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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Franz, Gunther [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0675
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a. Unser Wolffgangs, ... schuel- und gesangsordnung ... 1596

UncU ist unsers gnedigen herrn bevelch, das die
pfarrherr mit guettem bedacht, sovil müglich, alle
gesang vor und nach auf die predigten richten wöl-
len, damit der gemein man vermittelst göttlicher
gnaden in seinem hertzen empfinde, das das gesang
nicht ein übrige oder vergebenliche ceremonia, son-
der ein kurtzer begriff und lustige underweißung ist,
dardurch uns allerley, so zur seeligkeit zu wissen
nottwendig, gantz schön und lieblich zue hertzen
gefurt werde.

uDarumb dan auch I.G. genediger bevelch, das
die verzeichnete gesang und psalmen Davids (wie
auch andere, so etwan nach gelegenheit der leuft
und zeit oder sonst nach gutem ansehen als erbau-
lich möchten noch kunftig anzurichten bevolchen
werden) anbevollener ordnung nach dermassen ge-
braucht und abgewechselt werden sollen, das die
psalmen Davids, so auß Lobwaßers composition
verzeichnet, nicht weniger dann die andere in gutte
übung und schwang gebracht und darinen erhalten,
das auch solcher psalmen keiner (ausserhalb der
wenigen droben verzeichneten) da er in der kirchen
zu singen angefangen, in der mitten abgestümmelt,
sonder jeder volkomenlich von anfang biß zu end
hinauß gefürt werden solle 21.

Beschließlich ist u unsers gnedigen herrn vgnedi-
ger und wolmeinender bevelch, das die pfarrherr in
I.G. stätten und vamptsflecken I.G. undertanen
ernstlich dahin vermanen wöllen, wdas sie umb
Gottes ehr willen fleiß tun w, wami der schuelmeister
sampt den schuelknaben einen psalmen oder gesang

t Frühere Ordnung und Bedenken (an früherer
Stelle): + in summa.

ii-ü Fehlt in früherer Ordnung und Bedenken. Nur:
Es ist auch.

v-v Frühere Ordnung und Bedenken: ernstlicher be-
velch, des die pfarrherr auch in den.
w-w Fehlt in früherer Ordnung und Bedenken. Im fol-
genden fehlen: das ... auch ... kunden.

a Vergleichung 1607: 1607.

b-b Vergleichung 1607: 8ten Ianuarii anno 1607 hat der
hoch- und.

c Vergleichung 1607: + newensteinischen teils.
d-d Vergleichung 1607: in dem getruckten tractat, so
intitulirt: Grründlicher bericht von allerlei articuln
christlicher lehr etc., auß gnedigem hevelch deß
hoch- und wolgehornen hern, hern Wolffgangs,
graven von Hohenlohe etc. und hern zu Langen-
hurg etc. zusammengezogen.

angefangen, das sie als die gemaind auch ohne die
schuelknaben solches zue end führen kunden.

III. Volgt die vergleichung, ao.etc.
[15]95 a under den ministris diser
herrschaft getroffen und von allen und
jeden underschriben

Auf den b2. Julii ao. etc. [15]95 hat der b wol-
geborne grave und herr, herr 'Wolffgang, grave von
Hohenloe und herr zue Langenburg etc., unser gne-
diger herr, I.G. gnedig zusamenfordern lassen das
ehrwürdig under I.G. C wohnhaft ministerium 1.
Haben sie sich daselbst sampt und sonders dahin
verglichen: Erstlichen, das sie mit der lehr, wie sol-
che dvon M. Johanne Asso, predigern zur Weickers-
heim in dem buchlin, ,,Menschenspiegel“ 2 genant d,
begriffen, wol zufriden. Und dieweil darinen sonder-
lich das negotium von der person Christi und dem
heyligen abendmall kurtz und deutlich verfasset,
das sie auf solche weiß und auf solche phrasin unge-
fehrlich, wie das buchlein mit sich bringet (doch
andere reine bucher, so in rei veritate mit disem
gleichstimmen und allein in phrasi etwas variirn,
damit unverworfen) dem gemainen man zu besserm
verstand von solchem articul zue fürfallender ge-
legenheit reden und predigen wöllen.

Nachdem auch der wolennelte e unser gnediger
berr, I.G. ein enderung befohlen in I.G. kirchen et-
licher ceremonien halber (als der bilder, chorröck,

e Statt ,,der wolermelte“ Vergleichung 1607 A und
B: [eingefügt: hoch-] wolermelter.

21 Dies war zuvor im Befehl von 1594 (Nr. 53) einge-
schärft worden.

1 = die Gresamtheit der Kirchendiener.

2 Menschen Spiegel,/Das ist:/ Kurtzer gründli=/cher
bericht, auß Got= /tes Wort, von dem Standt/ deß
Menschen, vor vnd nach dem/ Fall... Frankfurt
a.M.: (Feyerabend) 1592. 72 Bl. 12° Vhd. Landes-
kirchl. Archiv Stuttgart. Beim Öhringer Konvent
1595 wurde zu Beginn über das Buch beraten. Es sei
ein gutes Buch, das aber niemandem pro norma
doctrinae aufgedrungen werden, sondern zum priva-
ten Grebrauch dienen sollte. Bedenken wegen einiger
„Phrasen“ vom Abendmahl konnte Assmn ausräu-
men. Zum 1603 als Bekenntnisschrift eingeführten
und 1605 gedruckten „Grründlichen Bericht“ siehe S.
17.

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