Jochen Schmidt
Wachsendes mechanistisches und theoretisches Verständnis für die Einzel-
schritte homogenkatalytischer Transformationen auf Molekülebene und die rasan-
te Entwicklung von robotergestützten Technologien bei Synthese, Screening und
Optimierung von potentiellen Katalysatoren eröffnen früher nicht vorstellbare
Perspektiven.
Dieses Potential wird aber nur effizient in technologischen Fortschritt um-
setzbar sein, wenn die Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Struktur und
Funktion die Basis für ein gezieltes Katalysator-Design schafft. Diesem Ziel war
der von 2002 bis 2014 an der Ruperto Carola operierende Sonderforschungsbe-
reich SFB 623 „Molekulare Katalysatoren: Struktur und Funktionsdesign“ der
Heidelberger Chemie gewidmet.
Der hohe Rang von Grundlagenerkenntnissen gerade auf dem Gebiet mo-
lekularer Katalysatoren ist nicht zuletzt durch die Verleihung von drei Chemie-
Nobelpreisen an neun Forscher seit dem Jahr 2000 dokumentiert.
Im Vortrag wurden Aspekte der historischen Entwicklung katalytischer
Grundlagenerkenntnisse und katalytischer Syntheseverfahren vorgestellt, die
unterschiedlichen Einsatzgebiete von Katalysatoren wurden aufgezeigt, die phy-
sikalischen und chemischen Grundlagen katalytischer Reaktionsmechanismen
(fokussiert auf molekulare Katalysatoren der Homogenkatalyse) wurden an Bei-
spielen erläutert. Spezifische Beispiele bedeutsamer, sowohl bereits etablierter, als
auch intensiv gesuchter und aktuell beforschter Syntheseprozesse für industrielle
Homogenkatalyse (sog. „dream reactions“), sowie Zusammenhänge zwischen ei-
ner sich rapide wandelnden Rohstoffbasis und den Anforderungen an katalytische
Verfahren in der Chemischen Industrie wurden dargelegt. Auf einen speziellen
Fall aus dem Bereich der Grundlagenforschung, der zur Entwicklung neuer Fami-
lien von molekularen Katalysatoren mit dem Metall Rhodium im aktiven Zentrum
für die selektive Anlagerung von „Synthesegas“ (Kohlenmonoxid + Wasserstoff)
an ungesättigte Kohlenwasserstoffe zur Synthese von „Oxo-Produkten“ geführt
hat, wurde exemplarisch detaillierter eingegangen.
Jochen Schmidt
„Nietzsches »Wille zur Macht« - Eine Entzauberung"
Gesamtsitzung am 26. April 2014
Dem ,Willen zur Macht4 kommt auf problematische Weise ein besonderer Platz in
Nietzsches an sich schon problematischer Wirkungsgeschichte zu. Erst seit 1889,
dem Jahr, in dem Nietzsche in Wahnsinn verfiel, war seine Wirkung epidemisch.
Alsbald war die Rede von einem „Nietzsche-Kultus“. Bis 1889 allerdings hatte
Nietzsche kaum Leser, seine Schriften blieben zum größten Teil unverkauft bei
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Wachsendes mechanistisches und theoretisches Verständnis für die Einzel-
schritte homogenkatalytischer Transformationen auf Molekülebene und die rasan-
te Entwicklung von robotergestützten Technologien bei Synthese, Screening und
Optimierung von potentiellen Katalysatoren eröffnen früher nicht vorstellbare
Perspektiven.
Dieses Potential wird aber nur effizient in technologischen Fortschritt um-
setzbar sein, wenn die Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Struktur und
Funktion die Basis für ein gezieltes Katalysator-Design schafft. Diesem Ziel war
der von 2002 bis 2014 an der Ruperto Carola operierende Sonderforschungsbe-
reich SFB 623 „Molekulare Katalysatoren: Struktur und Funktionsdesign“ der
Heidelberger Chemie gewidmet.
Der hohe Rang von Grundlagenerkenntnissen gerade auf dem Gebiet mo-
lekularer Katalysatoren ist nicht zuletzt durch die Verleihung von drei Chemie-
Nobelpreisen an neun Forscher seit dem Jahr 2000 dokumentiert.
Im Vortrag wurden Aspekte der historischen Entwicklung katalytischer
Grundlagenerkenntnisse und katalytischer Syntheseverfahren vorgestellt, die
unterschiedlichen Einsatzgebiete von Katalysatoren wurden aufgezeigt, die phy-
sikalischen und chemischen Grundlagen katalytischer Reaktionsmechanismen
(fokussiert auf molekulare Katalysatoren der Homogenkatalyse) wurden an Bei-
spielen erläutert. Spezifische Beispiele bedeutsamer, sowohl bereits etablierter, als
auch intensiv gesuchter und aktuell beforschter Syntheseprozesse für industrielle
Homogenkatalyse (sog. „dream reactions“), sowie Zusammenhänge zwischen ei-
ner sich rapide wandelnden Rohstoffbasis und den Anforderungen an katalytische
Verfahren in der Chemischen Industrie wurden dargelegt. Auf einen speziellen
Fall aus dem Bereich der Grundlagenforschung, der zur Entwicklung neuer Fami-
lien von molekularen Katalysatoren mit dem Metall Rhodium im aktiven Zentrum
für die selektive Anlagerung von „Synthesegas“ (Kohlenmonoxid + Wasserstoff)
an ungesättigte Kohlenwasserstoffe zur Synthese von „Oxo-Produkten“ geführt
hat, wurde exemplarisch detaillierter eingegangen.
Jochen Schmidt
„Nietzsches »Wille zur Macht« - Eine Entzauberung"
Gesamtsitzung am 26. April 2014
Dem ,Willen zur Macht4 kommt auf problematische Weise ein besonderer Platz in
Nietzsches an sich schon problematischer Wirkungsgeschichte zu. Erst seit 1889,
dem Jahr, in dem Nietzsche in Wahnsinn verfiel, war seine Wirkung epidemisch.
Alsbald war die Rede von einem „Nietzsche-Kultus“. Bis 1889 allerdings hatte
Nietzsche kaum Leser, seine Schriften blieben zum größten Teil unverkauft bei
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