Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
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Marine 14C-Reservoirkorrektur im Spätglazial
Zur Kalibration von 14C-Altern muss der 14C-Pegel der Atmosphäre in der Vergan-
genheit bekannt sein, der am direktesten aus 14C-Serien an absolut datierten Baum-
ringserien gewonnen werden kann. Für Zeitabschnitte ohne diese Datenbasis wird
der atmosphärische Pegel aus Uran/Thorium-datierten Korallen und marinen Var-
ven rekonstruiert. Hier hat es in den vergangenen beiden Jahren zwar erhebliche
Fortschritte in der Zeitauflösung und der 14C-Datierungsgenauigkeit, insbesondere
im Intervall 15.000—12.000 cal BP gegeben, doch begrenzt jetzt die systematische
Unsicherheit über die zeitliche Konstanz des scheinbaren 14C-Alters der marinen
Deckschicht (marine Reservoirkorrektur) die genaue Kalibration terrestrischer Daten
in diesem wichtigen Zeitbereich der Wiedererwärmung nach dem Hochglazial.
Mit den im vorigen Abschnitt beschriebenen Baumringchronologien können
wir jetzt schon belegen, dass die marine Reservoirkorrektur in der zweiten Hälfte
des Allerod, ab ca. 13.650 cal BP, bis zum Eintritt in die Jüngere Dryas, um ca. 200
Jahre höher gewesen sein muss als zu Beginn des Spätglazials, für das sich der im
Holozän herrschende Wert von 400 Jahren bestätigen lässt. Wir können diese Aussa-
gen bereits jetzt machen, obwohl die Baumringchronologien noch nicht absolut
datiert sind, denn wir können zwei markante Ereignisse, die Altere Dryas (ca. 14.065
cal BP) und den Ausbruch des Laacher Vulkans dazu verwenden, unsere 14C-Daten
in die marinen Serien einzupassen.
Die plausibelste Erklärung dieser, immerhin ca. 600 Jahre andauernden, Ver-
schiebung im System Atmosphäre/Ozean ist das Vordringen von Zwischenwasser
aus dem Südatlantik in den äquatorialen Nordatlantik und die damit verbundene
14C-Abreicherung der marinen Deckschicht. Diese Verlagerungen in der ozeani-
schen Zirkulation sind vermutlich Teil der Konditionierung des Klimasystems gewe-
sen, die dann zur Kaltphase der Jüngeren Dryas geführt hat.
Datierung im Rahmen von Kooperationen:
Dr. Albrecht, Pnom Penh: Datierung von Reisspelzen in Tonscherben aus Kreis-
grabenanlagen in Ostkambodscha (3)
Dr. Billamboz und Dr. Schlichtherle, EDA Baden-Württemberg, Hemmenhofen:
Datierungen von Feuchtbodensiedlungen am Bodensee und Federsee (7)
Frau Dr. Bücker, LDA Baden-Württemberg, Freiburg: Datierung der neolithischen
und frühalemannischen Siedlung Vörstetten (7)
Frau Dr. Cufar, Ljubljana, Slowenien: Datierung von Baumringchronologien aus
dem Laibacher Moor (5)
Prof. Eitel, Heidelberg: Datierung von Küstenwäldern in Namibia (4)
Prof. Fasani, Verona: Datierungen von Baumringchronologien von Feuchtboden-
siedlungen am Gardasee (Castellaro) und Korallenproben aus Thailand (9)
Dr. Fingerlin, LDA Baden-Württemberg, Freiburg: Datierung der römischen Therme
Schlossmatt (Badenweiler) (10)
Prof. Kaiser, Zürich: Datierung von spätglazialen Baumringchronologien aus Zürich
(66)
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Marine 14C-Reservoirkorrektur im Spätglazial
Zur Kalibration von 14C-Altern muss der 14C-Pegel der Atmosphäre in der Vergan-
genheit bekannt sein, der am direktesten aus 14C-Serien an absolut datierten Baum-
ringserien gewonnen werden kann. Für Zeitabschnitte ohne diese Datenbasis wird
der atmosphärische Pegel aus Uran/Thorium-datierten Korallen und marinen Var-
ven rekonstruiert. Hier hat es in den vergangenen beiden Jahren zwar erhebliche
Fortschritte in der Zeitauflösung und der 14C-Datierungsgenauigkeit, insbesondere
im Intervall 15.000—12.000 cal BP gegeben, doch begrenzt jetzt die systematische
Unsicherheit über die zeitliche Konstanz des scheinbaren 14C-Alters der marinen
Deckschicht (marine Reservoirkorrektur) die genaue Kalibration terrestrischer Daten
in diesem wichtigen Zeitbereich der Wiedererwärmung nach dem Hochglazial.
Mit den im vorigen Abschnitt beschriebenen Baumringchronologien können
wir jetzt schon belegen, dass die marine Reservoirkorrektur in der zweiten Hälfte
des Allerod, ab ca. 13.650 cal BP, bis zum Eintritt in die Jüngere Dryas, um ca. 200
Jahre höher gewesen sein muss als zu Beginn des Spätglazials, für das sich der im
Holozän herrschende Wert von 400 Jahren bestätigen lässt. Wir können diese Aussa-
gen bereits jetzt machen, obwohl die Baumringchronologien noch nicht absolut
datiert sind, denn wir können zwei markante Ereignisse, die Altere Dryas (ca. 14.065
cal BP) und den Ausbruch des Laacher Vulkans dazu verwenden, unsere 14C-Daten
in die marinen Serien einzupassen.
Die plausibelste Erklärung dieser, immerhin ca. 600 Jahre andauernden, Ver-
schiebung im System Atmosphäre/Ozean ist das Vordringen von Zwischenwasser
aus dem Südatlantik in den äquatorialen Nordatlantik und die damit verbundene
14C-Abreicherung der marinen Deckschicht. Diese Verlagerungen in der ozeani-
schen Zirkulation sind vermutlich Teil der Konditionierung des Klimasystems gewe-
sen, die dann zur Kaltphase der Jüngeren Dryas geführt hat.
Datierung im Rahmen von Kooperationen:
Dr. Albrecht, Pnom Penh: Datierung von Reisspelzen in Tonscherben aus Kreis-
grabenanlagen in Ostkambodscha (3)
Dr. Billamboz und Dr. Schlichtherle, EDA Baden-Württemberg, Hemmenhofen:
Datierungen von Feuchtbodensiedlungen am Bodensee und Federsee (7)
Frau Dr. Bücker, LDA Baden-Württemberg, Freiburg: Datierung der neolithischen
und frühalemannischen Siedlung Vörstetten (7)
Frau Dr. Cufar, Ljubljana, Slowenien: Datierung von Baumringchronologien aus
dem Laibacher Moor (5)
Prof. Eitel, Heidelberg: Datierung von Küstenwäldern in Namibia (4)
Prof. Fasani, Verona: Datierungen von Baumringchronologien von Feuchtboden-
siedlungen am Gardasee (Castellaro) und Korallenproben aus Thailand (9)
Dr. Fingerlin, LDA Baden-Württemberg, Freiburg: Datierung der römischen Therme
Schlossmatt (Badenweiler) (10)
Prof. Kaiser, Zürich: Datierung von spätglazialen Baumringchronologien aus Zürich
(66)