12. The Role ofCulture in Early Expansions ofHumans
tiago de Chile, Chile), Dr. Lior Weisbrod (Haifa, Isreal). Prof. Dr. Martin Porr
(Crawley, Australien) forschte bis Ende 2017 als Humboldt Fellow an der Arbeits-
stelle in Tübingen.
Inhaltliche Schwerpunkte
Im zehnten Jahr der Forschungsstelle lag der Schwerpunkt auf der Herausarbeitung
spezifischer Kulturkonzepte für die Erforschung der Menschwerdung. Der Un-
tersuchungszeitraum von ROCEEH zwischen 3 Millionen und 20.000 Jahren vor
heute repräsentiert die tiefe Vergangenheit kultureller Entwicklung der Menschen.
Eine Vielfalt verschiedener Arten gebrauchte zunehmend komplexere Werkzeuge
aus unterschiedlichen Materialien für ein sich eiweiterndes Feld an Zwecken. Da-
mit und mit der Nutzung und später Herstellung von Feuer erschlossen sie sich
neue Lebensbedingungen, neue Technologien, aber auch neue Notwendigkeiten.
Die wachsenden Fertigkeiten und das damit verbundene Wissen wurden durch
zunehmend intensiveres soziales Lernen an die folgenden Generationen weiterge-
geben. Erst gegen Ende des Untersuchungszeitraums sind die Anfänge von Kunst
und Musik zu fassen. Eine reflektive Auseinandersetzung mit der Welt und die
Tradierung von erworbenen Verhaltensweisen und damit kulturelles Wirken im
weiteren Sinne begannen aber schon weit früher. Um die Entfaltung der kulturel-
len Möglichkeiten in der und ihre Auswirkung auf die menschliche Entwicklung
untersuchen zu können, müssen passende Kulturkonzepte angewandt werden.
Zur Beantwortung der Fragestellungen von ROCEEH haben wir fünf spezifische
Konzepte identifiziert.
These 1: Kultur ist - bei der Betrachtung der tiefen Geschichte menschlicher Entwick-
lung - in erster Linie Handlungskultur und dabei vordringlich Versorgungs- bzw. Subsis-
tenzkultur.
Dieses Konzept veiweist darauf, dass sich kulturelle Fähigkeiten in vielen
alltäglichen Handlungen widerspiegeln. Sie sind in historisch-sozialem Kontext
erlernt und bieten einen gruppenspezifischen Rahmen für individuelle Erfahrun-
gen im Umgang mit sich selbst, der jeweiligen sozialen Gruppe sowie der weite-
ren Umwelt. Einen großen und bedeutenden Teil nimmt in der Frühphase der
menschlichen Entwicklung die Befriedigung von grundlegenden Bedürfnissen
ein, die Versorgung mit Nahrung, Schutz, gegenseitiger Unterstützung, Hilfs-
mitteln etc. Kulturell geprägte Kenntnisse, Praktiken, verfügbare Techniken sowie
Regularien sind Faktoren in Versorgungssystemen, die zwischen den Bedürfnissen
der Menschen und entsprechenden Ressourcenräumen vermitteln.
These 2: Werkzeuge und Artefakte sind ein wesentlicher Ausdruck kultureller Leis-
tungen.
Die hauptsächlichen Quellen zu kulturellem Handeln in der Frühphase der
menschlichen Entwicklung sind Werkzeuge und Artefakte. Sowohl ihre Herstel-
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tiago de Chile, Chile), Dr. Lior Weisbrod (Haifa, Isreal). Prof. Dr. Martin Porr
(Crawley, Australien) forschte bis Ende 2017 als Humboldt Fellow an der Arbeits-
stelle in Tübingen.
Inhaltliche Schwerpunkte
Im zehnten Jahr der Forschungsstelle lag der Schwerpunkt auf der Herausarbeitung
spezifischer Kulturkonzepte für die Erforschung der Menschwerdung. Der Un-
tersuchungszeitraum von ROCEEH zwischen 3 Millionen und 20.000 Jahren vor
heute repräsentiert die tiefe Vergangenheit kultureller Entwicklung der Menschen.
Eine Vielfalt verschiedener Arten gebrauchte zunehmend komplexere Werkzeuge
aus unterschiedlichen Materialien für ein sich eiweiterndes Feld an Zwecken. Da-
mit und mit der Nutzung und später Herstellung von Feuer erschlossen sie sich
neue Lebensbedingungen, neue Technologien, aber auch neue Notwendigkeiten.
Die wachsenden Fertigkeiten und das damit verbundene Wissen wurden durch
zunehmend intensiveres soziales Lernen an die folgenden Generationen weiterge-
geben. Erst gegen Ende des Untersuchungszeitraums sind die Anfänge von Kunst
und Musik zu fassen. Eine reflektive Auseinandersetzung mit der Welt und die
Tradierung von erworbenen Verhaltensweisen und damit kulturelles Wirken im
weiteren Sinne begannen aber schon weit früher. Um die Entfaltung der kulturel-
len Möglichkeiten in der und ihre Auswirkung auf die menschliche Entwicklung
untersuchen zu können, müssen passende Kulturkonzepte angewandt werden.
Zur Beantwortung der Fragestellungen von ROCEEH haben wir fünf spezifische
Konzepte identifiziert.
These 1: Kultur ist - bei der Betrachtung der tiefen Geschichte menschlicher Entwick-
lung - in erster Linie Handlungskultur und dabei vordringlich Versorgungs- bzw. Subsis-
tenzkultur.
Dieses Konzept veiweist darauf, dass sich kulturelle Fähigkeiten in vielen
alltäglichen Handlungen widerspiegeln. Sie sind in historisch-sozialem Kontext
erlernt und bieten einen gruppenspezifischen Rahmen für individuelle Erfahrun-
gen im Umgang mit sich selbst, der jeweiligen sozialen Gruppe sowie der weite-
ren Umwelt. Einen großen und bedeutenden Teil nimmt in der Frühphase der
menschlichen Entwicklung die Befriedigung von grundlegenden Bedürfnissen
ein, die Versorgung mit Nahrung, Schutz, gegenseitiger Unterstützung, Hilfs-
mitteln etc. Kulturell geprägte Kenntnisse, Praktiken, verfügbare Techniken sowie
Regularien sind Faktoren in Versorgungssystemen, die zwischen den Bedürfnissen
der Menschen und entsprechenden Ressourcenräumen vermitteln.
These 2: Werkzeuge und Artefakte sind ein wesentlicher Ausdruck kultureller Leis-
tungen.
Die hauptsächlichen Quellen zu kulturellem Handeln in der Frühphase der
menschlichen Entwicklung sind Werkzeuge und Artefakte. Sowohl ihre Herstel-
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