52. Öhringer Spitalordnung 1594
meister jemanden under den pfründnern und gesind
als ein verächter götliches worts oder d sonsten die
predigten unfleißig besuchen und also disem unserm
befelch zmvider handeln e, befinden würde, den- oder
diselben soll er mit ernst darzu vermahnen laßen,
auch, da es nichts verfangen wölte, die gepürende
strafen gegen inen vornemmen und nemlichen, wel-
cher oder welche die predigten mutwillig und one
notwendige ursachen und ehehaften 7 nit besuchet
oder verseumet, dem solle deßelben tags der wein
oder aber, da er kein wein hette, das fleisch abge-
prochen 8 und nit gereicht werden.
Da dan auch, wie wir doch nicht verhofen wöllen,
sich jemands, es were von pfründnern oder gesind,
understehen solte, von der götlichen majestät, den
h. sacramenten und dem predigampt verkleinerlich
zu reden oder den nammen Gottes vergebenlich zu
füren und gotslesterliche reden außzugießen, die
sollen gleichwoln erstlichen in der gute abgemahnet
und mit allem ernst f erinnert werden. Im fall es aber
verstoßen, auß dem spital tragen wirt, jemants
derselben erben oder befreunden geben und
also nit in des spitals nutz verwenden wirt,
der oder dieselben sollen inhalt des alten
statutenpuechlins irer pfrund in ewigkeit be-
raupt sein.
14. Welcher oder welche gesellen oder gespielen
in den spital laden und mit demselben [!] son-
derlich dem spital zu nachteil practiciren wirt,
der oder dieselbigen sollen irer pfrund, so oft
solches geschicht, 14 tag beraupt sein.
15. Welcher oder welche zu den eßstunden nit
allda und mit andern esßen wirt, dem soll hin-
fort dennselben imbis nichts mehr zu eßen ge-
geben werden.
16. Es sollen alle spitalspersonen verbunden sein,
was sie voneinander sehen oder hören, darin-
nen vorgesezten artikeln etwas zuwider ge-
handelt, solches [Text: soll es] alßbald dem
spitalmeister oder -pfieger anzeigen, welcher
oder welche solches ubertretten wurden, die
sollen alßbalden nit weniger alß die tetter ge-
strafft werden.
17. Dieße ordnung sollen nicht alein die pfrunder,
sonder das ubrig gesindlin angehen und be-
treffen; auch sollen allen pfrundner und ge-
sindlin mit ernst uferlegt, dem geordneten
spitalmeister uf sein abtrawen sowol alß dem
pfleger vermög gemelder ordnung zu gehor-
chen, bey verlierung 8 tag der pfrund; auch
so das gesind obvermelte artikel uberfarn, mit
abziehung ires lohns oder in ander weg ge-
strafft werden.
18. Bey nechtlicher weil soll der spital ohne unßers
spitalmeisters vorwüsßen niemant geöffnet
werden, afles bey ernstlicher straff, so man
ider zeit furnemen wort.
Solches alles, wie obsteet, ist wolermelter bee-
der unßerer gnedigen heerschaften ernstlicher
will und meinung.
d B: + die.
e B: + täte.
f B: + davon abzustehen.
oder schmehen wirt, der soll des weins oder
fleisch 14 tag beraubt sein und darbey mehrer
ferner straaf, da [Text: die] die verwurkung so
groß, gewertig sein.
5. Welcher oder welche den andern mit gewap-
neter hand uberlaufen aber [Text: oder] doch
nit wund schlagen wdrt, der soll seiner pfrund
ein virtel jars beraubt sein. Doch da die ver-
wurkung oder tedtlich handlung so groß, will
ir die herrschaft an dem fernere strafen vor-
behalten haben.
6. Welcher oder welche uber disch unnutz gezenk
oder word hader erwecken wirt, der oder dem
soll denselben oder nachfolgenden tag der im-
bis und der wein abgesprochen werden.
7. Welcher oder welche idoch alein auß ringem
gemüet oder bößer gewonheit ungefehr schwe-
ren oder fluchen wirt, dem oder derselben soll
der wein oder fleisch desselbigen oder nach-
geenden imbis unnachleßenlich abgeprochen
werden.
8. Wo aber die gottslesterung oder das fluchen
ging auß zornverdachtem mut fursetzflchen
oder geferlich, sonderlich uber vorig verma-
nen, da will die herrschaft nach gelegenheit
vorbehalten haben.
9. Welcher oder welche im spital mit karten oder
wurfel spielen wirt, dem- oder derselbigen
solle der wein oder das fieisch zwen tag abge-
prochen werden. Doch solle inen underweilen,
da man alein umbs kartengelt spiele oder ufs
höchst umb ein creutzer zu kurtzweilen, aber
höhere spiel sonst gantz verpotten.
10. Welcher oder welche im ehepruch begriffen
wirt, der oder dieselben sollen ire pfrund gegen
dem spital verwurkt haben und demnach der
herrschaft straff gewertig sein.
11. Welcher oder welche im spital hurerey treiben
wirt, der oder dieselben sollen ire pfrund gegen
dem spital verwirkt haben, ein jar lang, und
darbey der herrschaft straf gewertig sein.
12. Welcher oder welche sich ungepurlicher weiß
voltrinken wirt, der oder dieselben sollen des
weins, so ofts geschicht, vierzehen tag beraupt
werden.
13. Welcher oder welche prot oder andere speiß
7 = triftiger Hinderungsgrund.
8 = entzogen, verlustig gemacht.
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meister jemanden under den pfründnern und gesind
als ein verächter götliches worts oder d sonsten die
predigten unfleißig besuchen und also disem unserm
befelch zmvider handeln e, befinden würde, den- oder
diselben soll er mit ernst darzu vermahnen laßen,
auch, da es nichts verfangen wölte, die gepürende
strafen gegen inen vornemmen und nemlichen, wel-
cher oder welche die predigten mutwillig und one
notwendige ursachen und ehehaften 7 nit besuchet
oder verseumet, dem solle deßelben tags der wein
oder aber, da er kein wein hette, das fleisch abge-
prochen 8 und nit gereicht werden.
Da dan auch, wie wir doch nicht verhofen wöllen,
sich jemands, es were von pfründnern oder gesind,
understehen solte, von der götlichen majestät, den
h. sacramenten und dem predigampt verkleinerlich
zu reden oder den nammen Gottes vergebenlich zu
füren und gotslesterliche reden außzugießen, die
sollen gleichwoln erstlichen in der gute abgemahnet
und mit allem ernst f erinnert werden. Im fall es aber
verstoßen, auß dem spital tragen wirt, jemants
derselben erben oder befreunden geben und
also nit in des spitals nutz verwenden wirt,
der oder dieselben sollen inhalt des alten
statutenpuechlins irer pfrund in ewigkeit be-
raupt sein.
14. Welcher oder welche gesellen oder gespielen
in den spital laden und mit demselben [!] son-
derlich dem spital zu nachteil practiciren wirt,
der oder dieselbigen sollen irer pfrund, so oft
solches geschicht, 14 tag beraupt sein.
15. Welcher oder welche zu den eßstunden nit
allda und mit andern esßen wirt, dem soll hin-
fort dennselben imbis nichts mehr zu eßen ge-
geben werden.
16. Es sollen alle spitalspersonen verbunden sein,
was sie voneinander sehen oder hören, darin-
nen vorgesezten artikeln etwas zuwider ge-
handelt, solches [Text: soll es] alßbald dem
spitalmeister oder -pfieger anzeigen, welcher
oder welche solches ubertretten wurden, die
sollen alßbalden nit weniger alß die tetter ge-
strafft werden.
17. Dieße ordnung sollen nicht alein die pfrunder,
sonder das ubrig gesindlin angehen und be-
treffen; auch sollen allen pfrundner und ge-
sindlin mit ernst uferlegt, dem geordneten
spitalmeister uf sein abtrawen sowol alß dem
pfleger vermög gemelder ordnung zu gehor-
chen, bey verlierung 8 tag der pfrund; auch
so das gesind obvermelte artikel uberfarn, mit
abziehung ires lohns oder in ander weg ge-
strafft werden.
18. Bey nechtlicher weil soll der spital ohne unßers
spitalmeisters vorwüsßen niemant geöffnet
werden, afles bey ernstlicher straff, so man
ider zeit furnemen wort.
Solches alles, wie obsteet, ist wolermelter bee-
der unßerer gnedigen heerschaften ernstlicher
will und meinung.
d B: + die.
e B: + täte.
f B: + davon abzustehen.
oder schmehen wirt, der soll des weins oder
fleisch 14 tag beraubt sein und darbey mehrer
ferner straaf, da [Text: die] die verwurkung so
groß, gewertig sein.
5. Welcher oder welche den andern mit gewap-
neter hand uberlaufen aber [Text: oder] doch
nit wund schlagen wdrt, der soll seiner pfrund
ein virtel jars beraubt sein. Doch da die ver-
wurkung oder tedtlich handlung so groß, will
ir die herrschaft an dem fernere strafen vor-
behalten haben.
6. Welcher oder welche uber disch unnutz gezenk
oder word hader erwecken wirt, der oder dem
soll denselben oder nachfolgenden tag der im-
bis und der wein abgesprochen werden.
7. Welcher oder welche idoch alein auß ringem
gemüet oder bößer gewonheit ungefehr schwe-
ren oder fluchen wirt, dem oder derselben soll
der wein oder fleisch desselbigen oder nach-
geenden imbis unnachleßenlich abgeprochen
werden.
8. Wo aber die gottslesterung oder das fluchen
ging auß zornverdachtem mut fursetzflchen
oder geferlich, sonderlich uber vorig verma-
nen, da will die herrschaft nach gelegenheit
vorbehalten haben.
9. Welcher oder welche im spital mit karten oder
wurfel spielen wirt, dem- oder derselbigen
solle der wein oder das fieisch zwen tag abge-
prochen werden. Doch solle inen underweilen,
da man alein umbs kartengelt spiele oder ufs
höchst umb ein creutzer zu kurtzweilen, aber
höhere spiel sonst gantz verpotten.
10. Welcher oder welche im ehepruch begriffen
wirt, der oder dieselben sollen ire pfrund gegen
dem spital verwurkt haben und demnach der
herrschaft straff gewertig sein.
11. Welcher oder welche im spital hurerey treiben
wirt, der oder dieselben sollen ire pfrund gegen
dem spital verwirkt haben, ein jar lang, und
darbey der herrschaft straf gewertig sein.
12. Welcher oder welche sich ungepurlicher weiß
voltrinken wirt, der oder dieselben sollen des
weins, so ofts geschicht, vierzehen tag beraupt
werden.
13. Welcher oder welche prot oder andere speiß
7 = triftiger Hinderungsgrund.
8 = entzogen, verlustig gemacht.
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