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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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I. Die Preisträger
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4. Ökologiepreis der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Stiftung
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„Ein CO2-Emissionshandelssystem für den Deutschen Straßenverkehr: Eine meso-ökonomische Impactanalyse mit einem multiagentenbasierten Modell“
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0233
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Die Preisträger

diskutiert die Europäische Kommission schon länger eine mögliche Einführung
eines Zertifikatehandels.
Der Autor zeigt, dass ein Up-Stream-Zertifikatehandel, der wie die aktuelle
Energiesteuer die Mineralölhändler in die Verantwortung nimmt, eine effiziente
und wirksame Lösung dieser Problematik ist. Um dessen Auswirkungen im Deut-
schen Straßenverkehr auf Haushalte und Speditionen abzuschätzen, wurde ein
empirisch kalibriertes agentenbasiertes meso-ökonomisches Simulationsmodell
entwickelt und in einer geeigneten Jflw-Umgcbung umgesetzt. Alle berücksich-
tigten Agenten im Modell sind möglichst realitätsnah abgebildet. Die benötig-
ten Daten kommen aus umfangreichen Datenbanken der Universität Karlsruhe
(heute: Karlsruher Institut für Technologie) sowie vom Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung im Mannheim und die meisten Reaktionsmechanismen sind
statistisch begründet.
Das entwickelte Modell ermöglicht die Zusammenhänge des Emissionsziels,
Kraftstoffnachfrage, Zertifikatepreise in intra- oder intersektoralen Zertifikate-
handelssystemen zu simulieren. Als Schlussfolgerung kann aus ökonomischen
Aspekten ein intersektorales (sektorübergreifendes) Handelssystem festgehal-
ten werden, da die Zahlungsbereitschaft für individuelle Mobilität größer ist, als
Vermeidungskosten in anderen Sektoren. Der Verkehrsteilnehmer würde somit
CO0-Minderung in anderen Sektoren durch einen erhöhten Kraftstoffpreis be-
zahlen. Der daraus resultierende Aufpreis auf den Liter Kraftstoff beliefe sich (bei
Zertifikatepreisen von 20 bis 30 Euro pro Tonne CO0) auf 0,04 bis 0,06 Euro pro
Liter Benzin. Dies bedeutet eine monatliche Mehrbelastung der Haushalte von
ca. 20 Euro pro Haushalt - der Straßengüterverkehr wäre jedoch mit knapp 2 %
Mehrkosten pro Kilometer stärker betroffen.
Um auch makroökonomische Auswirkungen mit in die Bewertung aufzuneh-
men wurde ein systemdynamisches Modell ASTRA (ASsessment of TRAnsport
Strategies) angewendet. Die Modellergebnisse bestätigen die Effizienz des gewähl-
ten Instruments zur Reduzierung der CO0-Emisisonen im Straßenverkehr.

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