C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Dieses Paradox einer sichtbar gewordenen, aber für den einzelnen Menschen
unsichtbaren Menge an Bildern kann durch Suchalgorithmen aufgelöst werden. Bis
auf wenige Ausnahmen wird dies durch Textsuchen in den Metadaten der Digita-
lisate angestrebt. Diese Suchen sind schnell und effizient, jedoch kann nur gefun-
den werden, was zuvor verschlagwortet wurde. Dies führt zum einen dazu, dass
viele Forschungsinteressen kein Äquivalent in den Metadaten besitzen und somit
Bildinhalte unauffindbar bleiben, zum anderen, dass falsche Zuschreibungen an
Künstlern oder Bildthemen Werkzusammenhänge zerstören.
Die Textsuche kann durch eine Bildsuche ergänzt werden, um die beschriebe-
nen Missstände zu mindern und ein komplementäres nämlich unmittelbar visuel-
les Erschließungswerkzeug anzubieten.
Das WIN-Projekt entwickelt derartige Such- und Analysealgorithmen für
kulturwissenschaftliche Bilddatenbanken im beiderseitigen Interesse von Compu-
ter Vision und Kunstgeschichte. Während der Nutzen für die Geisteswissenschaf-
ten auf der Hand liegt, ist zu betonen, dass auch die Informatik durch die genuinen
Herausforderungen bildender Kunst und die Abstraktionsleistungen von Künst-
lern interessante Korpora, Problemstellungen und Ansätze für die eigene Grund-
lagenforschung erhält.
Das WIN-Projekt arbeitet jedoch nicht nur an Werkzeugen zur Erschließung
des digitalisierten kulturellen Erbes, sondern widmet sich vor und während der
Entwicklung methodischen und theoretischen Fragen zu Ähnlichkeit und visuel-
ler Wahrnehmung. Daraus hat sich ein produktiver Dialog zwischen Informatik,
Kunstgeschichte und Nachbardisziplinen ergeben.
In diesem Jahr wurde der Bildbestand des Projekts weiter ausgebaut, um damit
Experimente und Fallstudien in verschiedenen Teilbereichen der Kunstgeschichte
durchzuführen. Auf Anregung des Projekts digitalisierte die Universitätsbiblio-
thek Heidelberg einen Lithographieband des Nazareners Johann Anton Ramboux
(1790-1866) und einen Faksimileband des Dresdner Sachsenspiegels von 1902.
Auch die Photothek des kunsthistorischen Instituts in Florenz (MPI) hat ange-
kündigt, den anderen relevanten Band des Trierer Malers digital zur Verfügung zu
stellen. Die daraus jeweils entnommenen Bildstrecken ergänzen die vorhandenen
Bildkorpora.
Darüber hinaus erhielten wir vom Heidelberger Cluster „Asia and Europe“
chinesische Propaganda Comics, einen Testdatensatz aus dem Marburger Por-
traitindex und nutzten den Bilddatensatz der 40.000 Meisterwerke der Digitalen
Bibliothek sowie eine selbst zusammengestellte Sammlung an Architekturzeich-
nungen und -fotographien. Ende 2013 stellte die British Library etwa eine Million
Illustrationen aus ihren Büchern zur Verfügung (17.-19. Jh.) und forderte zur
Erschließung der Daten auf. Dieser sehr heterogene Bildbestand ist für das Projekt
nicht nur durch seine zahlreichen Kunst- und Architekturdarstellungen interes-
sant, sondern auch durch seinen Status als weitgehend unerschlossenem Daten-
246
Dieses Paradox einer sichtbar gewordenen, aber für den einzelnen Menschen
unsichtbaren Menge an Bildern kann durch Suchalgorithmen aufgelöst werden. Bis
auf wenige Ausnahmen wird dies durch Textsuchen in den Metadaten der Digita-
lisate angestrebt. Diese Suchen sind schnell und effizient, jedoch kann nur gefun-
den werden, was zuvor verschlagwortet wurde. Dies führt zum einen dazu, dass
viele Forschungsinteressen kein Äquivalent in den Metadaten besitzen und somit
Bildinhalte unauffindbar bleiben, zum anderen, dass falsche Zuschreibungen an
Künstlern oder Bildthemen Werkzusammenhänge zerstören.
Die Textsuche kann durch eine Bildsuche ergänzt werden, um die beschriebe-
nen Missstände zu mindern und ein komplementäres nämlich unmittelbar visuel-
les Erschließungswerkzeug anzubieten.
Das WIN-Projekt entwickelt derartige Such- und Analysealgorithmen für
kulturwissenschaftliche Bilddatenbanken im beiderseitigen Interesse von Compu-
ter Vision und Kunstgeschichte. Während der Nutzen für die Geisteswissenschaf-
ten auf der Hand liegt, ist zu betonen, dass auch die Informatik durch die genuinen
Herausforderungen bildender Kunst und die Abstraktionsleistungen von Künst-
lern interessante Korpora, Problemstellungen und Ansätze für die eigene Grund-
lagenforschung erhält.
Das WIN-Projekt arbeitet jedoch nicht nur an Werkzeugen zur Erschließung
des digitalisierten kulturellen Erbes, sondern widmet sich vor und während der
Entwicklung methodischen und theoretischen Fragen zu Ähnlichkeit und visuel-
ler Wahrnehmung. Daraus hat sich ein produktiver Dialog zwischen Informatik,
Kunstgeschichte und Nachbardisziplinen ergeben.
In diesem Jahr wurde der Bildbestand des Projekts weiter ausgebaut, um damit
Experimente und Fallstudien in verschiedenen Teilbereichen der Kunstgeschichte
durchzuführen. Auf Anregung des Projekts digitalisierte die Universitätsbiblio-
thek Heidelberg einen Lithographieband des Nazareners Johann Anton Ramboux
(1790-1866) und einen Faksimileband des Dresdner Sachsenspiegels von 1902.
Auch die Photothek des kunsthistorischen Instituts in Florenz (MPI) hat ange-
kündigt, den anderen relevanten Band des Trierer Malers digital zur Verfügung zu
stellen. Die daraus jeweils entnommenen Bildstrecken ergänzen die vorhandenen
Bildkorpora.
Darüber hinaus erhielten wir vom Heidelberger Cluster „Asia and Europe“
chinesische Propaganda Comics, einen Testdatensatz aus dem Marburger Por-
traitindex und nutzten den Bilddatensatz der 40.000 Meisterwerke der Digitalen
Bibliothek sowie eine selbst zusammengestellte Sammlung an Architekturzeich-
nungen und -fotographien. Ende 2013 stellte die British Library etwa eine Million
Illustrationen aus ihren Büchern zur Verfügung (17.-19. Jh.) und forderte zur
Erschließung der Daten auf. Dieser sehr heterogene Bildbestand ist für das Projekt
nicht nur durch seine zahlreichen Kunst- und Architekturdarstellungen interes-
sant, sondern auch durch seinen Status als weitgehend unerschlossenem Daten-
246