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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0055
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3. Verrnahnungen und Gebete 1544-1550

Johan. am 6. [39f:] Das ist der wille des, der mich
gesandt hat, das, wer den son sihet und glaubt an
ihn, habe das ewige leben, und ich were ihn am jüng-
sten tag auferwecken.

Johan. am 6. [47:] Warlich, warlich sag ich euch:
Wer an mich glaubt, der hat das ewige leben.

Johan. am 11. [25f:] Ich bin die auferstehung
und das leben. Wer an mich glaubt, der wird leben,
ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und glaubt an
mich, der wird nimmermehr sterben.

Acto[rum] am 10. [43] spricht der heylige Petrus
also: Von Christo zeugen alle propheten, das durch
seinen namen all, die an ihn glauben, vergebung der
sünden entpfahen sollen.

1. Timoth. 1 [15] spricht Paulus also: Das ist ye
gewißlich war und ein tewer, werdes wort, das Chri-
stus Jesus kommen ist in die welt, die sünder selig
zu machen.

1. Timoth. 2 [5:] Es ist ein Gott und ein mitler
zwischen Gott und den menschen, nemlich der
mensch Jesus Christus, der sich selbs gegeben hat
für alle zur erlösung.

1. Johan. 2 [1 f.] spricht der heylige Johannes also:
Ob yemand sündiget, so haben wir einen fürspre-
cher bey dem Vatter, Jesum Christ, der uns gerecht
macht, und derselbige ist die versönung für unsere
sünde.

1. Pet. 2 [24] spricht Petrus also: Christus hat
unsere sünde selbs geopfert an seinem leyb auf dem
holtz, auf das wir, der sünden abgestorben, der ge-
rechtigkeyt leben, durch welches wunden ihr seyt
heyl worden.

1. Corinth. 1 [30:] Christus ist uns von Got ge-
macht zur weyßheyt, zur gerechtigkeyt, zur heyli-
gung und zur erlösung.

1. Johan. 4 [10:] Gott hat uns geliebet und seinen
son gesandt zur versönung für unsere sünde.

e Ab 1555: fürbit.

16 Luther batte in der Deutschen Messe von 1526 ge-
ordnet, daß nach der Predigt eine öffentliche Para-
phrasis des Vaterunsers und Vermahnung an die,
so zum Sakrament gehen, folgen solle. WA 19, 95.
Otto Bietz, Das Allgemeine Kirchengebet. In: Lei-
turgia 2, 417-452, besonders 444. In der Württ.
KO1553/1559 (1559 Bl. 76bff.) ist in der Ordnung des
gemeinen Gebets betont, daß das Vater unser als

1. Thessa. 5 [9]: Gott hat uns nicht gesetzt zum
zorn, sondern die seligkeyt zu erwerben durch un-
sern herrn Jesum Christ, der für uns gestorben ist.

[2.] Eine kurtze vermanung und vorbitt e,
für die christlichen stend zu bitten 16

Dieweil wir nun jetzunder allhie beyeinander ver-
sammlet seind nach Gottes bevelch, sein heylsams
wort zu hören und volgents auch unser gebett zu
tun zu Gott dem Herren, in dem namen Christi umb
allerley anligende not der gantzen christenheyt, so
wöllen 'wir Gott den Allmechtigen, unsern himm-
lischen vatter, auß kindlicher zuversicht mit glaubi-
gem hertzen anruffen und bitten, das er uns gnedig-
lich erhören und geweren wölle, von wegen seiner
götlichen warheit und verheyssung, so uns durch
seinen lieben son zugesagt ist worden, das uns Got
der Herr erstlich und fürnemlich sein heyligs wort,
das gnadenreyche evangelion auß vätterlicher trew
wölle mitteilen, verleyhen, schützen und erhalten,
auf das wir dasselbig reyn und lauter mit rechtem
verstand mögen verkündigen, hören und folg tun,
das dardurch sein nam unter uns und in aller welt
geheyliget und gepreyset werde. Gott der Herr wölle
auch alle falsche lehr, irrtum und ketzerey außreu-
ten und uns gnediglich darvor behütten, auf das
sein reich zu uns komme und uns regiere mit seinem
wort, gnaden und Heihgen Geist, dardurch des Sa-
tans, Machomets und Antichristens reich ein ende
nemme, verheret und verstöret werde. Damit also
sein vätterlicher will geschehe, nit des fleysches, der
welt und des Satans will, sondern sein will geschehe
hie unter uns auf erden wie droben im hymmel. Dar-
zu wölle Gott der Allmechtig allenthalben verord-

„kurtzer begriff und summa aller andern christlichen
gebett in allwegen den vorzug haben“ soll. Die
andern biblischen Gehete seien ,,ein erklärung und
außlegung des Vater unsers“. Entsprechend hat
Huberinus in mehreren Paraphrasen das Vaterunser
erweitert. Zur Verdeutlichung der Gliederung sind
Stellen aus dem Vaterunser hervorgehoben. -
Luthers 10 Vaterunser-Paraphrasen sind vor allem
für das private Beten bestimmt (Schulz S. 15 f.
u. 373-375).

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