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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

DOI chapter:
D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe und Mitglieder
DOI chapter:
I. Antrittsreden
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Korte, Barbara: Antrittsrede vom 28. Oktober 2017
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0365
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

of British Cultures“ zu gründen, und es war zudem eine bereichernde Erfahrung,
unter Dieter Langewiesche im Sonderforschungsbereich „Kriegserfahrungen“
mitarbeiten zu können.
Mit dem Wintersemester 2002 trat ich meine jetzige Professur an der Uni-
versität Freiburg an, und es hat mich damals sehr gefreut, dass es sich um die
Nachfolge von Paul Goetsch handelte, dessen wegweisende und grundlegende
Arbeiten zu vielen Bereichen der Anglistik mich schon in der Studienzeit und
später bei eigenen Forschungen - zur Kurzgeschichte und ganz am Rande auch zur
kanadischen Literatur - begleitet haben. Den von Paul Goetsch mitbegründeten,
fast legendären Sonderforschungsbereich über „Mündlichkeit und Schriftlichkeit“
habe ich in Freiburg selbst nicht mehr erlebt, wohl aber die hieraus hervorgegan-
gene Offenheit für interdisziplinäre Kooperationen und Initiativen. Mit meiner
Kollegin Sylvia Paletschek konnte ich so die DFG-Forschergruppe „Historische
Lebenswelten“ initiieren, in der wir uns sechs Jahre mit Formen der populären
Vermittlung historischen Wissens befasst haben. Ich selbst habe hier u. a. über Ge-
schichtsdarstellungen in viktorianischen Zeitschriften gearbeitet. Hier handelt es
sich um kulturwissenschaftlich sehr aussagekräftiges Material über das 19. Jahr-
hundert, zu dem uns die Digitalisierungen der letzten Jahre einen ganz neuen Zu-
griff geschaffen haben; ich habe dieses Material während der vergangenen Jahre
mit wachsender Begeisterung für mich entdeckt und deshalb auch im SFB „Hel-
den, Heroisierungen, Heroismen“, den ich mit aufbauen konnte, als erstes zu vik-
torianischen Massenzeitschriften gearbeitet. Ich hoffe, dass ich demnächst mein
älteres Interesse an Reiseberichten und das neuere an Zeitschriften zusammen-
führen kann.
Mein Weg als Anglistin hat sich seit den strukturalistisch-semiotischen Anfän-
gen im Wesentlichen in zwei Richtungen entwickelt: erstens zu den historischen
Linien der britischen Literatur und Kultur, und zweitens zu den Cultural Studies,
einschließlich medienkulturwissenschaftlicher Perspektiven. Beide Richtungen
haben mir nicht nur viele Möglichkeiten zur interdisziplinären Forschung eröff-
net, sondern immer wieder auch für im besten Sinne spannungsreiche Koopera-
tionen in der Lehre. Es freut mich, dass Sie eine Literaturwissenschaftlerin mit
einem Profil wie dem meinen in Ihre Reihen aufgenommen haben und hoffe, dass
ich zu den Aktivitäten der Akademie meinen Beitrag leisten kann.

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