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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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A. Das akademische Jahr 2017
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III. Veranstaltungen
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Müller, Armin Thomas: Nietzsche als Leser: 2. Oßmannstedter Nietzsche-Colloquium vom 29.Juni bis 2. Juli 2017, veranstaltet von der Forschungsstelle „Nietzsche-Kommentar“ in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0154
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III. Veranstaltungen

Nietzsches Lektüre von Eduard Zellers Philosophie der Griechen in ihrer ge-
schichtlichen Entwicklung untersuchte Milan Wenner, dessen Vortrag sowohl über
unausgewiesene Übernahmen aus Zellers Philosophiegeschichte, affirmative wie
kritische Bezugnahmen auf deren Thesen wie auch über bewusste Verdrehungen
informierte, die Nietzsche zur polemischen Absetzung von seinem „Pappkamera-
den“ Zeller veiwandt habe.
Den Stoff für Nietzsches erste „Unzeitgemäße Betrachtung“, seine Lektüre
von David Friedrich Strauß’ Das Leben Jesu und Der alte und der neue Glaube, stellte
Daniela Kohler in den Mittelpunkt ihrer exemplarischen Erwägungen zur Rekon-
struktion und Interpretation von Nietzsches Lesespuren, die sie zudem literatur-
historisch und theologisch-weltanschaulich kontextualisierte.
Sarolta Kovari hob den ausgeprägten Einfluss des von Nietzsche nur spärlich
eiwähnten Eduard von Hartmann hervor, indem sie zwei frühe Schriften Nietz-
sches, Vom Ursprung der Sprache und Die dionysische Weltanschauung, mit Blick auf
Hartmanns Philosophie des Unbewussten analysierte. Hierbei zeigte Kovari beispiel-
haft, wie Nietzsche vermittelte Lektüren, etwa solche Spinozas oder Schellings, als
eigene ausgegeben habe.
Das wechselweise Leseverhältnis zwischen Paul Heinrich Widemann und
Nietzsche deutete Paul Stephan in seinem Vortrag als Beziehung zwischen einem
„abtrünnigem Studenten“ und seinem Lehrer. Stephan arbeitete die politischen
und philosophischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider heraus, wo-
durch er die gemischten Reaktionen Widemanns und Nietzsches auf die Veröf-
fentlichungen des jeweils anderen einzuordnen suchte.
Zwei Abschnitte aus dem Fünften Buch der Fröhlichen Wissenschaft, die Num-
mern 354 und 357, nahm Nikolaos Loukidelis für seine systematischen Erläute-
rungen zur Quellenforschung bei Nietzsche beispielhaft in den Blick. Anhand
möglicher Vorlagen für das Leibniz-Bild in den betreffenden Texten - darunter
Werke von Otto Liebmann, Friedrich Uebeiweg, Eugen Dühring oder Otto Cas-
pari - unterstrich Loukidelis den Voraussetzungsreichtum von Nietzsches Schrif-
ten, die oft aus mehreren Quellen zugleich schöpfen.
Gottlob Regis’ Swift-Büchlein von 1847 wies Tobias Brücker als unzuverläs-
sige Quelle für Nietzsches Äußerungen über Jonathan Swift wie auch als forma-
les Vorbild für seine sogenannten Aphorismenbücher aus. Brücker enttarnte von
Nietzsche übernommene Auslassungen und falsche Zuschreibungen bei Regis
und problematisierte die gattungspoetologische Zugehörigkeit des Vademecum un-
tertitelten Büchleins speziell im Blick auf Nietzsches Werk Menschliches, Allzumen-
schliches.
Über die zahlreichen Lektüren während Nietzsches gemeinsam mit Malwida
von Meysenbug und Paul Ree verbrachten Aufenthalts in Sorrent 1876/77 sprach
Rachele Salerno, die insbesondere Rees Beitrag zu Nietzsches Konzept des „Frei-

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