Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0054
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3. Vermahmingen und G-ebete 1544-1550

vor der hohen göttlichen mayestat demütigen, un-
sere sünd bekennen, gnad begeren und von hertzen
also sprechen 13:

Ich armer sündiger mensch komme zu dir, o all-
mechtiger Got und barmhertziger vatter und be-
kenne dir von hertzen meine grosse und mannig-
feltige sünd, damit ich dich schwerlich zum zorn und
straff verursacht hab mit bösen gedanken, worten
und werken, wissend oder unwissend, heimlich oder
öffendlich, es sey wider dich,meinen Gott und Herm
oder wider clie liebe meines nechsten, wie ich mich
verschuldet hab. Das ist mir alles hertzlich leyd.
Darumb demütige ich mich vor dir, mein Gott und
herr und bitte dich, du wöllest mir auß vätterlicher
glite ein ware rew und bußfertigs leben verleyhen,
durch das unschuldig leyden und sterben deines lie-
ben sons. Dann ich glaub festiglich vergebung aller
meiner sünden in dem namen Jesu Christi, meines
erlösers.

Horet einen evangelischen trost und tröstliche
absolution. Also spricht Christus, Johan. am 6. [51]:
Ich bin das lebendige brodt vom himmel kommen.
Wer von diesem brodt essen wird, cler wird leben in
ewigkeyt uncl das brodt, das ich geben werde, ist
mein fleysch, welches ich geben werde für das leben
der welt.

Glaubt disen tröstlichen worten, haltet euch an
Jesum Christum, unsern einigen herrn und heyland,
so werdet ihr in ewrem gewissen mit Gott dem
Herrn zu frid und ruhe kommen.

Nun, der allmechtig Got hat sich uber euch er-
barmet und vergibt euch alle ewre sünd durch den
verdienst, leyden, sterben und auferstehung unsers
herren Jesu Christi. Und ich als ein verordneter die-
ner des wort Gottes verkündige auch solche verge-
bung all ewrer sünden im narnen Gottes desVatters
und des Sons und des Hejdigen Geystes. Amen 14.

Ein andere kurtze gemeyne beycht
zu Gott

Allmechtiger Gott, gnediger und barmhertziger
vatter. Ich armer sünder erkenne von hertzen und

13 Die folgende Beichte und Absolution wurde mit

leichten Änderungen in die KO 1553 § 9 aufgenom-

men.

bekenne es auch vor dir mit dem mund, das ich ein
grosser sünder bin, in sünden entpfangen, geborn
und auferwachsen. Hab also deine heyhge gebott
vielfeltig ubertretten mit bösen gedanken, wort und
tat. Solches alles rewet mich von hertzen und beger
gnad. Begnade mich Herr, himmelischer vatter, und
verzeyhe mir alle meine sünde in dem namen deines
eingebornen lieben sons, in dem du mir dann ver-
gebung aller meiner sünden hast zugesagt, so ich an
Jesum Christum glaube, das ich keyne sünde mehr
haben werde.

Horet einen göttlichen trost und tröstliche abso-
lution. Also spricht Christus, Johan. 6 [54]: Wer
mein fleysch isset und mein blut trinket, das ist,
wer an mich glaubet, der hat das ewige leben und
ich werde in am jüngsten tag auferwecken. Glaubt
diesen tröstlichen worten, so habt ihr vergebung all
ewerer sünden. Dann wer an Christum glaubet, der
hat keyne sünd mehr, sondern ist ein kind Gottes.

Nun folgen hernach etlich trostsprüch,
sehr nlitzlich und tröstlich in der
gemeinen beycht und absolution zu
gebrauchen

Johan. 3 [16] spricht also der herr Christus: Also
hat Got die welt geliebet, das er seinen einigen son
gabe, auf das alle, die an ihn glauben, nicht verloren,
werden, sondern das ewige leben haben.

Johan. 3 [ 17f.], ein ander trostspruch: Gott hat
seinen son nicht gesandt in die welt, das er die welt
richte, sondern das die welt durch ihn selig werde.
Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet.

Johan. am 3. [14:] Gleych wie Moses in der wüsten
eine schlangen erhöhet hat, also muß auch des men-
schen son erhöhet werden, auf das alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige
leben haben.

Johannis am 5. [24:] Warlich, warlich sag ich
euch: Wer mein wort höret und glaubt dem, der
mich gesandt hat, der hat das ewige leben und
kombt nicht in das gericht, sondern er ist vom todt
zum leben hindurch getrungen.

14 Die Absolution stammt aus der Brand. KO 1533

von A. Osiander (Sehling 11, 187).

15 entfällt.

38
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften