B. Die Forschungsvorhaben

III. Archivierung der Materialien abgeschlossener
Forschungsvorhaben
Während der Arbeit an einem wissenschaftlichen Forschungsvorhaben fallen zahl-
reiche Materialien sehr unterschiedlicher Art an, die als Arbeitsgrundlage für die
Edition bzw. Dokumentation gesammelt werden, nicht aber selbst unmittelbar
Eingang in die Publikation finden. Hinzu kommt Schriftgut, das die Genese des
Vorhabens betrifft, sowie interner und externer Schriftverkehr während der Lauf-
zeit des Projekts. Diese schriftlichen und bildlichen Überreste liefern oft wertvolle
Zusatzinformationen und Ergänzungen, außerdem ermöglichen sie Interessierten
eine Nachkontrolle.
Da mehrere Heidelberger Forschungsvorhaben in jüngerer Zeit beendet wor-
den sind oder aber vor ihrem Abschluss stehen, hat die Heidelberger Akademie der
Wissenschaften damit begonnen, durch eine systematische Aufbereitung die - oft
umfangreichen - Hinterlassenschaften beendeter Forschungsvorhaben zu erschlie-
ßen und für die weitere Nutzung zugänglich zu machen. Lagerort der aufbereiteten
Materialien ist dem Provenienzprinzip folgend in der Regel das Universitätsarchiv
Heidelberg, das auch das Archiv der Akademie bewahrt. Wenn die Bearbeitung und
Digitalisierung der Materialien einer Forschungsstelle abgeschlossen ist und diese
dem Universitätsarchiv übergeben worden sind, wird darüber künftig ein kurzer
Bericht im Jahrbuch der Heidelberger Akademie erscheinen.
„Osiander-Edition". Historisch-kritische Gesamtausgabe
Als erster Bestand wurde die schriftliche Hinterlassenschaft der Forschungsstelle
„Osiander-Edition. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke des Andreas
Osiander d.A.“ für die Abgabe an das Universitätsarchiv geordnet.
1. Die „Osiander-Edition“ und die Geschichte der Forschungsstelle
Die zehnbändige Gesamtausgabe der Schriften, Predigten, Gutachten und Korre-
spondenz des Theologen und Reformators Osiander d.Ä. (1496/1498-1552) do-
kumentiert dessen umfassenden Beitrag zur Nürnberger Reformationsgeschichte
und seine Positionen in den theologischen Debatten im 16. Jahrhundert. Die von
ihm maßgeblich miterarbeitete Kirchenordnung für Brandenburg-Nürnberg ist
zum Vorbild vieler späterer Kirchenordnungen geworden. Seine Katechismuspre-
digten erreichten hohe Auflagenzahlen und wurden u.a. auch ins Englische über-
setzt. Als Kenner der mittelalterlich-jüdischen Überlieferungen verteidigte er die
Juden gegen die Behauptungen über Ritualmorde und andere Verdächtigungen.

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