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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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A. Das akademische Jahr 2014
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II. Wissenschaftliche Vorträge
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Heuser, Rita: Sag‘ mir, wie du heißt … Entstehung und Deutung der Familiennamen: Mitarbeitervortrag
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0090
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III. Veranstaltungen

werden die Familiennamen früher fest als auf dem Land; der Adel führt schon um
1200 feste, Mägde, Knechte und Tagelöhner jedoch noch viele Jahrhunderte später
keinen festen Familiennamen.
Folgende Gründe führten zum Aufkommen und der Ausbreitung der Familien-
namen:
- Rufnamenmoden: Seit dem 12. Jahrhundert wurden christlich motivierte Namen
aus der Bibel und von Heiligen als Rufnamen bevorzugt. Die traditionellen ger-
manischen Rufnamen (Radegund, Hildegard, Siegfried) wurden zurückgedrängt.
Der Rufnamenbestand verarmte dadurch, es herrschten lokale Namenmoden.
Eine Folge davon war, dass viele Personen nach besonders beliebten Heiligen
benannt wurden. In Mainz hießen im Jahr 1401 von 291 Männern 63 Johannes,
44 davon wurden mit der Koseform Henne gerufen.
- Familienzugehörigkeit: Besonders im Adel war die Signalisierung der Zugehörig-
keit zu einer Familie besonders wichtig, um z. B. Erbrechte deutlich zu machen.
Familiennamen wurden daher vom Adel besonders früh aufgegriffen und später
von den bürgerlichen und bäuerlichen Bevölkerungsschichten übernommen.
Auch in einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinden war es wichtig, dass der
Name und somit der Anspruch auf den Besitz von Land und Hof weitergegeben
wurde.
- Bevölkerungszuwachs: Besonders während des 12./13. Jahrhunderts wuchsen die
mittelalterlichen Städte. Im Jahr 1250 lebten in Mainz ca. 25.000 Personen. Die
schriftliche Verwaltung (Zinsbücher, Besitzverzeichnisse, Gerichtsakten) wurde
immer wichtiger und erforderte eine exakte Personenidentifizierung. Zur Un-
terscheidung erhielten die Einwohner, von denen viele den gleichen Rufnamen
trugen (siehe Rufnamenmoden), einen Familiennamen.
- Schriftverkehr: In diesen Urkunden finden sich die ersten schriftlichen Belege für
Familiennamen.
Die Familiennamen wurden erst unveränderlich, als 1794 in Preußen die Unter-
bindung des Namenwechsels und schließlich 1874 die Standesämter eingeführt
wurden. Seither darfauch die Schreibweise des Namens nicht mehr ohne Weiteres
verändert werden.
2. Familiennamen in der Forschung
Es gibt heute ca. 850.000 unterschiedliche Familiennamen in Deutschland. Dieses
enorme Material ist hochinteressant für die Sprachwissenschaft. Familiennamen
entwickeln sich gegenüber dem übrigen Wortbestand der Sprache verlangsamt
oder gar nicht, d. h., sie konservieren alte Sprachzustände aus mittelalterlicher
Zeit. Die Namen sind stark regionalsprachlich und mundartlich geprägt, sie kön-
nen daher als Quelle für historische Sprachgeographie und Sprachgeschichte die-
nen. Nicht nur lautliche und graphische Altertümlichkeiten, sondern auch aus-

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