte. 1581 war IPauptrecht
Sig(g)inger neuensteinischer und Georg Heintzmann
waldenburgischer Keller in Öhringen (Protokoll
GA 15, 8).
27 Aus Prot. 1581 Art. 33 sei nur mitgeteilt: Und
darumben so sollen auch die inspectores schuldig
sein, vermog der schulordnung uf jede zeit anmah-
nung zu tun...
28 Der Stiftssyndicus hatte als gemeinsamer Beamter
die Verwaltung des Stiftsvermögens, das vor allern
Kirchen- und Schulzwecken von Öhringen und der
Gesamtgrafschaft diente. (Vgl. K.E.Bäzner, Das
Öhringer Kollegiatstift St. Peter und Paul, 96 f.)
Das Amt hatte Johann Zobel inne.
29 Unterschlagen = abteilen, abgrenzen (Grimm 11, 3,
1786). (Vgl. die Rothenburger Instruktion 1558,
Sehling 11, 603. Anm. 16 ist zu berichtigen; auch
dort sollten Trennwände im großen Klassenraum
gezogen werden.)
30 = anheimelnde, gemütliche Atmosphäre.
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ordnung zugestelt und driffach abzuschreiben be-
volhen werden, solche nachgents ordenlich durch die
herschaft ratificirt und Ihre Gnaden zwey lautere
exemplaria, bey dero cantzleyen zu behalten, und
sollen zu Ihrer Gnaden ratification vornen zwen
oder drey bogen, daruff die ratification zu pringen,
lauter gelaßen werden 23.
2. Es sollen auch die schuidiener durch die abge-
ordnete mit gegebnen handtrewen an aydsstatt, sol-
cher unverbruchenlich bestes fleyß nachzukommen
und zu geleben, in pflichten angenomen werden.
Fol. 27, p[agina] 2, art. 45 24.
3. Die inspectores sollen hinfurter, bey vermey-
dung der herschaft ungnadt, das almusen, so in
schulerstock gesamblet, den armen schulern in der
statt wie ander dergleichen legata und gestiftgelt
zum besten aniegen, verwenden uncl unter sie auß-
teylen und sonsten niemand durchaus etwas darvon
geben 25. Deßwegen auch jerhch den kellern 26 und
einem erbarn rat darumb ordenhche rechnung tun.
[Prot.] Foi. 16, p[agina] 2, art. 32.
4. Sie sollen auch schuldig sein, aller und jeder ge-
stifter legata zur schulen halben furters fleyßige
anmanung zu tun 27, damit solche alwegen uf den
Verordneter des Stadtrats zu Inspektoren be-
stimmt.
23 Die beiden im Weikersheimer Archiv erhaltenen
Exemplare (Seite 436) können es kaum sein, da
eines für Waldenburg bestimmt sein mußte.
24 Prot. 1581 Art. 45 siehe Nr. 32, § C 10. Es handelt
sich um die Frage, ,,ob die kirchen- und schuldiener
uf die kirchenordnung zu beaydigen“. Anscheinend
wurde die SchulO. als Teil der Kirchenordnung ver-
standen.
25 Prot. 1581 Art. 32: Vom schulerstock. Nachdem
bald nach der reformation der kirchen den armen
schulern ein stock in der kirchen ufgericht, so der
schulerstock genant, darein almusen fur die armen
schuler gesamblet...
Am Rande: Placet. Und soll an keinem ort fremb-
den personen von dem almusen, so in der kirchen ge-
geben,' etwas, sondern allein den haußarmen leuten
im ambt gegeben werden. - Nach Fischer, Ge-
schichte 2, 1, 13 bestand ,,die Sitte, daß arme Schü-
ler durch Herumsingen vor den Pläusern der Stadt
ihren Unterhalt zu gewinnen angehalten, und daß
für sie viellerlei kleine Stiftungen zu wärmender Be-
kleidung gemacht wurden“.
tag, wie es die testatores geordnet, durch den rat
oder die geordnete executores in ihrer gegenwart ge-
hfert und außgeteilt werden. Wie dan auch ihnen uf
solchen fall von ermelten legatis sambt und sonders
durch den rat glaubliche abschrift, damit sie solche
in gewiße tabula außzuteylen, alßbalden zu geben
bevelch beschehen soll. Do sich auch befinden
wurde, das an einichem legato noch etwas aussten-
dig, soll der rest eingepracht undgleichergestalt auß-
geteilt, und diejenigen, so darzu geordnet, der her-
schaft keflern an Ihrer Gnaden statt darumb orden-
flche rechnung jerlich zu tun schuldig sein [Art. 33].
5. 1. Der schulgemach halben sofl dem syndico 28
bevelch beschehen, das die classes unterschlagen 29,
damit jeder praeceptor ohnverhindert des andern
seine lectiones zu versehen.
2. Item, das in die schul ein eysener ofen gemacht,
dardurch alle unterschlagene gemach mit einem
fewer versehen.
3. Item, das ein heimblichkeit 30 in die schul ge-
pracht, damit die schuler nit alweg hinab zu laufen
und sich von der schul zu absentirn ursach [Art.
34],
6. Schulmaltzeit. Mochte der rat in der guette an-
gewisen werden, das von gemeinem der statt ein-
kommen den visitatoribus und schuldienern wegen
26 Keller = der Verwalter des herrschaftlichen Kellers
für die Naturaleinkünfte. 1581 war IPauptrecht
Sig(g)inger neuensteinischer und Georg Heintzmann
waldenburgischer Keller in Öhringen (Protokoll
GA 15, 8).
27 Aus Prot. 1581 Art. 33 sei nur mitgeteilt: Und
darumben so sollen auch die inspectores schuldig
sein, vermog der schulordnung uf jede zeit anmah-
nung zu tun...
28 Der Stiftssyndicus hatte als gemeinsamer Beamter
die Verwaltung des Stiftsvermögens, das vor allern
Kirchen- und Schulzwecken von Öhringen und der
Gesamtgrafschaft diente. (Vgl. K.E.Bäzner, Das
Öhringer Kollegiatstift St. Peter und Paul, 96 f.)
Das Amt hatte Johann Zobel inne.
29 Unterschlagen = abteilen, abgrenzen (Grimm 11, 3,
1786). (Vgl. die Rothenburger Instruktion 1558,
Sehling 11, 603. Anm. 16 ist zu berichtigen; auch
dort sollten Trennwände im großen Klassenraum
gezogen werden.)
30 = anheimelnde, gemütliche Atmosphäre.
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