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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0691
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b. Neuensteiner Informationslibell 1610

Crafft, grave von Hohenloe und herr zu Langen-
burg sst.

Philipps Ernst, graffe von Hohenloe und lierr zu
Langenburch sst.

b. Neuensteiner Informationslibell
vom 31. Januar 1610

[Vorrede]

Wir Wolffgang, grave von Hohenloe und herr zue
Langenburg etc. Nachdem wir den wolgebornen,
unsern freundlichen, geliebten söhnen Georg Friede-
richen, Crafften und Philipß Ernsten, graven von
Hohenloe etc. und herrn zue Langenburg etc., obri-
sten etc., in einer sonderbarn verfassten schrift * 1
neben andern vätterlich zu gemlit gefürth, waß ge-
stalt unß von Ihren dreien Liebden a nichts liebers
und angenehmers erzeigt werden könte, dann das
sie sich in allem miteinander freundbrüderlich,
ainig und friedhch, wie wir ihnen anderst nicht an-
trawen, vertragen, trewlich zusamensetzen, bey-
und ubereinander bestes vermögens halten und sich
zu keiner uneinigkeit, zwytracht oder zerrüttung
bewegen laßen, wie sich dan solches ohne daß der
christlichen, brüderlichen lieb und Gottes bevelch
nach gebürt und die exempel bezeugen, wo die
brüder fründ-, friedhch und einig leben und trewlich
zusamen setzen, daß dardurch bestendige wolfarth,
aber durch uneinigkeit schädlicher undergang zu
volgen pflegt, auch bey itzigen geschwinden bößen
und seltzamen läuften 2 ein solches etwan mehr alß
hiebevor vonnöten sein will,

damit nun dießer unserer vätterlichen vermah-
nung umb soviel destomehr nachgesetzt und zu
einigem wiederwillen, trennung und uneinigkeit
destoweniger ursach oder anleitung gegeben, wel-
ches dan der täglichen bezeugenden erfahrung nach
under anderm vornemblichen in erbteilungen zu ge-
schehen pflegt, solchem allem nach hat unß nechst
allerhand in zeit unßerer regirung nunmehr beedes 3

a Aufgelöst für: L. L. Lden. Ebenso ini folgenden.

b Diese Inhaltsangaben von gleicher Hand am Rande.

1 RegimentsO. von 1609.

2 Greschwind = böse, gefährlich; läufte = Zeitver-

hältnisse.

in geist- und weltlichen regiement, vorderst zu der
ehre deß Allmächtigen und dan dießer graveschaft
gedeylicher wolfart uf- und zunehmen, angestelten
nutzlichen ordnungen vor guet angesehen, daß
z wischen Ihren dreien Liebden ein freundbrüderliche
verainigung ufgericht und verglichen werde, wie es
inskünftig uber lang oder kurtz, wan der liebe Gott
nach seinem vätterlichen willen unß auß dießem
jammertall und zeitlichen leben abfordern wurde,
mit verteylung unßer alßdan hinderlaßender grave-
schaft auch sonsten bey kunftiger Ihrer dreien
Liebden regierung beedes in geist- und politischen
regiment gehalten werden solte, jedoch unß die
uberige zeit unßers lebens an vollkommener ad-
ministration und regierung unßerer graveschaft und
allen daran habenden rechten und gerechtigkeiten
hierdurch nichts begeben, sondern solches alles unß
hiermit außtrucklichen vorbehaltend 4.

Gestalt dan wir Georg Friederich, Craft und
Philipß Ernst, gebrlidere, graven von Hohenloe etc.
und herrn zu Langenburg etc., obristen, himit be-
kennen und urkunden, daß uf wolermelts unßers
freundlichen, lieben herrn vatters vätterliche er-
innerung wir unß zusamen getan und mit Ihrer
Liebden vätterlichen ratification und belieben in
allen und jeden articuln, wie dieselbige under-
schiedlichen hernach gesetzt, miteinander freund-
lichen und brüderlich verainiget und verglichen,
auch vor unß und unßere erben, wie zu end vermeldt,
einander zugesagt und versprochen, dießem unßerm
brüderlichen accord und verainigung allerdings
nachzukommen, darwieder nichts zu handeln noch
durch andere solches zu beschehen gestatten oder
zulaßen.

Ordnung deß geistlichen regiments

Geistlich regiment, wie solches zu bestel-
len und bestendig zu erhaltenA

Dieweil dan die bestellung deß geistlichen regi-
ments alß das vornembste vor allen dingen in acht

3 Beides ... und = sowohl ... als auch.

4 Grraf Wolfgang starb bereits am 28. 3. 1610. Er hat
noch am 22. März die Befreiung von der Leibeigen-
schaft in Weikersheim unterzeichnet.

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43 Sehling, Bd. XV, Württemberg I
 
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