Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2002 — 2003

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2002
DOI Kapitel:
Nachrufe
DOI Artikel:
Hauptmann, Harald: Karl Jettmar (8.8.1918 - 28.3.2002)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66351#0142
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Jettmar

153


KARL JETTMAR
(8.8.1918-28.3.2002)

Karl Josef Jettmar, Emeritus der Ethnologie an der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg, seit 29.11.1969 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften, ist am 28. März 2002 im Alter von 83 Jahren verstorben. Mit ihm ist
ein international hochangesehener Gelehrter dahingegangen, der seine völkerkund-
lichen Studien mit historischen und soziologischen Sehensweisen wie nur wenige
seiner Generation zu einer kulturgeschichtlichen Gesamtschau zu verbinden ver-
stand.
Als zweiter Sohn des aus Zawodzie bei Tarnow in Galizien stammenden Malers
und Radierers, im Jahre 1910 zum Professor der Wiener Akademie der Künste
ernannten Rudolph Jettmar und der Wienerin Irma, geborene Mayer, kam er am
8. August 1918 in der alten Kaiserstadt zur Welt. Die Jahre seiner Kindheit verliefen
wegen der frühen Trennung der Eltern im Jahre 1923 nicht unbeschwert. Obwohl
seine Mutter nach Schweden umgezogen war und sich später wieder verheiratet
hatte, blieb er in Wien, wo ihn seine drei unverheirateten Tanten aufzogen. Nach der
am Realgymnasium zu Mödling abgelegten Matura begann er im Wintersemester
1936/37 an der Universität Wien das Studium der Germanistik und Geschichte,
wandte sich aber bald den Fächern Völkerkunde, Volkskunde und Urgeschichte zu.
Es blieben ihm aber nur vier Studiensemester bei seinen Lehrern Pater Wilhelm
Schmidt, Pater Wilhelm Köppers und Robert Freiherr von Heine-Geldern, die bis
zu ihrer Emigration im Frühjahr 1938 die damals führende „Wiener Schule der
Völkerkunde“ vertraten. Sem zukünftiger wissenschaftlicher Werdegang als Erfor-
scher eurasischer Archäologie und Ethnologie wurde aber weniger von dem damals
besten Kenner dieser Kulturregion, dem Prähistoriker Franz Liane ar, als vor allem
von dem damals jungen Dozenten Robert Bleichstemer, dem Kaukasisten und
Mongolisten, geprägt, der jedoch im gleichen Jahr noch Lehrverbot erhielt. Von
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften