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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder
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II. Nachrufe
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Mosbrugger, Volker: Adolf Seilacher (24. 2.1925 – 26.4.2014)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0344
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

losen nationalen und internationalen Konferenzen und Kolloquien, die immer das
scheinbar Offensichtliche hinterfragten, sind heute Legende. Sie haben bei jungen
wie arrivierten Kolleginnen und Kollegen vermutlich mehr bewegt, angeregt und
ausgelöst als seine über 200 Publikationen.
Dolf Seilacher hat die Paläontologie in der zweiten Hälfte des zwanzigsten
Jahrhunderts national und international entscheidend geprägt. Als „beobachten-
der“, „Gelände-orientierter“ und immer an einem Prozess- und System-Verständ-
nis interessierter Paläontologe war er einmalig; die Ichnologie (Spurenkunde),
Konstruktionsmorphologie und Erforschung der Fossillagerstätten hat er gewis-
sermaßen neu erfunden. Und dann die Kunst: Seine Spurenausstellung „Fossil
Art“, die perfekt abgegossene Spurenplatten als ästhetische Kunstwerke und als
Stein-gewordene Prozesse inszenierte, hat über die Jahre hunderttausende von
Besuchern in der ganzen Welt begeistert und wurde kurz vor seinem Tode der
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zu treuen Händen übergeben.
Wir werden Dolf Seilacher vermissen, als umfassend kundigen Paläontologen,
als Gesprächspartner und Wissenschaftler ebenso wie als kreativen Querdenker,
„Agent Provocateur“ und brillianten Lehrer. Er hat uns allerdings reich beschenkt:
„Dolf Seilacher‘s remarkable insights will influence the thinking of paleobiolo-
gists and Earth scientists for generations to come“ wie Prof. Carlton Brett von
der Universität Cincinatti, in einem Nachruf schreibt. Dazu wird auch Seilachers
postum erschienenes Lebenswerk „Morphodynamics“ mit seinen wunderbaren
Zeichnungen beitragen, das Dank des Engagements von Alan D. Gishlick noch
vollendet werden konnte (A. Seilacher, A. D. Gishlick, 2015: Morphodynamics,
531 S.; CRC Press).
Volker Mosbrugger

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