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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Sechster Forschungsschwerpunkt„Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“
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15. Zählen und Erzählen. Spielräume und Korrelationen quantitativer und qualitativer Welterschließung im Spannungsfeld von wissenschaftlichem Objekt und Methode
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0342
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15. Zählen und Erzählen (WIN-Programm)

ßungskategorien repräsentieren und 2. dass „Quantifizieren“ und „Deuten“ in der
Erschließung von Texten aber auch formalen Systemen oder natürlichen Prozessen
immer schon Zusammenhängen. Darauf aufbauend werden nun zwei Hauptfra-
gen formuliert: 1. Weist nicht bereits jedes wissenschaftliche Objekt per se sowohl
„quantitative“ als auch „qualitative“ Merkmale auf, wodurch jede Wissenschaft auf
beide methodischen Zugänge zurückgeworfen ist, will sie zur Erfassung dieses
Objekts beitragen? In welchem Verhältnis stehen also Untersuchungsgegenstand,
Methode und Erkenntnis? 2. Wenn die Attribute „quantitativ“ und „qualitativ“
nicht der Bestimmung abgrenzbarer wissenschaftlicher Methoden dienen können,
sondern Erschließungskategorien repräsentieren, was ist dann eigentlich eine wis-
senschaftliche Methode? Und wie klassifizieren wir zukünftig unsere Methoden,
wenn nicht mit den Begriffen „quantitativ“ und „qualitativ“?
Ziele
Ziel ist es unter anderem, in- und außerhalb des WIN-Kollegs eine wissenschafts-
theoretische Diskussion anzustoßen, die einen Beitrag leisten kann zur Entwick-
lung einer gemeinsamen, inter- sowie transdisziplinären Sprache und Vorstellung
davon, wie die Begriffe und Methoden entstanden sind, welche Bedeutung sie ha-
ben. Daher soll auch ergänzend zur Untersuchung der Begriffe „Quantitas“ (Grö-
ße/Menge) und „Qualitas“ (Beschaffenheit), wie sie denkhistorisch auf Aristoteles4
Kategorien-Schrift zurückgehen, die bislang wenig beachtete Erschließungskate-
gorie der „Relatio“ (Bezogenheit) in die Methodendiskussion eingeführt werden.
Denn das an die Relation gebundene „ins Verhältnis setzen“, um Erkenntnis und
Wissen zu generieren, ist doch allen im WIN-Kolleg vertretenen Disziplinen als
der Methode zugrundeliegende Kategorie gemein.
Kategorien werden als Wirklichkeits- und/oder Erkenntnisformen betrachtet,
die es ermöglichen Wissen über das Sein der Dinge, des Lebens und der Welt zu
erlangen. Die „Relation“ ist zunächst als eine der Kategorien, später aber auch mit
anderen Kategorien vermischt oder allen Kategorien übergeordnet beschrieben
worden. Sog. „Relativa“ sind Dinge, deren Sein auf etwas bezogen ist (wie doppelt
auf halb oder hell auf dunkel) und solche, auf die etwas anderes bezogen ist (wie das
Wissbare auf das Wissen). Nicht nur beispielsweise Menge, Temperatur oder Kau-
salität lassen sich allein über den Bezug fassen („viel-wenig“, „warm-kalt“, „Ur-
sache-Wirkung“), auch andere »Quantitäten« und „Qualitäten“ müssen in Bezug
zu etwas gesetzt sein, soll Erkenntnis generiert werden. So hat die Zahl 2 allein,
ohne das Wissen um andere Zahlen und den Bezug zu diesen keine Bedeutung
für uns. Auch die Farbe „rot“ erschließt sich nur, wenn man andere Farben kennt
und ins Verhältnis setzt. Diese Überlegungen sollen nun wissenschaftstheoretisch
nutzbar gemacht werden.

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