Tagung „Die Familie Stamitz und die europäische Musikermigration im 18. Jh.
den Höfen in Rastatt, Mannheim, Zweibrücken und vermutlich auch Stuttgart
- sie verteilten sich somit auf den südwestdeutschen Raum und vermieden damit
auch eine gegenseitige Konkurrenz.
Am zweiten Tagungstag wurden drei weitere Fallbeispiele für Musikermig-
ration diskutiert. Dr. Sarah-Denise Fabian (Schwetzingen) wandte sich dem The-
ma Migration unter dem Aspekt der konfessionellen Grenzüberschreitung zu:
Sie untersuchte, wie katholische Musiker im protestantischen Württemberg am
zweitweise durch katholische Herzöge regierten Stuttgarter Hof wirkten. Dabei
wurde deutlich, dass sich die katholische Religionszugehörigkeit nicht als hinder-
lich herausstellte, auch wenn zeitweise durchaus bei Einstellungsdekreten auf die
besondere Glaubenskonstellation hingewiesen wurde. Der Glaubensunterschied
spielte bei den Hofmusikern aber alles in allem eine untergeordnete nicht so ent-
scheidende Rolle, da der Fokus der Hofmusik nicht auf der Kirchenmusik lag - im
Zentrum stand die italienische Oper und dafür wurden natürlich bevorzugt Itali-
ener eingestellt.
Dieser Migrantengruppe wandte sich dann dezidiert Dr. Norbert Dubowy
(Salzburg) zu. Er legte dar, weshalb italienische Instrumentalisten an deutschen
Hofkapellen im 18. Jahrhundert ein großes Ansehen genossen. Zum einen lag dies
in der Meinung begründet, dass zur stilgerechten Aufführung von italienischer
Musik auch italienische Musiker anwesend sein müssten. Insbesondere bei den
Streichern engagierte man sehr gut ausgebildete Italiener - bei den Holz- und
Blechbläsern wurden wiederum zumeist Einheimische angestellt.
Prof. Dr. Thomas Betzwieser (Frankfurt) widmete sich zu guter Letzt dem
migrierten Mannheimer Musiker Franz Beck zu, der vermutlich Schüler von Jo-
hann Stamitz gewesen war. Beck wanderte nach Frankreich aus: Zunächst erhielt
er in Marseille eine Anstellung als Kapellmeister, wirkte dann aber vor allem in
Bordeaux. An ausgewählten Beispielen seiner Opern wurde dargestellt, wie Beck
in die lokalen musikalischen Traditionen „Mannheimer“ Stilmerkmale einfließen
ließ.
Das Tagungswochenende klang schließlich mit einem Konzert des Kurpfälzi-
schen Kammerorchesters, unterstützt von Bläsern der Mannheimer Musikhoch-
schule, unter Leitung von Johannes Schläfli im Mannheimer Schloss aus. Auf dem
Programm standen ausschließlich Konzerte und Sinfonien des Jubilars Johann
Stamitz. Zuvor stellte Prof. Dr. Michael Werner (Paris) in seinem Festvortrag zen-
trale Konzepte und Praktiken von Migration vom 18. Jahrhundert bis in die Ge-
genwart dar.
Dr. Sarah-Denise Fabian
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den Höfen in Rastatt, Mannheim, Zweibrücken und vermutlich auch Stuttgart
- sie verteilten sich somit auf den südwestdeutschen Raum und vermieden damit
auch eine gegenseitige Konkurrenz.
Am zweiten Tagungstag wurden drei weitere Fallbeispiele für Musikermig-
ration diskutiert. Dr. Sarah-Denise Fabian (Schwetzingen) wandte sich dem The-
ma Migration unter dem Aspekt der konfessionellen Grenzüberschreitung zu:
Sie untersuchte, wie katholische Musiker im protestantischen Württemberg am
zweitweise durch katholische Herzöge regierten Stuttgarter Hof wirkten. Dabei
wurde deutlich, dass sich die katholische Religionszugehörigkeit nicht als hinder-
lich herausstellte, auch wenn zeitweise durchaus bei Einstellungsdekreten auf die
besondere Glaubenskonstellation hingewiesen wurde. Der Glaubensunterschied
spielte bei den Hofmusikern aber alles in allem eine untergeordnete nicht so ent-
scheidende Rolle, da der Fokus der Hofmusik nicht auf der Kirchenmusik lag - im
Zentrum stand die italienische Oper und dafür wurden natürlich bevorzugt Itali-
ener eingestellt.
Dieser Migrantengruppe wandte sich dann dezidiert Dr. Norbert Dubowy
(Salzburg) zu. Er legte dar, weshalb italienische Instrumentalisten an deutschen
Hofkapellen im 18. Jahrhundert ein großes Ansehen genossen. Zum einen lag dies
in der Meinung begründet, dass zur stilgerechten Aufführung von italienischer
Musik auch italienische Musiker anwesend sein müssten. Insbesondere bei den
Streichern engagierte man sehr gut ausgebildete Italiener - bei den Holz- und
Blechbläsern wurden wiederum zumeist Einheimische angestellt.
Prof. Dr. Thomas Betzwieser (Frankfurt) widmete sich zu guter Letzt dem
migrierten Mannheimer Musiker Franz Beck zu, der vermutlich Schüler von Jo-
hann Stamitz gewesen war. Beck wanderte nach Frankreich aus: Zunächst erhielt
er in Marseille eine Anstellung als Kapellmeister, wirkte dann aber vor allem in
Bordeaux. An ausgewählten Beispielen seiner Opern wurde dargestellt, wie Beck
in die lokalen musikalischen Traditionen „Mannheimer“ Stilmerkmale einfließen
ließ.
Das Tagungswochenende klang schließlich mit einem Konzert des Kurpfälzi-
schen Kammerorchesters, unterstützt von Bläsern der Mannheimer Musikhoch-
schule, unter Leitung von Johannes Schläfli im Mannheimer Schloss aus. Auf dem
Programm standen ausschließlich Konzerte und Sinfonien des Jubilars Johann
Stamitz. Zuvor stellte Prof. Dr. Michael Werner (Paris) in seinem Festvortrag zen-
trale Konzepte und Praktiken von Migration vom 18. Jahrhundert bis in die Ge-
genwart dar.
Dr. Sarah-Denise Fabian
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