12. Wissen(schaft), Zahl und Macht (WIN-Programm)
erstrebenswert sie sein mag, erweist sich folglich als nicht unproblematisch und
verlangt eine entsprechende, letztlich dem Wohle beider Teilsysteme zuträgliche
Ausgewogenheit. So wenig Politik losgekoppelt von wissenschaftlicher Erkenntnis
betrieben werden soll, so wenig kann und darf Wissenschaft an Stelle politischer
Debatte und gesellschaftlicher Diskurse treten. „Sachgesetzlichkeit“ soll (wert-
basierte) Entscheidungen vorzubereiten helfen und unterfüttern, indes sie nicht
ersetzen, würde Politik dadurch doch zum allein ausführenden Arm (vermeint-
licher) wissenschaftlich-technokratischer Rationalität degradiert. Zugleich ist die
Wissenschaft selbstwohlberaten, sichjeglichem Verdacht der Instrumentalisierung
durch die Politik zu entziehen. Der Eindruck einer Politisierung von Wissenschaft
schmälert nicht nur die Reputation wissenschaftlicher Politikberatung, sondern
untergräbt auch die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft per se und beschädigt zu-
gleich das Vertrauen in die Politik. Solcherart stellt die Wahrung höchster Stan-
dards in der Beziehung von Wissenschaft und Politik letztlich eine fundamentale
Herausforderung für beide gesellschaftlichen Teilsysteme dar.
Vor dem Hintergrund des obig Gesagten zielt das Forschungsprojekt dar-
auf, das gegenwärtige Verhältnis von Politik und Wissen(schaft) einer kritischen
Analyse zu unterziehen, dies unter besonderer Berücksichtigung des Aspekts der
„Quantifizierung“ und „Rationalisierung“ von Politik. Der Fokus ist hierbei auf die
europäische politische Ebene gerichtet, die angesichts ihrer strukturellen Bedingt-
heiten (komplexe Entscheidungsstrukturen, kulturelle wie sprachliche Vielfalt,
teils stark divergierende nationalpolitische Prioritäten, etc.) ein sehr spezifisches
Wechselgeflecht von Wissenschaft und Politik zeitigt. Die sich konkret ergebenden
Aufgabenstellungen des Projekts lassen sich wie folgt benennen:
- Verortung der Rolle von „Wissenschaft“ und Quantifizierung im Besonderen in
der zeitgenössischen europäischen Politik.
- Herausarbeitung der Argumente, die zugunsten einer (quantifizierenden) „Ver-
wissenschaftlichung“ des politischen Betriebs und des Festmachens von politi-
schen Zielen an messbaren Größen ins Feld geführt werden (können).
- Beleuchtung der damit verbundenen Herausforderungen und Probleme.
- Formulierung von potentiellen Empfehlungen für eine beidseitig nutzbringen-
de Ausgestaltung des Verbundes von Politik und (quantifizierender) Wissen-
schaft.
Zum Zwecke der Operationalisierung erfolgt eine Untergliederung des Projekts
in vier aufeinander aufbauende Sektionen, namentlich:
1. Historische Genese des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik
2. Wissenschaft und zeitgenössische Politik
3. Fallbeispiel: Europäische Bildungspolitik
4. Schlussfolgerungen und Empfehlungen
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erstrebenswert sie sein mag, erweist sich folglich als nicht unproblematisch und
verlangt eine entsprechende, letztlich dem Wohle beider Teilsysteme zuträgliche
Ausgewogenheit. So wenig Politik losgekoppelt von wissenschaftlicher Erkenntnis
betrieben werden soll, so wenig kann und darf Wissenschaft an Stelle politischer
Debatte und gesellschaftlicher Diskurse treten. „Sachgesetzlichkeit“ soll (wert-
basierte) Entscheidungen vorzubereiten helfen und unterfüttern, indes sie nicht
ersetzen, würde Politik dadurch doch zum allein ausführenden Arm (vermeint-
licher) wissenschaftlich-technokratischer Rationalität degradiert. Zugleich ist die
Wissenschaft selbstwohlberaten, sichjeglichem Verdacht der Instrumentalisierung
durch die Politik zu entziehen. Der Eindruck einer Politisierung von Wissenschaft
schmälert nicht nur die Reputation wissenschaftlicher Politikberatung, sondern
untergräbt auch die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft per se und beschädigt zu-
gleich das Vertrauen in die Politik. Solcherart stellt die Wahrung höchster Stan-
dards in der Beziehung von Wissenschaft und Politik letztlich eine fundamentale
Herausforderung für beide gesellschaftlichen Teilsysteme dar.
Vor dem Hintergrund des obig Gesagten zielt das Forschungsprojekt dar-
auf, das gegenwärtige Verhältnis von Politik und Wissen(schaft) einer kritischen
Analyse zu unterziehen, dies unter besonderer Berücksichtigung des Aspekts der
„Quantifizierung“ und „Rationalisierung“ von Politik. Der Fokus ist hierbei auf die
europäische politische Ebene gerichtet, die angesichts ihrer strukturellen Bedingt-
heiten (komplexe Entscheidungsstrukturen, kulturelle wie sprachliche Vielfalt,
teils stark divergierende nationalpolitische Prioritäten, etc.) ein sehr spezifisches
Wechselgeflecht von Wissenschaft und Politik zeitigt. Die sich konkret ergebenden
Aufgabenstellungen des Projekts lassen sich wie folgt benennen:
- Verortung der Rolle von „Wissenschaft“ und Quantifizierung im Besonderen in
der zeitgenössischen europäischen Politik.
- Herausarbeitung der Argumente, die zugunsten einer (quantifizierenden) „Ver-
wissenschaftlichung“ des politischen Betriebs und des Festmachens von politi-
schen Zielen an messbaren Größen ins Feld geführt werden (können).
- Beleuchtung der damit verbundenen Herausforderungen und Probleme.
- Formulierung von potentiellen Empfehlungen für eine beidseitig nutzbringen-
de Ausgestaltung des Verbundes von Politik und (quantifizierender) Wissen-
schaft.
Zum Zwecke der Operationalisierung erfolgt eine Untergliederung des Projekts
in vier aufeinander aufbauende Sektionen, namentlich:
1. Historische Genese des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik
2. Wissenschaft und zeitgenössische Politik
3. Fallbeispiel: Europäische Bildungspolitik
4. Schlussfolgerungen und Empfehlungen
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