52. Öhringer Spitalordnung 1594
stendigen und sich dißfals unparteysch zu erzeigen.
So befinden wir in den alten ordnungen, wie es
bißhero mit speisung der pfründner und gesind ge-
halten worden, dem soll nochmals also nachgelept
und wie volgt gehalten werden, nemlichen:
nIn der obern pfründ sontags zum morgeneßen
ein suppen, fieisch und ruben.
Abends deßelbigen tags ein suppen °, milch oder
molken 22, gersten und ein gepratens.
Montags zum morgeneßen ein suppen und fleisch,
ein kraut, grün oder saur.
Abents ein suppen und kern 23.
Dinstags zum morgeneßen ein suppen und fleisch,
erbes.
Abends ein suppen und linsen.
Mitwochs zum morgeneßen ein suppen, fleisch
und ruben.
Abents ein suppen und dicke milch.
Donnerstags zum morgeneßen ein suppen, fieisch
und ruben.
Zu abents ein suppen vonP milch oder molken,
gersten und gepratens.
Freitags zum morgeneßen ein suppen, dicke erbes,
platteis 24 oder stockfisch.
Abends ein suppen und linsen.
Sambstags zum morgeneßen ein suppen, kraut
und kees.
Zu abends ein suppen und rubenb
n Ab hier sachlich, wenn auch nicht wörtlich, über-
einstimmend SpeiseO. 1562 (und 1576).
0 B: + von.
p In A eingefügt.
q SpeiseO. 1562 und 1576: + Nota. In diser ord-
nung durchaus solle bedacht werden, das flaisch
in der suppen halb absieden und volgentz in die
gemueß legen. Item, so man nit eben jeder zeit
gruen flaisch, sonder je zu zeiten auch durrflaisch
und speck geprauchen.
r ,,in der wochen“ fehlt SpeiseO. 1576.
s Satz fehlt SpeiseO. 1562 und 1576.
t_t SpeiseO. 1562 und 1576: zu dem hochwürdigen
sacrament ghen.
u SpeiseO. 1562 und 1576: + zu den vorgeordneten
essen.
v Beginn SpeiseO. 1562 und 1576: Item die kranken
sollen (... erhalten werden).
w~ w Fehlt SpeiseO. 1576.
In der fasten soll in der wochen r einmal fieisch
gespeist, aber uf die andere imbes, da man fleisch
oder gepratens geordnet, fur solch fleisch oder ge-
pratens neben der suppen oder gemüß ein eßen
hering oder platteißen gegeben werden. Welche
pfründner aber so alt und aus mangel zeen nicht mit
den andern gleich eßen könten, denen soll ir teil in
ein schußel besonder gegeben werden s.
Item uf Weyennacht, Ostern und Pfingsten soll
den pfrundnern neben vorgeordneten eßen ein eßen
gruner visch 25 gegeben werden.
Item, wan jemand under den pfrundnern ^com-
municirn oder zur adern laßen 4 wurd, soll einer per-
son ein paar aier u gegeben werden.
Die kranken soll man v wje nach gelegenheit der
krankheit und bevelch der arzet mit eßen und trin-
ken w nach notturft erhalten.
Zum undereßen zwischen Ostern und Michelstag 26
soll der beck den pfrundnern prot uf den disch legen,
davon sie in der gewönlichen eßstuben eßen, aber
inhalt der ordnung nichts davon hinwegtragen,
sonder, was uberpleipt, jederzeit wider in sein ort
antworten x.
Bey den obern pfrundnern soll der spittallmeister
mit seiner haußfrauen seinen disch haben und im
kochen keine sondere maß fur ine geprauchen laßen,
sonder vielmer daran sein, das dißfals gleicheit ge-
halten und alles zur gepur gekocht, recht ge-
schmeltzt und angericht werden, damit diser disch
x SpeiseO. 1562 und 1576: tragen.
22 Molken, Molke = Bückstand bei der Milchverarbei-
tung, Käsewasser.
23 Kern = Getreide in kleinere Körner vermahlen, er-
gibt Grieß, Grütze (Grimm 5, 595).
24 Plat(t)eise, „ein wenig wertvoller, in getrocknetem
Zustand in den Idandel kommender Meerfisch, auch
mit „Scholle“ glossiert“ (Fischer 1, 1165f.).
26 Grüner = frischer Fisch im Gegensatz zu getrockne-
tem Fisch (Platteisen, Stockfisch). Vgl. unten „grü-
nes Fleisch“ im Gegensatz zu Dörrfleisch. (Grimm
4, 1, 6, 643f.)
26 Unteressen = Zwischenmahlzeit (mit Brot) zwi-
schen Morgenessen (unserem Mittagessen) und
Abendessen (Grimm 11, 3, 1692). Michaelis -
29. September. Das Unteressen gab es im Sommer,
wenn an den längeren Tagen die Hauptmahlzeiten
weiter auseinander lagen.
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stendigen und sich dißfals unparteysch zu erzeigen.
So befinden wir in den alten ordnungen, wie es
bißhero mit speisung der pfründner und gesind ge-
halten worden, dem soll nochmals also nachgelept
und wie volgt gehalten werden, nemlichen:
nIn der obern pfründ sontags zum morgeneßen
ein suppen, fieisch und ruben.
Abends deßelbigen tags ein suppen °, milch oder
molken 22, gersten und ein gepratens.
Montags zum morgeneßen ein suppen und fleisch,
ein kraut, grün oder saur.
Abents ein suppen und kern 23.
Dinstags zum morgeneßen ein suppen und fleisch,
erbes.
Abends ein suppen und linsen.
Mitwochs zum morgeneßen ein suppen, fleisch
und ruben.
Abents ein suppen und dicke milch.
Donnerstags zum morgeneßen ein suppen, fieisch
und ruben.
Zu abents ein suppen vonP milch oder molken,
gersten und gepratens.
Freitags zum morgeneßen ein suppen, dicke erbes,
platteis 24 oder stockfisch.
Abends ein suppen und linsen.
Sambstags zum morgeneßen ein suppen, kraut
und kees.
Zu abends ein suppen und rubenb
n Ab hier sachlich, wenn auch nicht wörtlich, über-
einstimmend SpeiseO. 1562 (und 1576).
0 B: + von.
p In A eingefügt.
q SpeiseO. 1562 und 1576: + Nota. In diser ord-
nung durchaus solle bedacht werden, das flaisch
in der suppen halb absieden und volgentz in die
gemueß legen. Item, so man nit eben jeder zeit
gruen flaisch, sonder je zu zeiten auch durrflaisch
und speck geprauchen.
r ,,in der wochen“ fehlt SpeiseO. 1576.
s Satz fehlt SpeiseO. 1562 und 1576.
t_t SpeiseO. 1562 und 1576: zu dem hochwürdigen
sacrament ghen.
u SpeiseO. 1562 und 1576: + zu den vorgeordneten
essen.
v Beginn SpeiseO. 1562 und 1576: Item die kranken
sollen (... erhalten werden).
w~ w Fehlt SpeiseO. 1576.
In der fasten soll in der wochen r einmal fieisch
gespeist, aber uf die andere imbes, da man fleisch
oder gepratens geordnet, fur solch fleisch oder ge-
pratens neben der suppen oder gemüß ein eßen
hering oder platteißen gegeben werden. Welche
pfründner aber so alt und aus mangel zeen nicht mit
den andern gleich eßen könten, denen soll ir teil in
ein schußel besonder gegeben werden s.
Item uf Weyennacht, Ostern und Pfingsten soll
den pfrundnern neben vorgeordneten eßen ein eßen
gruner visch 25 gegeben werden.
Item, wan jemand under den pfrundnern ^com-
municirn oder zur adern laßen 4 wurd, soll einer per-
son ein paar aier u gegeben werden.
Die kranken soll man v wje nach gelegenheit der
krankheit und bevelch der arzet mit eßen und trin-
ken w nach notturft erhalten.
Zum undereßen zwischen Ostern und Michelstag 26
soll der beck den pfrundnern prot uf den disch legen,
davon sie in der gewönlichen eßstuben eßen, aber
inhalt der ordnung nichts davon hinwegtragen,
sonder, was uberpleipt, jederzeit wider in sein ort
antworten x.
Bey den obern pfrundnern soll der spittallmeister
mit seiner haußfrauen seinen disch haben und im
kochen keine sondere maß fur ine geprauchen laßen,
sonder vielmer daran sein, das dißfals gleicheit ge-
halten und alles zur gepur gekocht, recht ge-
schmeltzt und angericht werden, damit diser disch
x SpeiseO. 1562 und 1576: tragen.
22 Molken, Molke = Bückstand bei der Milchverarbei-
tung, Käsewasser.
23 Kern = Getreide in kleinere Körner vermahlen, er-
gibt Grieß, Grütze (Grimm 5, 595).
24 Plat(t)eise, „ein wenig wertvoller, in getrocknetem
Zustand in den Idandel kommender Meerfisch, auch
mit „Scholle“ glossiert“ (Fischer 1, 1165f.).
26 Grüner = frischer Fisch im Gegensatz zu getrockne-
tem Fisch (Platteisen, Stockfisch). Vgl. unten „grü-
nes Fleisch“ im Gegensatz zu Dörrfleisch. (Grimm
4, 1, 6, 643f.)
26 Unteressen = Zwischenmahlzeit (mit Brot) zwi-
schen Morgenessen (unserem Mittagessen) und
Abendessen (Grimm 11, 3, 1692). Michaelis -
29. September. Das Unteressen gab es im Sommer,
wenn an den längeren Tagen die Hauptmahlzeiten
weiter auseinander lagen.
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