Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2002
DOI Kapitel:
Jahresfeier am 8. Juni 2002
DOI Kapitel:
Bericht des Präsidenten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8. Juni 2002 | 35

Die Zuwahlpolitik ist eine wichtige Aufgabe des Vorstands der Akademie, um
die stetige Erneuerung der Gelehrtengesellschaft zu garantieren und den ständigen
Dialog zwischen den Wissenschaften zu erhalten.
Wir haben in den vergangenen beiden Jahren eine große Zahl von neuen Mit-
gliedern gewählt, um die vorgegebene Sollzahl von 80 ordentlichen Mitgliedern
auszuschöpfen. Zugleich wurden diese Zuwahlen aber auch genutzt, um das Fächer-
spektrum der Akademie an die moderne Wissenschaftsentwicklung anzupassen. In
den Geisteswissenschaften lagen die Schwerpunkte der Ergänzungen bei den Wirt-
schafts- und Sozialwissenschaften. Bei den Naturwissenschaften haben wir vor allem
die Informatik und die Ingenieurwissenschaften verstärkt. Angesichts der engen Ver-
zahnung der Technikwissenschaften mit den Naturwissenschaften, wie Mathematik,
Physik, Chemie und Informatik, hat sich die Heidelberger Akademie entschieden,
die Ingenieurwissenschaften in die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse zu
integrieren und keine eigene technikwissenschaftliche Klasse zu gründen.
Das Programm der Akademien wurde in letzter Zeit häufiger öffentlich in
Frage gestellt. Die Kritik war sicher in einigen Punkten sachlich berechtigt. Bei-
spielsweise dort, wo eine verstärkte Information über die Arbeit der Akademien und
deren Berechtigung gefordert wurde. Die in diesem Semester begonnene Akade-
mievorlesung und der öffentliche wissenschaftlichen Vortrag in einigen Sitzungen,
die Sie unserem Programm entnehmen können, weisen ohnehin in diese Richtung.
Gleichwohl müssen die Wissenschaftler der Akademie aber auch im kleinen Kreis der
gelehrten Gesellschaft diskutieren können. Hier die richtige Balance zu finden, wird
Aufgabe der Klassen sein.
Bedenken Sie aber bitte auch, dass Akademien dem öffentlichen Auftrag folgen
und diesen zu erfüllen haben. Dazu gehört die Kultursicherung: Ich erinnere an die
Sicherung der Deutschen Inschriften des Mittelalters durch mehrere Akademien
— gerade von einem externen Gutachtergremium außerordentlich positiv begut-
achtet —, an die Thesauri, wie das Deutsche Rechtswörterbuch, welches sich heute,
lange vor seinem Abschluss, lebhaften Interesses der Fachleute erfreut, die die Infor-
mationen aus dem bereits fertiggestellten Teil nutzen, oder dem Luther-Register,
welches nicht nur Begriffe ordnet, sondern sie auch in den Kontext stellt und inter-
pretiert. Auch die Forschungsprojekte zu Melanchthon, Reuchlin oder Bucer dienen
der Kultursicherung. Die Briefwechsel dieser Persönlichkeiten aus dem Umfeld der
Reformation sind für Theologen und Philosophen ebenso wie für Historiker von
großem Interesse. Doch würden sie der Vergessenheit anheimfallen, wenn sie nicht
ediert und damit überhaupt erst lesbar gemacht würden.
Im übrigen werden diese Arbeiten auch punktuell immer wieder der Öffent-
lichkeit präsentiert, wie beispielsweise anlässlich des 450. Todestages von Martin
Bucer, der nicht nur durch eine Briefmarke öffentlich in Erinnerung gerufen wurde,
sondern auch durch eine Serie von Ausstellungen und Vorträgen der Forschungsstelle
der Akademie gefeiert wurde.
Dass im übrigen die Forschungsstellen der Akademie in den Geisteswissen-
schaften durch viele Fachtagungen ihre wissenschaftliche Arbeit präsentiert und
international vernetzt haben, sei ebenso erwähnt, wie die immer stärkere Digitalisie-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften