I. Jahresfeier am 24. Mai 2014
Mittlerweile verstehen wir auf der molekularen Ebene sehr genau, was in be-
strahlten Zellen passiert. Wir führen hierzu molekulare Analysen durch, wir sagen
dazu Genoxmics und Proteomics. Wir wollen damit verstehen, wie die Zellen auf
die Strahleneffekte auf DNA-Ebene reagieren, was mit den Eiweißen in der Zel-
le passiert. Wie reagiert die Zelle auf einen solchen Stress und wie können wir
ganz gezielt die Tumorzelle umbringen, ohne die normale Zelle zu zerstören?
Wir hoffen, dass wir bald Vorhersagen können, welcher Patient welche Therapie
braucht.
Vermutlich werden diese molekularen Analysen sehr wichtig, um für die Arz-
te eine Hilfe bei der Therapieauswahl zu entwickeln. In diesem Bereich haben
wir eine ganz enge Zusammenarbeit mit der Molekularbiologie, der Informatik
und der Onkologie. Herr Professor Ho ist im Saal, er kennt diese molekularen
Verfahren, mit denen wir heute versuchen herauszufinden, welcher Patient eine
bestimmte Therapie braucht: die personalisierte, individualisierte Therapie, für
die wir heute häufig den Begriff Präzisionsmedizin gebrauchen. Wir haben mitt-
lerweile auch gelernt, dass wir mit den lonenstrahlen verhindern können, dass sich
Tumorgefäße neu bilden, wodurch der Tumor praktisch eintrocknet. Wir schlie-
ßen die Gefäßversorgung des Tumors und die Tumorzellen sterben dadurch ab.
Das erklärt auch die hohe Effektivität dieser Strahlung. Darauf möchte ich kurz
eingehen.
Sie werden sich fragen, warum man jetzt ausgerechnet Protonen und Kohlen-
stoffionen verwendet? Das ist eine Frage der Genauigkeit, das heißt, wie ich den
Strahl in den Patienten bringe, und der biologischen Effektivität. Kohlenstoff stellt
unter diesen Voraussetzungen vermutlich das Optimum dar.
Wir haben in einer fünfjährigen Aufbauarbeit, hier in der Mitte des Campus des
Neuenheimer Feldes unsere Anlage gebaut. Sie befindet sich direkt neben dem
Comprehensive Cancer Center. Sie erinnern sich, Vinzenz Czerny, der Gründer
der Strahlenklinik in Heidelberg, hatte diese Idee schon, und hier ist in der Tat
eine zentrale Eingangspforte für unsere Patienten, wo die verschiedenen Fächer
der Onkologie in Tumorboards zusammensitzen, um herauszufinden, welches für
den Patienten die optimale Therapie darstellt.
Die Anlage ist keine Nano-Technologie, sondern ist eine Anlage, die eine
Grundfläche von 60 m auf 70 m hat. Wir haben Stromkosten von etwa 1 Mio. Eu-
ro pro Jahr. Die Anlage erforderte nicht nur für ihren Bau eine Investition von
120 Mio. Euro, sondern ist auch im Betrieb sehr aufwendig. Glücklicherweise
wurde sie als national wichtige Einrichtung durch den Bund gefördert, um den
medizinischen Stellenwert des Verfahrens genauer zu erforschen.
Der Ursprung dieser Methode liegt bei der Gesellschaft für Schwerionen-
forschung in Darmstadt. Dort haben wir 1997 begonnen, die ersten Patienten zu
behandeln und ich möchte an dieser Stelle explizit den Direktoren und den ehe-
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Mittlerweile verstehen wir auf der molekularen Ebene sehr genau, was in be-
strahlten Zellen passiert. Wir führen hierzu molekulare Analysen durch, wir sagen
dazu Genoxmics und Proteomics. Wir wollen damit verstehen, wie die Zellen auf
die Strahleneffekte auf DNA-Ebene reagieren, was mit den Eiweißen in der Zel-
le passiert. Wie reagiert die Zelle auf einen solchen Stress und wie können wir
ganz gezielt die Tumorzelle umbringen, ohne die normale Zelle zu zerstören?
Wir hoffen, dass wir bald Vorhersagen können, welcher Patient welche Therapie
braucht.
Vermutlich werden diese molekularen Analysen sehr wichtig, um für die Arz-
te eine Hilfe bei der Therapieauswahl zu entwickeln. In diesem Bereich haben
wir eine ganz enge Zusammenarbeit mit der Molekularbiologie, der Informatik
und der Onkologie. Herr Professor Ho ist im Saal, er kennt diese molekularen
Verfahren, mit denen wir heute versuchen herauszufinden, welcher Patient eine
bestimmte Therapie braucht: die personalisierte, individualisierte Therapie, für
die wir heute häufig den Begriff Präzisionsmedizin gebrauchen. Wir haben mitt-
lerweile auch gelernt, dass wir mit den lonenstrahlen verhindern können, dass sich
Tumorgefäße neu bilden, wodurch der Tumor praktisch eintrocknet. Wir schlie-
ßen die Gefäßversorgung des Tumors und die Tumorzellen sterben dadurch ab.
Das erklärt auch die hohe Effektivität dieser Strahlung. Darauf möchte ich kurz
eingehen.
Sie werden sich fragen, warum man jetzt ausgerechnet Protonen und Kohlen-
stoffionen verwendet? Das ist eine Frage der Genauigkeit, das heißt, wie ich den
Strahl in den Patienten bringe, und der biologischen Effektivität. Kohlenstoff stellt
unter diesen Voraussetzungen vermutlich das Optimum dar.
Wir haben in einer fünfjährigen Aufbauarbeit, hier in der Mitte des Campus des
Neuenheimer Feldes unsere Anlage gebaut. Sie befindet sich direkt neben dem
Comprehensive Cancer Center. Sie erinnern sich, Vinzenz Czerny, der Gründer
der Strahlenklinik in Heidelberg, hatte diese Idee schon, und hier ist in der Tat
eine zentrale Eingangspforte für unsere Patienten, wo die verschiedenen Fächer
der Onkologie in Tumorboards zusammensitzen, um herauszufinden, welches für
den Patienten die optimale Therapie darstellt.
Die Anlage ist keine Nano-Technologie, sondern ist eine Anlage, die eine
Grundfläche von 60 m auf 70 m hat. Wir haben Stromkosten von etwa 1 Mio. Eu-
ro pro Jahr. Die Anlage erforderte nicht nur für ihren Bau eine Investition von
120 Mio. Euro, sondern ist auch im Betrieb sehr aufwendig. Glücklicherweise
wurde sie als national wichtige Einrichtung durch den Bund gefördert, um den
medizinischen Stellenwert des Verfahrens genauer zu erforschen.
Der Ursprung dieser Methode liegt bei der Gesellschaft für Schwerionen-
forschung in Darmstadt. Dort haben wir 1997 begonnen, die ersten Patienten zu
behandeln und ich möchte an dieser Stelle explizit den Direktoren und den ehe-
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