III. Veranstaltungen
„Ordnungen für die Kirche - Wirkungen auf die Welt."
Tagung der Forschungsstelle „Evangelische Kirchenordnungen des
16. Jahrhunderts" vom 13. bis 15. März 2014
Im Vorausblick auf den 2016 zu erwartenden Abschluss des Sehlingschen Editions-
vorhabens an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstalteten die
Mitarbeiter der Forschungsstelle „Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahr-
hunderts“ eine Tagung, die eine erste Bilanz zog. Unter dem Titel „Ordnungen
für die Kirche - Wirkungen auf die Welt“ wurden die Kirchenordnungen sowohl
im interdisziplinären als auch im internationalen Rahmen als wichtiges reformato-
risches Ordnungsmodell gewürdigt.
Evangelische Kirchenordnungen tragen ordnende Strukturen in die Kirche
(ecclesia) ein, indem sie Ämter, Liturgie, Predigt und Lehre neu definieren. Viele
Kirchenordnungen gehen aber weit darüber hinaus, indem sie auch in andere Le-
bensbereiche, die ebenfalls als von Gott verordnet angesehen wurden, eingreifen.
So wirken diese Regelungen in das gesellschaftliche Zusammenleben (politia) mit
Fragen der Fürsorge und sozialen Ordnung oder in den Bereich des Zusammen-
lebens in Haus und Familie (oeconomia) mit Fragen der Ehe und des Zusam-
menlebens der Partner. Kirchenordnungen stellen also nicht nur, wie der Begriff
zunächst vermuten läßt, Regelungen für die Kirche dar, sondern haben auch ei-
ne weit- und gesellschaftsgestaltende Dimension. Zwischen diesen beiden Polen
bewegten sich die Vorträge der Tagung anhand der in der Sehlingschen Ausgabe
edierten Kirchenordnungen.
Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort von Prof. Dr. Dres. h. c. Paul
Kirchhof, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, und einem
einleitenden Referat von Prof. Dr. Dr. h. c. Eike Wolgast, Leiter der Forschungs-
stelle, eröffnet. Im öffentlichen Abendvortrag sprach Prof. Dr. Volker Leppin
(Tübingen) zur Frage der Kirchenausstattung in territorialen Kirchenordnungen
zwischen 1534 und 1548. Im Anschluss an den Abendvortrag lud die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften zum Empfang ein.
An den folgenden beiden Tagen widmeten sich die Referenten ausgewählten
Aspekten der Kirchenordnungen.
In der ersten Sektion („Ordnungen für die Kirche“) referierte Prof. Dr. Chris-
toph Strohm über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kirchenordnungen
in lutherischen und reformierten Territorien. Dr. Johannes Wischmeyer stellte in
seinem Beitrag kirchenleitende Institutionen in evangelischen Kirchenordnun-
gen vor, wobei er das konsistoriale Modell mit dem des Kirchenrats verglich. Dr.
Sabine Arend schloss in ihrem Beitrag zur Anstellung von Pfarrern und Predi-
gern im 15. und 16. Jahrhundert hieran an und zeichnete Entwicklungslinien vom
Spätmittelalter in die Reformationszeit nach. Dr. Gerald Dörner warf schließlich
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„Ordnungen für die Kirche - Wirkungen auf die Welt."
Tagung der Forschungsstelle „Evangelische Kirchenordnungen des
16. Jahrhunderts" vom 13. bis 15. März 2014
Im Vorausblick auf den 2016 zu erwartenden Abschluss des Sehlingschen Editions-
vorhabens an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstalteten die
Mitarbeiter der Forschungsstelle „Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahr-
hunderts“ eine Tagung, die eine erste Bilanz zog. Unter dem Titel „Ordnungen
für die Kirche - Wirkungen auf die Welt“ wurden die Kirchenordnungen sowohl
im interdisziplinären als auch im internationalen Rahmen als wichtiges reformato-
risches Ordnungsmodell gewürdigt.
Evangelische Kirchenordnungen tragen ordnende Strukturen in die Kirche
(ecclesia) ein, indem sie Ämter, Liturgie, Predigt und Lehre neu definieren. Viele
Kirchenordnungen gehen aber weit darüber hinaus, indem sie auch in andere Le-
bensbereiche, die ebenfalls als von Gott verordnet angesehen wurden, eingreifen.
So wirken diese Regelungen in das gesellschaftliche Zusammenleben (politia) mit
Fragen der Fürsorge und sozialen Ordnung oder in den Bereich des Zusammen-
lebens in Haus und Familie (oeconomia) mit Fragen der Ehe und des Zusam-
menlebens der Partner. Kirchenordnungen stellen also nicht nur, wie der Begriff
zunächst vermuten läßt, Regelungen für die Kirche dar, sondern haben auch ei-
ne weit- und gesellschaftsgestaltende Dimension. Zwischen diesen beiden Polen
bewegten sich die Vorträge der Tagung anhand der in der Sehlingschen Ausgabe
edierten Kirchenordnungen.
Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort von Prof. Dr. Dres. h. c. Paul
Kirchhof, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, und einem
einleitenden Referat von Prof. Dr. Dr. h. c. Eike Wolgast, Leiter der Forschungs-
stelle, eröffnet. Im öffentlichen Abendvortrag sprach Prof. Dr. Volker Leppin
(Tübingen) zur Frage der Kirchenausstattung in territorialen Kirchenordnungen
zwischen 1534 und 1548. Im Anschluss an den Abendvortrag lud die Heidelberger
Akademie der Wissenschaften zum Empfang ein.
An den folgenden beiden Tagen widmeten sich die Referenten ausgewählten
Aspekten der Kirchenordnungen.
In der ersten Sektion („Ordnungen für die Kirche“) referierte Prof. Dr. Chris-
toph Strohm über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kirchenordnungen
in lutherischen und reformierten Territorien. Dr. Johannes Wischmeyer stellte in
seinem Beitrag kirchenleitende Institutionen in evangelischen Kirchenordnun-
gen vor, wobei er das konsistoriale Modell mit dem des Kirchenrats verglich. Dr.
Sabine Arend schloss in ihrem Beitrag zur Anstellung von Pfarrern und Predi-
gern im 15. und 16. Jahrhundert hieran an und zeichnete Entwicklungslinien vom
Spätmittelalter in die Reformationszeit nach. Dr. Gerald Dörner warf schließlich
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