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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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15. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0247
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15. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens

Raum“ abschließen und das Manuskript in den Druck geben. Die kurz danach
erfolgte Publikation dieses Sammelbandes umfasst 21 Artikel zum zweiten Rah-
menthema des Forschungsprojektes, das sich mit dem Titel der Tagung deckt.
Der Schwerpunkt der Tätigkeiten lag für Stefan Baumann in der Fertigstel-
lung seiner Dissertation über die Schatzkammern in ägyptischen Tempeln der
griechisch-römischen Zeit, wofür zunächst eine Forschungsreise nach Ägypten
unternommen werden musste, um weitere relevante Texte aus dem Tempel von
Athribis aufzunehmen. Nach dem Abschluss der Arbeit konnten bei der Ständigen
Ägyptologenkonferenz in Göttingen einige neue Erkenntnisse über die minera-
logischen Inschriften der Schatzkammern vorgestellt werden. Ein Schwerpunkt
der Dissertation besteht in der umfassenden Analyse der enzyklopädischen Texte,
die die Welt der Mineralien und ihrer Herkunftsgebiete behandeln und die vor
allem in den Sockelzonen der Schatzkammern belegt sind. Während dieser Teil
der Arbeit dem ersten Schwerpunktthema bezüglich der Soubassements angehört,
ist der folgende Teil dem zweiten Schwerpunktthema zuzurechnen, da hier die
weitere Dekoration der Schatzkammer und die Funktion des Raumes innerhalb
des Tempels beleuchtet wird. Das Manuskript wird seit Ende des Jahres für den
Druck vorbereitet und wird voraussichtlich Anfang 2018 erscheinen. Gleiches gilt
für die Untersuchung der eng mit den Schatzkammern verbundenen Krypten des
Tempels von Athribis, die gesondert in einem archäologischen Sammelband er-
scheinen wird.
Emmanuel Jambon setzte dieses Jahr seine Forschungen zur Ritualszene
„Darbringen des Stabstraußes“ (ms ms) fort, die auch zum Erscheinen eines diesem
Thema gewidmeten Artikels führten (in: S. Baumann/H. Kockeimann [Hgg.],
„Der ägyptische Tempel als ritueller Raum“, SSR 17, Wiesbaden 2017, 351-388).
Auch die 6. Ptolemäische Sommerschule (s. unten) bot die Gelegenheit, drei von
den spätesten Beispielen dieses Szenentypus vorzustellen. Sie wurden in den ers-
ten Jahrhunderten unserer Zeit, zwischen der Regierungszeit des Domitian und
der des Caracalla, im Tempel von Esna eingraviert. Die römerzeitliche Epigraphik
dieses Heiligtums ist für seine Schwierigkeit bekannt, und in der Tat mangelte es
in den Begleittexten der Szenen nicht an Problemen, die den versammelten Spe-
zialisten für Texte der griechisch-römischen Zeit vorgelegt werden konnten. Diese
Gemeinschaftsarbeit führte zu zahlreichen Verbesserungen von Lesungen.
Der größte Teil des Jahres war allerdings der Fortsetzung der Studie zur De-
koration der Soubassements auf der Innenseite der Umfassungsmauer von Edfu
gewidmet. Wie in den Jahren zuvor lag das Augenmerk auf bestimmten Teilberei-
chen des Ensembles. Beispielsweise wurde die Gruppe der „sieben Oasen dieses
Landes“ bearbeitet, d. h. der Oasen der ägyptischen Westwüste, welche die Prozes-
sion auf der Westwand eröffnen und gleichzeitig geographische, theologische und
rituelle Informationen liefern. Tatsächlich scheint dieses Defilee neben der Land-
karte, die es evoziert, auch auf die Hervorhebung der osirianischen Dimension

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