Das WIN-Kolleg | 259
ergab die für emotionales Material typische, u-formige Urteilsverteilung im zwei-
dimensionalen affektiven Raum, wie sie auch für Bild- oder Tonmaterial gefunden
wird. Eine analoge Beurteilung wird derzeit für 500 emotionshaltige Substantive
(z. B. Gelächter, Lob, Sonnenschein, Mord, Folter, Übelkeit) durchgeführt. Auf der
Basis dieser Urteile ist es nun möglich, die neuronale Verarbeitung von hocherregend
negativen, neutralen und hocherregend positiven Wörtern zu kontrastieren und die
Interaktion von Wortbedeutung mit simultaner prosodischer oder mimischer Modu-
lation zu erforschen. Des weiteren kann somit der Einfluss emotionaler Stimulus-
eigenschaften auf Reaktionsdispositionen des Organismus zu untersucht werden.
Zur letzten Frage führen wir derzeit ein EEG Experiment durch. Wir untersuchen
den Einfluss der Präsentation emotionaler Wörter auf die Modulation des Schreck-
reflexes. Aus Untersuchungen zum Einfluss der Präsentation emotionaler Bilder auf
die Verarbeitung eines gleichzeitig dargebotenen kurzen lauten Geräusches
(Schreckreiz) ist bekannt, dass die Amplitude des Schreckreflexes von der Valenz des
dargebotenen Bildes abhängt und für negative Bilder am höchsten und für positive
Bilder am geringsten ist. In der laufenden Studie untersuchen wir, ob diese Modu-
lation des Schreckreflexes materialspezifisch für die Präsentation affektiver Bilder ist
oder generell durch affektives Material erzeugt werden kann.
4. Magnetresonanzspektroskopische Untersuchungen zu Störungen der Affektver-
arbeitung
Grundlagen für magnetresonanzspektroskopische Untersuchungen an Patienten mit
Affektstörungen wurden am Zentralinstitut für seelische Gesundheit geschaffen.
Schwerpunkte waren zum einen die Bestimmung einer Schnittführung durch das
Gehirn, welche die biochemischen Prozesse der interessierenden Regionen am
besten abbildet und zum anderen die Auswertung spektroskopischer Daten gesunder
Probanden im Hinblick auf rechts-links Asymmetrien dieser Regionen. Aufgrund
der Voruntersuchungen wurden drei simultan gemessene Schnittführungen ausge-
wählt, die den Frontallappen, den Thalamus, die Basalganglien, die Inselregion, den
Hippocampus, sowie die primären akustischen und visuellen Kortizes enthalten.
Aufgrund intrinsischer Suszeptibilitätsunterschiede konnten aus den Regionen
Amygdala und frontaler ventraler Kortex, denen eine Rolle bei der Emotionsver-
arbeitung zugeschrieben wird, keine quantifizierbaren Spektren akquiriert werden.
Eine Auswertung von 23 spektroskopischen Datensätzen gesunder Probanden hin-
sichtlich etwaiger rechts-links Asymmetrien zeigt, dass sich im dorsolateralen
präfrontalen Kortex Asymmetrien in der MR-spektroskopisch nachgewiesenen
Metabolitenkonzentration für das Cholinsignal finden. Therapieinduzierte Verände-
rungen im Cholinsignal des Hippocampus wurden bei depressiven Patienten bereits
in einer früheren Studie gefunden, so dass dieses Signal em Korrelat normaler und
gestörter Emotionsverarbeitung darstellen könnte.
ergab die für emotionales Material typische, u-formige Urteilsverteilung im zwei-
dimensionalen affektiven Raum, wie sie auch für Bild- oder Tonmaterial gefunden
wird. Eine analoge Beurteilung wird derzeit für 500 emotionshaltige Substantive
(z. B. Gelächter, Lob, Sonnenschein, Mord, Folter, Übelkeit) durchgeführt. Auf der
Basis dieser Urteile ist es nun möglich, die neuronale Verarbeitung von hocherregend
negativen, neutralen und hocherregend positiven Wörtern zu kontrastieren und die
Interaktion von Wortbedeutung mit simultaner prosodischer oder mimischer Modu-
lation zu erforschen. Des weiteren kann somit der Einfluss emotionaler Stimulus-
eigenschaften auf Reaktionsdispositionen des Organismus zu untersucht werden.
Zur letzten Frage führen wir derzeit ein EEG Experiment durch. Wir untersuchen
den Einfluss der Präsentation emotionaler Wörter auf die Modulation des Schreck-
reflexes. Aus Untersuchungen zum Einfluss der Präsentation emotionaler Bilder auf
die Verarbeitung eines gleichzeitig dargebotenen kurzen lauten Geräusches
(Schreckreiz) ist bekannt, dass die Amplitude des Schreckreflexes von der Valenz des
dargebotenen Bildes abhängt und für negative Bilder am höchsten und für positive
Bilder am geringsten ist. In der laufenden Studie untersuchen wir, ob diese Modu-
lation des Schreckreflexes materialspezifisch für die Präsentation affektiver Bilder ist
oder generell durch affektives Material erzeugt werden kann.
4. Magnetresonanzspektroskopische Untersuchungen zu Störungen der Affektver-
arbeitung
Grundlagen für magnetresonanzspektroskopische Untersuchungen an Patienten mit
Affektstörungen wurden am Zentralinstitut für seelische Gesundheit geschaffen.
Schwerpunkte waren zum einen die Bestimmung einer Schnittführung durch das
Gehirn, welche die biochemischen Prozesse der interessierenden Regionen am
besten abbildet und zum anderen die Auswertung spektroskopischer Daten gesunder
Probanden im Hinblick auf rechts-links Asymmetrien dieser Regionen. Aufgrund
der Voruntersuchungen wurden drei simultan gemessene Schnittführungen ausge-
wählt, die den Frontallappen, den Thalamus, die Basalganglien, die Inselregion, den
Hippocampus, sowie die primären akustischen und visuellen Kortizes enthalten.
Aufgrund intrinsischer Suszeptibilitätsunterschiede konnten aus den Regionen
Amygdala und frontaler ventraler Kortex, denen eine Rolle bei der Emotionsver-
arbeitung zugeschrieben wird, keine quantifizierbaren Spektren akquiriert werden.
Eine Auswertung von 23 spektroskopischen Datensätzen gesunder Probanden hin-
sichtlich etwaiger rechts-links Asymmetrien zeigt, dass sich im dorsolateralen
präfrontalen Kortex Asymmetrien in der MR-spektroskopisch nachgewiesenen
Metabolitenkonzentration für das Cholinsignal finden. Therapieinduzierte Verände-
rungen im Cholinsignal des Hippocampus wurden bei depressiven Patienten bereits
in einer früheren Studie gefunden, so dass dieses Signal em Korrelat normaler und
gestörter Emotionsverarbeitung darstellen könnte.