36. Amtsordnung 1587
haben und gute anordnung zu tun d; desgleichen
auch jeder unser ambtsdiener gleichsam eine in-
struction und bey nahes 5 wissen haben möge, waß
ime vermög seines anbevohlenen ambts obhgt und
er jeder zeit zu tun schuldig seye: alß haben wir dise
unsere ambtsvorsehung auß den hievorigen memo-
rialzettel eund ergangenen befelchen e außzihen und
nach gelegenheit der zeit und ort corrigiren und ver-
bessern lassen.
Darauf mit allem ernst befehlende, das ein jeder
unser ambtsdiener und bevelchaber derselben in
allen und jeden puncten und articuln mit allem
fleiß nachsetze und derselben alle mögliche volnzi-
hung leiste, auch das nicht underlasse, damit nicht
not sey, uf den fall einiher mutwilliger * 1 verwahr-
losung oder hinlessigkeit, gegen ime die emsthche
gepüer nach gestalters sachen vorzunehmen. Dar-
nach sich ein jeder zu gerichten und vor schaden zu
hüten wissen werden. Geben [.. ,] h.
1. Von besuchung der predigten 1
gotlichs worts
Anfengklich, nachdem uns an unserer undertanen
seelen seligkeit nicht wenig gelegen, auch von Gott
tragenden ambts halben schuldig, vleissig achtung
haben zu lassen, das dieselben in solchem recht
underwiesen und von kirchendienern instituirt 6
e ,,und ergangenen befelchen“ zuerst in B eingefügt.
f Zuerst in B eingefügt.
® C: gestalt der.
h Fehlt C.
1 C: + und.
k C: + Nachdem sich etliche unserer graveschaft
undertanen understeen sollen, mit hesuechunge der
päptistchen [ = päpstischen] kirchen, messen und
opfern dem papstum heimblicher weiß beyfall zue
tun und hergegen daß heylige wort Gottes, so in
unsern kirchen nunmehr (dem Allmechtigen sey
dank) rein und lauter gepredigt, und die heyligen
sacramenta, so nach göttlichem bevelch und der
heyligen schrift gemes administrirt und außgeteilt
werden, zu verachten, welches wir aber, alß daß
xins von unserm gegenteil zu seinem behelf 8 ver-
weyslich fellet, gar nit gestatten können: demnach
so wöllen wir, daß unsere amptsdiener neben un-
sern predigern fleissiges nachforschens und uf-
sehens haben, ob jemanden, so sich obgemelts ge-
lüsten liesse, in iren ampter, stettlin, dörfer,
werden, so ist unser ernstlich bevehlen, das unsere
ambtsdiener mit besuchung der predigten göthchs
worts unsern undertanen mit guten exempeln vor-
gehen, auch also ob unsern undertanen seyen, das
sie nicht allein die morgen-, sondern auch die
mittagspredigten, sowoll an son-, feyer- als auch
werktagen, wan darin gepredigt würd, vleissig be-
suchen 7, die kirchengeseng helfen mitsingen, vor
ausgang der predigt, des gebets und gesprochnen
segens nicht außlaufen, die heiligen sacramenta
vleissig besuchen und sich also in solchem alß
fromme, gotsellige christen erzeigen.
Im fall aber unsere ambtsdiener jemanden unter
seinen anbtsundertanen alß ein verechter gottlichs
worts oder sonsten die predigt unvleissig besuchend
und obbemelten unserm bevelch zuwider handlend
befinden würde, den- oder dieselben sollen sie erst-
lichen mit ernst darzu vermahnen lassen, do es aber
nichts verfangen wölte, alsclan gegen im gepürend
ernstlich straff vornehmen und also ob disem un-
serm bevelch mit allem ernst halten k.
2. Von haltung der kirchen-, ehe-, polcey-
und anderer ordnungen 9
Damit dan solchem desto besser nachgesetzt,
auch aller gotselliger wandel und leben erhalten, so
wollen wir, das unser ambtsdiener vleissig achtung
flecken, weyler oder boven vorhanden, uns die-
selbigen mit umbstendlichem bericht jederzeit
namhaft machen, darmit wir darin gebürendes ein-
sehens haben und notwendigen bevelch geben
mögen.
5 Beinahe (beinahe) = ungefähr (Grimm 1, 1385), hier
aber: genau.
6 Instituare = unterweisen, unterrichten.
7 Vgl. G.Franz, Klagen des Weikersheimer Super-
intendenten Veit Mögner über Festtagspredigten und
sonstige Amtsgeschäfte... BWKG 1968/69, 493-496.
Es handelt sich neben dem Hauptgottesdienst um
die Katechismuspredigt um 12 Uhr an Sonn- und
Feiertagen, die Freitagspredigt (8 Uhr früh) und die
Vesper am Samstag.
8 Gregenteil, mask. = Gegenpartei, hier die Katholi-
ken. - Behelf = Ausrede, Ausflucht, Vorwand.
9 KO 1578, EheO. 1572, PolizeiO. 1558 und 1583, viel-
leicht ist auch schon an die neue PO 1588 gedacht
(Nr. 25, 19, 13, 33, 43).
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haben und gute anordnung zu tun d; desgleichen
auch jeder unser ambtsdiener gleichsam eine in-
struction und bey nahes 5 wissen haben möge, waß
ime vermög seines anbevohlenen ambts obhgt und
er jeder zeit zu tun schuldig seye: alß haben wir dise
unsere ambtsvorsehung auß den hievorigen memo-
rialzettel eund ergangenen befelchen e außzihen und
nach gelegenheit der zeit und ort corrigiren und ver-
bessern lassen.
Darauf mit allem ernst befehlende, das ein jeder
unser ambtsdiener und bevelchaber derselben in
allen und jeden puncten und articuln mit allem
fleiß nachsetze und derselben alle mögliche volnzi-
hung leiste, auch das nicht underlasse, damit nicht
not sey, uf den fall einiher mutwilliger * 1 verwahr-
losung oder hinlessigkeit, gegen ime die emsthche
gepüer nach gestalters sachen vorzunehmen. Dar-
nach sich ein jeder zu gerichten und vor schaden zu
hüten wissen werden. Geben [.. ,] h.
1. Von besuchung der predigten 1
gotlichs worts
Anfengklich, nachdem uns an unserer undertanen
seelen seligkeit nicht wenig gelegen, auch von Gott
tragenden ambts halben schuldig, vleissig achtung
haben zu lassen, das dieselben in solchem recht
underwiesen und von kirchendienern instituirt 6
e ,,und ergangenen befelchen“ zuerst in B eingefügt.
f Zuerst in B eingefügt.
® C: gestalt der.
h Fehlt C.
1 C: + und.
k C: + Nachdem sich etliche unserer graveschaft
undertanen understeen sollen, mit hesuechunge der
päptistchen [ = päpstischen] kirchen, messen und
opfern dem papstum heimblicher weiß beyfall zue
tun und hergegen daß heylige wort Gottes, so in
unsern kirchen nunmehr (dem Allmechtigen sey
dank) rein und lauter gepredigt, und die heyligen
sacramenta, so nach göttlichem bevelch und der
heyligen schrift gemes administrirt und außgeteilt
werden, zu verachten, welches wir aber, alß daß
xins von unserm gegenteil zu seinem behelf 8 ver-
weyslich fellet, gar nit gestatten können: demnach
so wöllen wir, daß unsere amptsdiener neben un-
sern predigern fleissiges nachforschens und uf-
sehens haben, ob jemanden, so sich obgemelts ge-
lüsten liesse, in iren ampter, stettlin, dörfer,
werden, so ist unser ernstlich bevehlen, das unsere
ambtsdiener mit besuchung der predigten göthchs
worts unsern undertanen mit guten exempeln vor-
gehen, auch also ob unsern undertanen seyen, das
sie nicht allein die morgen-, sondern auch die
mittagspredigten, sowoll an son-, feyer- als auch
werktagen, wan darin gepredigt würd, vleissig be-
suchen 7, die kirchengeseng helfen mitsingen, vor
ausgang der predigt, des gebets und gesprochnen
segens nicht außlaufen, die heiligen sacramenta
vleissig besuchen und sich also in solchem alß
fromme, gotsellige christen erzeigen.
Im fall aber unsere ambtsdiener jemanden unter
seinen anbtsundertanen alß ein verechter gottlichs
worts oder sonsten die predigt unvleissig besuchend
und obbemelten unserm bevelch zuwider handlend
befinden würde, den- oder dieselben sollen sie erst-
lichen mit ernst darzu vermahnen lassen, do es aber
nichts verfangen wölte, alsclan gegen im gepürend
ernstlich straff vornehmen und also ob disem un-
serm bevelch mit allem ernst halten k.
2. Von haltung der kirchen-, ehe-, polcey-
und anderer ordnungen 9
Damit dan solchem desto besser nachgesetzt,
auch aller gotselliger wandel und leben erhalten, so
wollen wir, das unser ambtsdiener vleissig achtung
flecken, weyler oder boven vorhanden, uns die-
selbigen mit umbstendlichem bericht jederzeit
namhaft machen, darmit wir darin gebürendes ein-
sehens haben und notwendigen bevelch geben
mögen.
5 Beinahe (beinahe) = ungefähr (Grimm 1, 1385), hier
aber: genau.
6 Instituare = unterweisen, unterrichten.
7 Vgl. G.Franz, Klagen des Weikersheimer Super-
intendenten Veit Mögner über Festtagspredigten und
sonstige Amtsgeschäfte... BWKG 1968/69, 493-496.
Es handelt sich neben dem Hauptgottesdienst um
die Katechismuspredigt um 12 Uhr an Sonn- und
Feiertagen, die Freitagspredigt (8 Uhr früh) und die
Vesper am Samstag.
8 Gregenteil, mask. = Gegenpartei, hier die Katholi-
ken. - Behelf = Ausrede, Ausflucht, Vorwand.
9 KO 1578, EheO. 1572, PolizeiO. 1558 und 1583, viel-
leicht ist auch schon an die neue PO 1588 gedacht
(Nr. 25, 19, 13, 33, 43).
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