Die Preisträger
bieten. Eine insbesondere für die Immuntherapie und die Entwicklung von Impf-
stoffen wichtige und kontrovers diskutierte Frage ist die Reihenfolge in der sich
Effektor- und Gedächtniszellen aus stimulierten naiven T-Zellen entwickeln. Ba-
sierend auf umfangreichen Messungen der Nachkommenschaften von Einzelzel-
len entwickelten wir einen neuartigen theoretischen Zugang zur Aufklärung der
Differenzierungsprogramme von T-Zellen. Dazu kombinierten wir stochastische
mathematische Modellierung von Zellschicksalen mit umfangreicher Modell-
diskriminierung. Wir konnten zeigen, dass alle aktivierten Zellen dem gleichen
Differenzierungsprogramm folgen, in dem sich langsam teilende Gedächtnis-Vor-
läuferzellen früh entwickeln und dann zu schnell proliferierenden Effektorzellen
ausdifferenzieren. Das mathematische Modell lieferte uns außerdem quantitative
Einsichten in die Dynamik und Variabilität der T-Zell-Immunantwort und er-
möglichte Vorhersagen, welche in Anschlussexperimenten validiert werden konn-
ten. Das von uns entwickelte Verfahren findet zur Zeit auch Verwendung für die
Aufklärung von Differenzierungsprogrammen anderer Zellarten.
3. Walter- Witzenmann-Preis
Dr. Tobias Dang ei
(Jg. 1979) studierte Philosophie, Gräzistik
und Mathematik in Heidelberg und Siena,
war Stipendiat der Studienstiftung des Deut-
schen Volkes und wurde 2011 in Heidelberg
in Philosophie promoviert. Seit 2011 ist er
wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen
Seminar der Universität Heidelberg und ar-
beitet an dem Habilitationsprojekt „Der Begriff
der Freiheit in der antiken Metaphysik - Stu-
dien zu Platon, Aristoteles und Plotin“.
„Hegel und die Geistmetaphysik des Aristoteles"
Hegel hat der antiken Metaphysik die größte Wertschätzung entgegengebracht.
Denn bei ihren großen Vertretern, zu denen in herausragender Weise Aristoteles
gehört, sieht Hegel verbindliche Einsichten für ein philosophisches Begreifen des
Absoluten vorweggenommen. An diese Einsichten versucht Hegel in seiner eige-
nen Philosophie, die auf den Begriffen der absoluten Idee und des absoluten Geis-
tes basiert, unter den Reflexionsbedingungen der Moderne anzuknüpfen. Im Zen-
trum steht dabei die aristotelische Ontotheologie, in der das Absolute als ein Sein
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bieten. Eine insbesondere für die Immuntherapie und die Entwicklung von Impf-
stoffen wichtige und kontrovers diskutierte Frage ist die Reihenfolge in der sich
Effektor- und Gedächtniszellen aus stimulierten naiven T-Zellen entwickeln. Ba-
sierend auf umfangreichen Messungen der Nachkommenschaften von Einzelzel-
len entwickelten wir einen neuartigen theoretischen Zugang zur Aufklärung der
Differenzierungsprogramme von T-Zellen. Dazu kombinierten wir stochastische
mathematische Modellierung von Zellschicksalen mit umfangreicher Modell-
diskriminierung. Wir konnten zeigen, dass alle aktivierten Zellen dem gleichen
Differenzierungsprogramm folgen, in dem sich langsam teilende Gedächtnis-Vor-
läuferzellen früh entwickeln und dann zu schnell proliferierenden Effektorzellen
ausdifferenzieren. Das mathematische Modell lieferte uns außerdem quantitative
Einsichten in die Dynamik und Variabilität der T-Zell-Immunantwort und er-
möglichte Vorhersagen, welche in Anschlussexperimenten validiert werden konn-
ten. Das von uns entwickelte Verfahren findet zur Zeit auch Verwendung für die
Aufklärung von Differenzierungsprogrammen anderer Zellarten.
3. Walter- Witzenmann-Preis
Dr. Tobias Dang ei
(Jg. 1979) studierte Philosophie, Gräzistik
und Mathematik in Heidelberg und Siena,
war Stipendiat der Studienstiftung des Deut-
schen Volkes und wurde 2011 in Heidelberg
in Philosophie promoviert. Seit 2011 ist er
wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen
Seminar der Universität Heidelberg und ar-
beitet an dem Habilitationsprojekt „Der Begriff
der Freiheit in der antiken Metaphysik - Stu-
dien zu Platon, Aristoteles und Plotin“.
„Hegel und die Geistmetaphysik des Aristoteles"
Hegel hat der antiken Metaphysik die größte Wertschätzung entgegengebracht.
Denn bei ihren großen Vertretern, zu denen in herausragender Weise Aristoteles
gehört, sieht Hegel verbindliche Einsichten für ein philosophisches Begreifen des
Absoluten vorweggenommen. An diese Einsichten versucht Hegel in seiner eige-
nen Philosophie, die auf den Begriffen der absoluten Idee und des absoluten Geis-
tes basiert, unter den Reflexionsbedingungen der Moderne anzuknüpfen. Im Zen-
trum steht dabei die aristotelische Ontotheologie, in der das Absolute als ein Sein
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