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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

DOI Kapitel:
III. Förderung der wissenschaftlichen Nachwuchses: Das WIN-Kolleg
DOI Kapitel:
Forschungsschwerpunkt: Gehirn und Geist: Physische und psychische Funktionen des Gehirns
DOI Kapitel:
Neuronale Repräsentation von Emotionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0246
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Das WIN-Kolleg | 257

muli vor der Konditionierung nicht unterschieden, generierten nach der Konditio-
nierungsphase diejenigen Stimuli, die in der jeweiligen Versuchsperson mit aversiven
Geräuschen gepaart wurden, eine deutliche EPN Differenzkomponente, wie sie bei
erregendem emotionalem Bildmaterial gefunden wird (siehe Abb. 1). Die evozierten
Potentiale der Stimuli, die mit neutralen oder angenehmen Stimuli gepaart worden
waren, veränderten sich dagegen nicht.

Emotionale Erregung beeinflusst die frühe selektive Bildverarbeitung. Dieser Einfluss spiegelt
sich im EEG wider


Zeit [ms]


Abbildung 1:
Die Intensität der visuellen Verarbeitung von Bildern hängt vom emotionalen Gehalt
der Bilder ab. Stärker erregende Bilder (angreifender Hund, Liebespaar) fuhren zu
einer stärkeren Negativierung in EEG (links Signale an einem Sensor über der Seh-
rinde) als gering erregende Bilder (neutrales Gesicht, Kuh).

2. Verarbeitung emotionaler Mimik
Eine wichtige Quelle emotionaler Information ist die Mimik des Gegenübers: In
zahlreichen Studien hat sich gezeigt, dass beim Menschen, der rechten Gehirn-
hemisphäre eine dominante Rolle bei der Beurteilung der emotionalen Qualität von
Gesichtsausdrücken zukommt. Unklar ist, ob diese Überlegenheit der rechten
Hemisphäre mit der besseren Verarbeitung der emotionalen Bedeutung zusammen-
hängt oder Korrelat einer besseren Verarbeitung von Gesichtern, unabhängig von
ihrer emotionalen Bedeutung darstellt. Um diese Frage zu untersuchen, wurde ein
Gesicht mit neutralem Ausdruck zusammen mit einem lauten Schrei dargeboten. So
bekam das Gesicht im Laufe des Experiments durch aversive Konditionierung eine
unangenehme Bedeutung. Eine gleichzeitige Messung von peripheren physiologi-
schen Reaktionen und funktionellen Magnetresonanzbildern des Gehirnes ermög-
lichte eine Identifikation der an den emotionalen Reaktionen beteiligten Hirn-
regionen. Die Studie liefert zwei wichtige Befunde: Periphere Reaktionen auf kon-
ditionierte Stimuli scheinen — im Gegensatz zu Reaktionen auf emotionale Ge-
 
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