III. Veranstaltungen
„Notwendige Übergriffe - Erfahrungen mit interdisziplinären Studien"
Verleihung des Kar! Jaspers-Preises an Hans Maier am 14. Januar 2014
Gestiftet 1983 von der Ruprecht-Karls-Universität und der Stadt Heidelberg, zählt
der Karl-Jaspers-Preis zu den wichtigsten Auszeichnungen der Gegenwartsphilo-
sophie. Die Stiftungsurkunde würdigt pari passu Jaspers’ Lebenswerk und seinen
„Kampf gegen den Ungeist einer Epoche“; sie erinnert damit auch an den politi-
schen Schriftsteller, der sich, streitbar und häufig umstritten, auf die Auseinander-
setzungen der Zeit eingelassen hat. „Was eine Philosophie ist“, sagte Jaspers, „zeigt
sie in ihrer politischen Erscheinung.“ Für ihn lag darin die Quintessenz einer dem
Politischen zunehmend ausgesetzten Bio-
graphie, jener Grauzone zwischen Macht
und Vernunft, an deren Eigensinn das
bloße Denken ebenso scheitern wie Profil
gewinnen kann: Öffentlichkeit ist keine
Bühne, sondern ein Testfall der Reflexion,
und es ist dieses Wagnis der Öffentlichkeit,
das eine Serie renommierter Jaspers-Preis-
träger verbindet - Emmanuel Levinas, der
sich weigerte, die Ehrung auf deutschem
Boden entgegenzunehmen, Hans-Georg
Gadamer, die Jaspers-Schülerin Jeanne
Hersch, Paul Ricoeur, Jürgen Habermas,
Jean Starobinski, Robert Spaemann, Mi-
chael Theunissen und zuletzt, 2010, Jean-
Luc Marion.
Im vergangenen Jahr wurde der Preis,
erstmals unter Beteiligung der Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaften, dem
ehemaligen bayerischen Kultusminister
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Maier ver-
Hans Maier
liehen. Maier, Christdemokrat in Theorie
und Praxis, war einer der erfolgreichsten Bildungspolitiker der Bundesrepublik,
nach der Habilitation in Freiburg 1962 Ordinarius für politische Wissenschaften
an der LMU München, bayerischer Staatsminister 1970-1986, Präsident der Kul-
tusministerkonferenz 1970 und erneut 1982, 1976-1988 Präsident des Zentralko-
mitees der deutschen Katholiken und von 1988 bis zu seiner Emeritierung 1999
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„Notwendige Übergriffe - Erfahrungen mit interdisziplinären Studien"
Verleihung des Kar! Jaspers-Preises an Hans Maier am 14. Januar 2014
Gestiftet 1983 von der Ruprecht-Karls-Universität und der Stadt Heidelberg, zählt
der Karl-Jaspers-Preis zu den wichtigsten Auszeichnungen der Gegenwartsphilo-
sophie. Die Stiftungsurkunde würdigt pari passu Jaspers’ Lebenswerk und seinen
„Kampf gegen den Ungeist einer Epoche“; sie erinnert damit auch an den politi-
schen Schriftsteller, der sich, streitbar und häufig umstritten, auf die Auseinander-
setzungen der Zeit eingelassen hat. „Was eine Philosophie ist“, sagte Jaspers, „zeigt
sie in ihrer politischen Erscheinung.“ Für ihn lag darin die Quintessenz einer dem
Politischen zunehmend ausgesetzten Bio-
graphie, jener Grauzone zwischen Macht
und Vernunft, an deren Eigensinn das
bloße Denken ebenso scheitern wie Profil
gewinnen kann: Öffentlichkeit ist keine
Bühne, sondern ein Testfall der Reflexion,
und es ist dieses Wagnis der Öffentlichkeit,
das eine Serie renommierter Jaspers-Preis-
träger verbindet - Emmanuel Levinas, der
sich weigerte, die Ehrung auf deutschem
Boden entgegenzunehmen, Hans-Georg
Gadamer, die Jaspers-Schülerin Jeanne
Hersch, Paul Ricoeur, Jürgen Habermas,
Jean Starobinski, Robert Spaemann, Mi-
chael Theunissen und zuletzt, 2010, Jean-
Luc Marion.
Im vergangenen Jahr wurde der Preis,
erstmals unter Beteiligung der Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaften, dem
ehemaligen bayerischen Kultusminister
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Maier ver-
Hans Maier
liehen. Maier, Christdemokrat in Theorie
und Praxis, war einer der erfolgreichsten Bildungspolitiker der Bundesrepublik,
nach der Habilitation in Freiburg 1962 Ordinarius für politische Wissenschaften
an der LMU München, bayerischer Staatsminister 1970-1986, Präsident der Kul-
tusministerkonferenz 1970 und erneut 1982, 1976-1988 Präsident des Zentralko-
mitees der deutschen Katholiken und von 1988 bis zu seiner Emeritierung 1999
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