Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0274
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
25. Kirchenordnung 1578

ger und vetter, milter gedechtnuß, getan, auch für
unsP den schuldigen fleiß fürzunemen und zu ge-
brauchen, und Qdieselbig Irer Liebden*! ldxchen-
ordnung 11 wider mit fleiß durchsehen, zu erwegen,
zu bedenken rund zu nützhcher gleichförmigkeit zu
richten. Darzu uns sonderlich die lehr des heiligen
apostels Pauli bew^egt, der da will, daß r alle ding in
den kirchen ordenlich, richtig, christlich, gottsehg
und gleichmessig zugehen, gottesforcht, erbarkeit
und zucht angericht 12 und dem ubel Sgestew rret wer-
den sol. Uber das s wir auch ob unordnungen und
ungleichheiten in den kirchen unserer graveschaf-
ten, bevorab da die zu ergerlichen und gefehrhchen
spaltungen geraten oder außgelegt werden solten,
eiii sonders hohes mißfallen. Haben derowegen mit
sonderhchem rat etlicher unserer theologen und
kirchendiener die vorige alte Idrchenordnung er-
newert, verbessert, erklert, gesetzt und gemacht.
^Ernewern, verbessern, erklern, setzen und ma-
chen 13 auch dieselbig, wde hernacher von capiteln
zu capiteln volgen tut.

[A 4] Da nun 4 gleich diese unsere ordnung sich mit
der alten in den buchstaben nicht aller dings ver-
gleichen und von wort zu wort zustimmen tut, so ist
doch solche der augspurgischen confession (die wir
nochmals für die fürnembst u halten, approbirn, für
uns und unsere freundliche, liebe söhn, gebrüdere,

<i -<i Änderung Hysos in B; vorher: jemehr angezoge-
nen unserer herren freundlichen, heben ehegemal,
vatter und schweger, vetter, milter gedechtnuß,
ufgerichte.

r-r Änderung Hysos in B; vorher: Wann nun nach
der lehr des h. apostels Pauli.
s_s Änderung Hysos in B ; vorher: und spaltungen ge-
steuret und verkommen [ = zuvorkommen, ver-
hindern] werden soll und.

t-t Änderung Hysos in B; vorher: wie dieselbig her-
nach folgen tutt, inmaßen dann solche und der-
gleichen ordinationes, do.
u Hs. Änderung im Stuttgarter Ex.: warheit und
Gottes wort gemeß.

v-v Änderung Plysos in B, vorher: außgangene kir-
chenordnung.

w Klammer Einfügung Hysos in B.
x-x Änderung Hysos in B, vorher: religion widerwer-
tigs zu hefinden, sonder vielmehr fur ein repeti-
tion zu achten und zu halten.

Einfügung Hysos in B.

11 Nicht die KO von 1553, sondern die von ca. 1556.

vetter und pflegsöhn darzu bekennen) 14 nit ent-
gegen, sondern derselben gentzlich gemeß, auch die
lehr darinnen allerdings eintrechtig, und sonsten die
ubrigen articuli eben in denselben finem und even-
tum gerichtet, wie vor wolgedachter unserer freund-
lichen, lieben herrn ehegemahel, vatter, schwäger
und vetter, wollöblicher gedechtnuß, vgehaltene
kirchenordnung außweist v. Also daß nicht darfür
gehalten werden sol oder kan (wie es auch gantz und
gar unser meinung, gemüt und will nicht ist) w, wir
darmit etwas new res oder sonsten etwas anderst, so
der augspurgischen confession und bißhero in unsern
grafeschaften gefürter xund bekanter rehgion zu-
wider, angerichtet oder fürgenommen, sonder vil-
mehr für ein repetition und approbation der vorigen
geachtet und gehalten werden soll x.

Hierauf, und weil diese unsere kirchenordnung an-
derer gestalt nicht angestellt oder verfertigt, dann
daß alle unordnung in der kirchen unserer grafe-
schaften abgew rendt und alles darin gleichmessig
[A 4 b] gehalten werden und zugehen soll, so ist y für
uns selbst und im namen, als obsteht y, an euch alle-
sampt und einen jeden in sonderheit unser gnedigs
gesinnen und ernstlicher bevelch, ir wmllend berürte
unsere kirchenordnung gehorsamlich annemen 15;
derselben in allen und jeden artikeln, deren satzun-
gen, verstand, inhalt und memungen getrewhch

12 1 Kor 14, 40 (Lasset’s alles ehrbar und ordentlich zu-
gehen). Die in den evang. Kirchenordnungen des
16. Jahrhunderts beliehte Paulusstelle, die auch als
Motto dieser Ordnung vorangestellt ist, ist in un-
paulinischem Sinne erweitert worden: Ordnung würd
zur Gleichmäßigkeit (Gleichförmigkeit) der Zere-
monien in allen Punkten.

13 Machen (in der älteren Kechtssprache) = ordnen,
verfügen (Grimm 6, 1374).

14 Andreä wünschte im Prot. 1581 (Art. 1) eine Ände-
rung des Satzes, daß die Confessio Augustana noch
einmal approbiert würde. Er sah ein unnötiges Be-
kenntnis zur unveränderten CA von 1530, da die
Variata Melanchthons von 1540 [RGG 1, 736] ,,mit
der andern stend und theologen weder wißen noch
willen geschehen sei.“ Dazu Entscheidung: Weil die
kirchenordnung nicht wider von newen dingen ge-
druckt wnrt, haltet die herschaft für unnotwendig,
das dise enderung darin beschehe.

15 Ilanauer KO 1573 (Vorrede Bl.)(2b): Und ist
clemnach an euch alle und an einen jeden unser gne-
diges gesinnen, auch ernsthcher hefehl und hegeren,
ir wöllet solche unsere kirchenordnung annemen.

256
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften