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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0564
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38. Neuensteiner Befehle wegen des Gehetsgottesdienstes 1588—1594

künftigen sontag, den 25ten diß * * 3, in ewer pfar vor
mittag ein offentliche buß- und warnungspredig tun
und darinen ewern zuhörern denn betriehten zu-
stand der christenheit, die dem gemainen vatterland
znm teil albereit uf dem halß liegende, zum teil auch
kiinftige besorgliche schwere straff und derselben
vornembste ursach unserer sünden und gottloses
wesen nach notturft und mit ernstlichem eufer zu
gemüet führen und zu beßerung ihres lebens er-
manen solt.

Damit auch mit den benachbarten mit leutung
der türkenglocken und anstellung deß gemainen ge-
betts gleichheit gehalten 4, solt ihr alle tag umb
12 uhr ein halbe viertel stund in ewer pfarr die
glocken leuten laßen und darneben nach vollendung
der buß- oder warnungßpredig clie zurhörren 5 ernst-
lichen und mit verhaltung dieses bevelchs, welchen
ihr offentlich zu verleßen, anzeigen, das sie, wann
angezaigter maßen die glocken geleut, sie alßdann,
sie seyen in ihren heyßern oder uf dem feld, Gott
denn Allmechtigen umb verzeuung unser sünd uncl
gnedig abwendung der wolverdienten straff, inson-
derheit aber deß türkischen tieranischen gewalts
und beschützung der armen christenheit hertzlich
anruffen und bitten, auch ein jeder haußvatter und
haußmutter indeßen ihren kindern und gesind mit
einem guttem exempel vorgehn sollen,

der ungezweifelten hoffnung, es werde dardurch
der zorn Gottes gelindert uncl unserer mit der wol-
verdienten straff gnediglich verschontt werden, wie
ihr dann solches mit mehrem und außführlichem
bericht inen werdet vorzuhalten und anzuzeigen
wißen.

Damit von undertonen die warnungßpredig desto
vleißiger besucht, so soll ihnen nechstkünftig sambs-
tag, da ohnedas ein feyrertag 6, in der früepredig
angezaigt werden.

Wolten wir euch erheißender, höchster notturft
nach freundlich nicht verhalten. Datum Neywen-
stein, denn 18ten Augustii anno etc. [15J94.

a Titel sind Einfügung.
b-b Einfügung.

c-c Einfügung.

3 = dieses Monats (August).

546

Grevenliche hohenloische anheimbsgelaßne rät
und befelchhabere alda.

f. Befchl an die Amtsdiener wegen
Läutens der Türkenglocken, des
täglichen Gebets und der Abschaffung
von Fressen und Saufen
vom 21. August 1594

Unsere freundwillige dienst zuvor, erbarer, fur-
geachter, insonderß lieber her vogt, keller, schulteys
etc. a. Was im namen des wolgebornen unsers g.
liern, hern Philipsenn, graven von Hohenlohe und
hern zu Langenburg etc., wir an den pfarhern eures
ampts b vonwegen leutung der turkenglocken und
anstellung eines algemeinen gebets 13 in schriftelichen
bevelh haben gelangen lassen, das werdt ihr auß
beygelegter copia mit mehrerm vernelimen.

Domit dann solchem bevelh von clen undertanen
aller gebuhr und desto vleyssiger nachgesetzt, alß
sollt ihr auch eurs ampts angehörige samptlichen
vor euch beschayden und erfordern und ihnen gantz
ernsthchen uferlegen und bevehlen, demjenigen,
wie ihnen in offentlicher predig vorgehalten, gehor-
sames vleyß nachzukommen, und insonderheyt zu
der zeyt, wan angestelter maßen die turkenglock
geleutt, init, hertzlicher anrufung zu Gott Almech-
tigen umb verzeihung unserer sunden und g[nedi-
ge] abwendung der wolverdienter straffen, sie
seyen gleich in ihren heussern oder uf dem veld, alß
cristen geburt und zusteht, sich zu erzeygen und zu
erweysen.

Nachdem dan auch bey menighch 1 das gotslestern,
Cungeachtet zuvorderst des ernstlichen verbott
Gottes und clan jungster in anno [15]92 durch wol-
ermelten unsern g. hern publicirten edicts c2, in
grossem schwang geht, sowol auch in den wurtsheus-
sern mit ubrigen freßen und saufen fast tag und
nacht zugebracht und jederzeyt etliche gefunden,

4 Ein mittäglicher Gottesdienst wie 1588 in Neuenstein
und jetzt noch in Weikersheim war nicht vorgesehen.

6 Richtig: den Zuhörern, oder: denen, die zuhören.

6 Bartholomei, 24. August.

1 = jedermann.

2 Nicht aufgefunden.
 
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