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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2014
DOI Kapitel:
I. Jahresfeier am 24. Mai 2014
DOI Artikel:
Zeilinger, Anton: Grußwort des Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Anton Zeilinger
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0018
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I. Jahresfeier am 24. Mai 2014

(NAS) der Vereinigten Staaten ist, nämlich „to advise any government agency on
any topic as requested“.
Wir gehen an der ÖAW noch einen Schritt weiter. Wir verfolgen hier in etwa
die Politik bzw eine ähnliche Vorgangsweise wie sie zum Beispiel die Niederlän-
dische Akademie verfolgt oder auch die Royal Society; Fragegestellungen sollen
nicht primär von der Politik kommen, sondern von uns selbst. Und interessanter-
weise wird das von unserer Politik extrem positiv aufgenommen, obwohl wir dar-
aufhinweisen, dass selbstverständlich die Ergebnisse unter Umständen nicht dem
entsprechen könnten, was man sich als einzelner Politiker vielleicht wünscht.
Konkrete Themen, die wir uns jetzt zum Teil in Zusammenarbeit mit deut-
schen Akademien vornehmen, sind demographische Veränderungen Europas,
auch politische Veränderungen. Ich darf an der Stelle auf eine Bemerkung von
Ihnen Herr Präsident Bezug nehmen, die mir nicht entgangen ist: Ich darf daran
erinnern, dass viele der Auseinandersetzungen, die wir in Europa in den letzten
20 Jahren erleben mussten und die wir auch heute noch erleben, entlang ural-
ter Grenzen ablaufen. Auch das muss man mehr reflektieren, im ganz konkretem
Fall beispielsweise die aktuellen Geschehnisse in der Ukraine, und wir überlegen
uns, was die Konsequenzen daraus sein könnten. Andere Fragestellungen gehen in
Richtung technischer Herausforderungen, etwa Fragen der Sicherheit unserer In-
frastruktur in allgemeinster Weise. Unsere technische Infrastruktur ist sehr emp-
findlich geworden, und interessanteiweise wird das Problem von unserer Politik
so wenig reflektiert, dass wir darin eine konkrete Aufgabe sehen, die bemerkens-
werteiweise von der Politik auch wieder akzeptiert wird.
Ich darf weiter berichten über die Aufgaben und die Arbeitsweise unserer Aka-
demie: Wir haben, so wie viele andere Akademien auch, eine Junge Akademie, die
bei uns allerdings ein sehr weitgehendes Mitspracherecht hat. Dieses wurde von
vornherein eingeführt. Vertreter der Jungen Akademie haben volles Mitbestim-
mungsrecht, und das hat sich bewährt, sozusagen als Motivationsmechanismus. Es
kommt dadurch zu einem starken Engagement der jungen Wissenschaftlergenera-
tion in unserer Akademie.
Ein weiterer kleiner Punkt: Wir befinden uns mit der ÖAW in einer histori-
schen wichtigen Umgebung. Es wird in Zukunft wichtiger werden, da wir sehr
zentral in Wien loziert sind in einem Gebäude, welches die Alte Universität war.
Dies nutzend werden wir etwas Neues starten - Schlagwort: „Campus Akade-
mie“. Das heißt, wir sind dabei, dort ein Akademisches Zentrum in der Mitte von
Wien zu etablieren, das auch dem Austausch mit der Öffentlichkeit dienen wird.
Wobei die Frage ist, was die wesentlichsten Voraussetzungen bei einer Wechselwir-
kung mit der breiten Öffentlichkeit sind. Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass
es nicht darauf ankommt, primär Menschen unserer Generation anzusprechen.
Das ist zwar wichtig, aber viel wichtiger wäre es, die Menschen der Facebook-,
Twitter- oderWhatsApp-Generation anzusprechen. Das geht unserer Analyse nach

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