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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

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II. Die Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
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4. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
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https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0180
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Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten | 191

Der Vergleich dieser, von 10Be-Transportsignalen befreiten, Aufzeichnung des
Flusses der kosmischen Höhenstrahlung mit Klimaindikatoren (z. B. Wachstums-
phasen von Stalagmiten) deuten auf einen möglichen Zusammenhang zwischen
Erdklima und kosmischer Höhenstrahlung hin. Dieser Zusammenhang wird zur Zeit
mit Hilfe von Klimamodellen (CLIMBER 2) in Zusammenarbeit mit dem Pots-
damer Institut für Klimafolgenforsc.ilung genauer untersucht.
U-Th-Datierung diagenetisch veränderter fossiler Riffkorallen (Denis Scholz, Deklim)
Die Rekonstruktion von Meeresspiegelschwankungen der Vergangenheit basiert
größtenteils auf der Datierung fossiler riffbildender Korallen. Dieses Verfahren wird
seit den späten sechziger Jahren angewandt. Durch die Entwicklung derTIMS-Mas-
senspektroskopie konnte die Ungenauigkeit bei der Messung der Aktivitätsverhält-
nisse um einige Größenordnungen reduziert werden, die gesteigerte Präzision offen-
barte jedoch ein anderes Problem: Bis zu 90% der untersuchten Korallen zeigen ein
initiales (234U/238U)-Aktivitäts Verhältnis höher als 1.15 (Aktivitätsverhältnis im
Meerwasser). Da Korallen Uran direkt aus dem Meerwasser in ihr Karbonatgerüst
einlagern, deutet dies auf eine nachträgliche Störung des Uran-Thorium-Systems
hin. Aus diesem Grund wurden bisher nur Datierungen, die ein initiales (234U/238U)-
Aktivitätsverhältnis 1.15 ± 0.004 zeigen, als glaubwürdig angesehen.
Im abgelaufenen Jahr wurden verschiedene Modelle entwickelt, um erhöhte
initiale (234U/238U)-Aktivitätsverhältnisse zu erklären. Wir gehen davon aus, dass em
nachträglicher Uranaustausch zwischen der Koralle und dem Porenwasser stattfindet.
Unter der Voraussetzung, dass verschiedene Teile der Koralle unterschiedlich stark
gestört sind, produziert das Uranaustausch-Modell charakteristische Isochronen, mit
deren Hilfe man das wahre Alter der Koralle bestimmen kann. Es wurden verschie-
dene Visual-Basic-Scripts entwickelt, mit denen ein Isochronenalter sowie der Fehler
der Datierung berechnet werden kann.
Das neue Datierungsverfahren wurde an sechs Proben aus Aqaba, Jordanien,
erfolgreich angewandt, die sehr hohe initiale (234U/238U)-Aktivitätsverhältnisse
zeigten. Das Verfahren und seine Anwendung ist in einem Manuskript detailliert
beschrieben.
Im November wurde eine Expedition nach Barbados, West Indies, unternom-
men, auf der gezielt zahlreiche fossile Riffkorallen beprobt wurden. An diesen Pro-
ben soll sowohl die neue Datierungsmethode getestet und weiterentwickelt, als auch
Meeresspiegelschwankungen der Vergangenheit rekonstruiert werden. Zusätzlich ist
geplant, Laborexperimente zum Nachweis des Uranaustauschs durchzuführen.
Stabile Isotopen bei der Sinterbildung (E. Wiedner, DFG Ma 821-20/2)
Im letzten Jahr wurden 20 Experimente zur Erfassung der Einflüsse von kinetischer
Kalkfällung und Verdunstung bei der Bildung von Tropfsteinen auf die Isotopen-
zusammensetzung des Kohlenstoffs und Sauerstoffs durchgeführt. Experimente, bei
denen eine stark übersättigte Kalklösung (Sättigungsindex > 1,1 ) bei 100% relativer
 
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