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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0060
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3. Vermahmmgen und Gehete 1544-1550

wöllest, welcher nicht sollen widersprechen mögen
noch widerstehen alle unsere widerwertigen. Schütze
und erhalte mich als ein gewaltiger könig wider den
Satan, sein reych und alle pforten der hellen, auf das
ich ritterlich könne streyten unter deinem fehnlin. in
deinem reich der gnaden, wider das reych der finster-
nuß und wider allen bösen anlauf der sichtigen und
unsichtigen feind der göttlichen warheit. Herr tue
meine lippen auf, das mein mund deinen ruhm ver-
kündige 41. So will ich die ubertretter deine weg lehren,
das sich die sünder zu dir bekeren. Gib mir, mein
herr Jesu Christe, eine liebliche rede, die den glaubi-
gen zuhörern angenemm, freundlich und tröstlich sey,
auf das die zuhörer dardurch gereytzet werden, dein
wort mit aller andacht, ernst, hegierde und liehe zu
hören.

O du Heyliger Geyst, du rechter lehrer der gantzen
christenheyt. Gih mir deine gnad und verleyhe mir
deine gaben, auf das ich gewaltig lehren möge, den
bösen feynd außtreyben, sein reych schmelern, mit
aller freydigkeyt unerschrocken predigen, den wider-
sachern das maul stopfen, eintreyben 42 und uberwin-
den, allen irrtumb, falschen wahn und ketzerey auß
den hertzen der zuhörer reyssen und die einfeltigen
und aufrichtigen warnen und erhalten. Gib mir auch

41 Ps 51, 17.

42 = in die Enge treiben, üherwinden.

dein gnad, du Heyliger Geist, das ich könne unter-
schiedlich lehren die himmelische weyßheyt und ver-
stand. Laß mich nicht ein leer instrument und werk-
zeug deiner gnaden sein, sondern wirke durch mich
kreftiglich und triffe die hertzen der zuhörer. Beware
auch den geseeten samen des göttlichen worts in den
hertzen der zuhörer, auf das der Satan durcli seine
rotten denselhigen nicht widerumb heraußreysse 43,
sondern das sie dein wort bewaren, darhey verharren,
genesen und selig werden.

Also will ich nun jetzt hingehen nach meinem he-
ruff, mein auferlegtes ampt trewlich nach deinem he-
felch verrichten und hoffe also gentzlich, du werdest
mir dein gnad, freydigkeyt, verstand und sterke ver-
leyhen, auf das ich, mein Gott, viel sünder zur huß,
rew, leyd, guten fürsatz, hestendiger erkentnuß
Christi und gotseligem leben leiten und füren möge,
auf das wir also in eintrechtiger lehr, glauben, hekent-
nuß, guten werken und tugenten zunemmen, fort-
faren und gezieret werden, dein reich der gnaden hie
zu erlangen und zuletzt das reych der glori im ewigeu
Vatterland hesitzen mögen in aller freud und herrlig-
keit in ewigkeyt, durch Christum Jesum, unsern hey-
land, im Heiligen Geist. Amen,

43 Mt 13, 18.

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