Archäometrie
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sität Heidelberg und dem Deutschen Archäologischen Institut (KAVA, Bonn) durch-
geführt.
Mit dem Institut für Bodenkunde der Universität Gießen wurden Lumines-
zenzdatierungen an periglazialen Deckschichten und Kolluvien im Lahn-Dill-B er g-
land durchgeführt. Die Sedimente erwiesen sich als schlecht gebleicht und schwie-
rig zu datieren. Dennoch scheint es möglich, Deckschichten von Kolluvien zu
unterscheiden. Deckschichten wurden selbst in geschützten Muldenpositionen nur
aus der letzten, aber keiner früheren Eiszeit angetroffen.
Für das Geographische Institut der Universität Frankfurt wurden Dünensande
in Burkina Faso datiert. Die erzielten Ergebnisse stützen die Hypothese, dass sich der
Holozänboden in spätpleistozänen Sanden entwickelte sowie die äolische Dynamik
die Dünenzüge bis in den Kernbereich erfasste und dort — nicht wie häufig ange-
nommen — Sande aus einer Altdünengeneration liegen.
Alpha-Rückstoßspuren(ART)-Datierung junger vulkanischer Glimmer
Die ART-Datierung von Dunkelglimmern hat ein Anwendungspotenzial bis in den
jungen, archäologischen Altersbereich. Die Forschungsstelle verfolgt seit Jahren aktiv
die Frage, inwieweit dieses Potenzial genutzt werden kann. Dazu sind im Prinzip
zwei Forschungsansätze gangbar: der physikalisch unabhängige Weg, der nur auf
Messgrößen und physikalischen Konstanten beruht, und der abhängige Weg anhand
von Alterskalibration. Zum ersten Ansatz ist die genaue Kenntnis der effektiven Atz-
geschwindigkeit bei der Visualisierung der Spuren erforderlich. Mit verschiedenen
Verfahren wurde erfolglos versucht, diese Atzgeschwindigkeit hinreichend genau zu
erfassen. Eine weitere Schwierigkeit ist die quantitative Analyse der extrem niedri-
gen Uran- und Thoriumgehalte (im ng/g-Bereich). Solche Gehalte waren zwar an
den Dunkelglimmern mittels ICP-MS (an der ETH Zürich) messbar, aber sowohl
die Genauigkeit als auch die starken Inhomogenitäten lassen gegenwärtig nur Alters-
genauigkeiten um 30% zu, wie unsere Datierungen in verschiedenen Vulkanprovin-
zen (vor allem Eifel) gezeigt haben. Eine wesentlich höhere Genauigkeit kann durch
Kalibration mit geeigneten Alterstandards erreicht werden. Dazu werden die Proben
zusammen mit den Standards im Kernreaktor mit schnellen Neutronen bestrahlt.
Die dabei induzierten Spaltspuren der Uran- und Thoriumkernspaltung ermöglichen
nicht nur die hinreichend präzise und empfindliche, implizite Bestimmung dieser Ele-
mente, sondern sollten auch den Einfluss der Atzgeschwindigkeit auf die Alters-
genauigkeit weitgehend eliminieren. Entsprechende Experimente sind angelaufen.
Erzeugung von lonenspuren unter extrem hohen Drücken
lonenspuren in Mineralen und Gläsern entstehen durch den natürlichen radioakti-
ven Zerfall. Man unterscheidet je nach Zerfallsart Spaltspuren, die durch die natürliche
Uranspaltung entstehen, und Alpha-Rückstoßspuren, die sich beim Alpha-Zerfall des
Uran und Thorium bilden. Beide Prozesse werden zur Datierung von geologischen
und archäologischen Materialien eingesetzt. Untersuchungen zum Verständnis der
strukturellen Änderungen in natürlichen und künstlichen (anthropogenen) Materia-
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sität Heidelberg und dem Deutschen Archäologischen Institut (KAVA, Bonn) durch-
geführt.
Mit dem Institut für Bodenkunde der Universität Gießen wurden Lumines-
zenzdatierungen an periglazialen Deckschichten und Kolluvien im Lahn-Dill-B er g-
land durchgeführt. Die Sedimente erwiesen sich als schlecht gebleicht und schwie-
rig zu datieren. Dennoch scheint es möglich, Deckschichten von Kolluvien zu
unterscheiden. Deckschichten wurden selbst in geschützten Muldenpositionen nur
aus der letzten, aber keiner früheren Eiszeit angetroffen.
Für das Geographische Institut der Universität Frankfurt wurden Dünensande
in Burkina Faso datiert. Die erzielten Ergebnisse stützen die Hypothese, dass sich der
Holozänboden in spätpleistozänen Sanden entwickelte sowie die äolische Dynamik
die Dünenzüge bis in den Kernbereich erfasste und dort — nicht wie häufig ange-
nommen — Sande aus einer Altdünengeneration liegen.
Alpha-Rückstoßspuren(ART)-Datierung junger vulkanischer Glimmer
Die ART-Datierung von Dunkelglimmern hat ein Anwendungspotenzial bis in den
jungen, archäologischen Altersbereich. Die Forschungsstelle verfolgt seit Jahren aktiv
die Frage, inwieweit dieses Potenzial genutzt werden kann. Dazu sind im Prinzip
zwei Forschungsansätze gangbar: der physikalisch unabhängige Weg, der nur auf
Messgrößen und physikalischen Konstanten beruht, und der abhängige Weg anhand
von Alterskalibration. Zum ersten Ansatz ist die genaue Kenntnis der effektiven Atz-
geschwindigkeit bei der Visualisierung der Spuren erforderlich. Mit verschiedenen
Verfahren wurde erfolglos versucht, diese Atzgeschwindigkeit hinreichend genau zu
erfassen. Eine weitere Schwierigkeit ist die quantitative Analyse der extrem niedri-
gen Uran- und Thoriumgehalte (im ng/g-Bereich). Solche Gehalte waren zwar an
den Dunkelglimmern mittels ICP-MS (an der ETH Zürich) messbar, aber sowohl
die Genauigkeit als auch die starken Inhomogenitäten lassen gegenwärtig nur Alters-
genauigkeiten um 30% zu, wie unsere Datierungen in verschiedenen Vulkanprovin-
zen (vor allem Eifel) gezeigt haben. Eine wesentlich höhere Genauigkeit kann durch
Kalibration mit geeigneten Alterstandards erreicht werden. Dazu werden die Proben
zusammen mit den Standards im Kernreaktor mit schnellen Neutronen bestrahlt.
Die dabei induzierten Spaltspuren der Uran- und Thoriumkernspaltung ermöglichen
nicht nur die hinreichend präzise und empfindliche, implizite Bestimmung dieser Ele-
mente, sondern sollten auch den Einfluss der Atzgeschwindigkeit auf die Alters-
genauigkeit weitgehend eliminieren. Entsprechende Experimente sind angelaufen.
Erzeugung von lonenspuren unter extrem hohen Drücken
lonenspuren in Mineralen und Gläsern entstehen durch den natürlichen radioakti-
ven Zerfall. Man unterscheidet je nach Zerfallsart Spaltspuren, die durch die natürliche
Uranspaltung entstehen, und Alpha-Rückstoßspuren, die sich beim Alpha-Zerfall des
Uran und Thorium bilden. Beide Prozesse werden zur Datierung von geologischen
und archäologischen Materialien eingesetzt. Untersuchungen zum Verständnis der
strukturellen Änderungen in natürlichen und künstlichen (anthropogenen) Materia-