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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0005
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Geleitwort

Das Jahrbuch unserer Akademie macht das akademische Jahr 2014 nochmals ge-
genwärtig. Wir haben die Akademie wieder als Gemeinschaft von Forschern erlebt,
die Natur- und Geisteswissenschaften in stetigem Dialog verbinden, in Ausgra-
bungen, Textanalysen und historischen Vergleichen Vergangenes für die Gegen-
wart verständlich machen, natuiwissenschaftliche Erfahrung und Neugierde in
gemeinsamen Fragestellungen, methodischen Vergewisserungen und in Würdi-
gung ihrer Ergebnisse beurteilen.
Wenn unsere Historiker sich fernen Welten in fremder Sprache widmen, ge-
winnen sie in der Distanz zu ihrem Gegenstand Sachlichkeit, Unbefangenheit und
Forscherdrang, vergleichen eine frühere Welt und frühere Lebensformen mit der
Gegenwart in abstrahierenden Parallelen, bewahren in dieser Abstraktion die geis-
tige Weite des Beobachtens und Deutens. Wenn dann eine besondere Aufmerk-
samkeit der Herkunft und Entwicklung des Menschen und seiner Kultur gilt, alte
Sprachen, Inschriften, Lebensformen neu entschlüsselt werden, Religion, Klassi-
kerliteratur, Musik und das Lebenswerk bedeutender Philosophen für die Gegen-
wart zugänglich gemacht werden, gewinnt unser Verständnis von unserer Kultur
des Sprechens, des Denkens, des Glaubens, des Zusammenlebens, des Rechts, der
biologischen und technischen Entwicklung ein neues Fundament. Nur wer seine
Herkunft kennt, kann seine Zukunft bewusst planen und kritisch gestalten.
Unsere besonderen Veranstaltungen widmeten sich im Jahre 2014 vermehrt
natuiwissenschaftlichen Themen. Auf der Jahresfeier hat Jürgen Debus bei seiner
Festrede das Thema „Strahlenheilkunde: eine multidisziplinäre Herausforderung“
behandelt. Unsere auswärtige Sitzung an der Universität Freiburg hat sich mit der
Technisierung unserer Welt durch Computer und Roboter befasst, dabei die Chan-
cen dieses technischen Fortschritts bewusst gemacht (Wolfram Burgard), die Fol-
gen der Technikprojekte für die Freiheit philosophisch reflektiert (Otfried Höffe).
Der Akademiesalon führte uns in Wort und Musik, Instrumenten und Instrumen-
talisten, auch in physikalischen Versuchsanordnungen zum Staunen und zu einer
geistigen Begegnung mit Benjamin Franklin: „Vom Blitzableiter zur Glasharmoni-
ka - Benjamin Franklin als Erfinder“. Der jährliche Akademietag aller deutschen
Akademien - dieses Jahr in München - hat die Frage ,^Wasser - Lebensgrundlage
und Konflikte“ in Vorträgen, Ausstellungen und wissenschaftlichen Diskussionen
zu beantworten versucht. Wenn das Jahrbuch den Akademievortrag von Arnold
Esch über die kleinen Lebensfragen - Ängste, Betroffenheiten und Hoffnungen
- der Menschen in besonderen Dokumenten großer Geschichte publiziert, die
Verleihung des Karl-Jaspers-Preises an Prof. Dr. Hans Maier nachklingen lässt, in
einem Gesamtmosaik unsere wissenschaftlichen Vorträge und Mitarbeitervorträge
abbildet, so wird eine Akademie ersichtlich, die suchend, tastend, zweifelnd die

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