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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder
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II. Nachrufe
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Kirchhof, Paul: Eugen Biser (6.1.1918 – 25.3.2014)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0361
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Nachruf auf Eugen Biser


Eugen Biser
(6.1.1918-25.3.2014)

Im März 2014 ist Eugen Biser im Alter von 96 Jahren in München verstorben. Er
hinterlässt in seinem Lebenswerk und bei vielen Menschen, die seine Predigten
gehört, seine Vorlesungen und Seminare erlebt haben, theologische Lehren, die
dem Menschen Vertrauen, Mut, Freiheit geben wollen. Eugen Biser ist in Ober-
bergen am Kaiserstuhl geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in einem
Lehrerhaushalt, wurde in seinem Theologiestudium in Freiburg im Breisgau
durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, erlitt schwere Verletzungen, konnte
erst nach einem schwierigen Genesungsprozess sein Studium wieder aufnehmen.
Er wurde 1946 zum Priester geweiht.
Die Erfahrungen des Krieges, von Entbehrung, Angst, Tod, drohender Hoff-
nungslosigkeit haben sein Denken geprägt. Er hatte erfahren, wozu der Mensch
fähig ist, aber auch schon bedacht, welche geistige Weite und Hoffnung der Glau-
ben in das menschliche Leben tragen kann. Sein Weg in die Wissenschaft ist aber
auch durch eine langjährige Tätigkeit als Religionslehrer in Heidelberg, die Ver-
mittlung des Glaubens an Jugendliche, bestimmt. 1956 hat er mit einer theologi-
schen Arbeit über Gertrud von le Fort und 1961 mit einer philosophischen Arbeit
über Friedrich Nietzsche promoviert, mit dem er ein wissenschaftliches Leben
lang in geistiger Auseinandersetzung geblieben ist. Nach seiner Habilitation im
Jahre 1965 konnte er seine Forschung und Lehre auf einem Lehrstuhl zunächst in
Passau, dann in Marburg, Bochum und Würzburg, schließlich auf dem Guardini-
Lehrstuhl für christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie in München
zur Wirkung bringen.
Eugen Biser war eine charismatische Persönlichkeit, die mit der Ausstrah-
lungskraft seines Denkens, der Kunst seiner Sprache und der Offenheit und Weite

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