Grußwort von Anton Zeilinger
Es ist vielleicht dennoch auch kein Zufall, um aus der Geschichte zu spre-
chen, dass die Akademie in Wien heute - und ich lade Sie alle sehr herzlich ein
uns zu besuchen - in einem Gebäude angesiedelt ist, das früher der Universität
gehörte. Dieses ist unmittelbar neben dem Zentrum und dem Logis der Jesuiten in
Wien angesiedelt. Bemerkenswert ist auch, dass von der Universität im Jahr 1848
die Revolution ausging.
Nun, die zeitlichen Verhältnisse haben sich vielleicht etwas geändert. Jedoch
zurück zu den Aufgaben einer Akademie: Unsere Akademie betreibt, wie Sie viel-
leicht wissen, Forschungsinstitute. Das ist eine alte Tradition. Wir haben etwa TI
verschiedene Institute und sehen es als unsere Aufgabe, neue Institute vor allem
auf Gebieten zu gründen, die im Entstehen sind, und diese Institute dann, so es
Sinn macht, nach einiger Zeit an die Universitäten oder andere Institutionen ab-
zugeben. In diesem Sinne hat die Akademie auch jenes Institut, dem ich angehöre
- das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation - vor etwa 10 Jahren
gegründet, zu einem Zeitpunkt, zu dem dieses Gebiet an den Universitäten noch
nicht so stark etabliert war, wie es heute der Fall ist. Auf diese Weise möchten wir
weitergehen, wobei die große Herausforderung natürlich die ist, neue Gebiete zu
identifizieren.
Der gesetzliche Auftrag unserer Akademie ist sehr weitreichend: Schon im
kaiserlichen Patent 1847 und heute im Bundesgesetz - eines der kürzesten Geset-
ze der Republik Österreich, nicht einmal eine Seite lang - steht lediglich, dass es
die Aufgabe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sei, “die Wissen-
schaft in jeder Hinsicht zu fördern“. Die Interpretation dieser Regel obliegt uns
und sonst niemandem. Das ist ein ganz ein wichtiger Punkt. Wir sind natürlich
herausgefordert, diese Regel so zu interpretieren, dass wir die Wissenschaft maxi-
mal fördern.
Wie kann man das in der heutigen Zeit machen? Die Institute habe ich er-
wähnt, und die Herausforderung, neue Institute so zu gründen und zu führen,
dass sie aktuellen Forschungsgebieten entsprechen.
Wie bringt man weiter das Neue in die Akademie? Was machen wir noch?
Zum einen beginnen wir jetzt aktuell mit einer neuen Aufgabe, die man im eng-
lischen als „Science for Policy“ bezeichnet; also wissenschaftliche Erkenntnis für
politische Entscheidungen. Das ist etwas ganz anderes als „Policy for Science“;
das wäre ja Wissenschaftspolitik als der Versuch, die Politik für Wissenschaft zu
interessieren und so mehr Unterstützung zu erhalten oder wie auch immer die
Motivation sein möge. Dagegen hat „Science for Policy“ das Ziel, die Wissenschaft
stärker in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen. Ich erinnere dar-
an, dass genau das der Gründungsauftrag der U. S. National Academy of Sciences
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Es ist vielleicht dennoch auch kein Zufall, um aus der Geschichte zu spre-
chen, dass die Akademie in Wien heute - und ich lade Sie alle sehr herzlich ein
uns zu besuchen - in einem Gebäude angesiedelt ist, das früher der Universität
gehörte. Dieses ist unmittelbar neben dem Zentrum und dem Logis der Jesuiten in
Wien angesiedelt. Bemerkenswert ist auch, dass von der Universität im Jahr 1848
die Revolution ausging.
Nun, die zeitlichen Verhältnisse haben sich vielleicht etwas geändert. Jedoch
zurück zu den Aufgaben einer Akademie: Unsere Akademie betreibt, wie Sie viel-
leicht wissen, Forschungsinstitute. Das ist eine alte Tradition. Wir haben etwa TI
verschiedene Institute und sehen es als unsere Aufgabe, neue Institute vor allem
auf Gebieten zu gründen, die im Entstehen sind, und diese Institute dann, so es
Sinn macht, nach einiger Zeit an die Universitäten oder andere Institutionen ab-
zugeben. In diesem Sinne hat die Akademie auch jenes Institut, dem ich angehöre
- das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation - vor etwa 10 Jahren
gegründet, zu einem Zeitpunkt, zu dem dieses Gebiet an den Universitäten noch
nicht so stark etabliert war, wie es heute der Fall ist. Auf diese Weise möchten wir
weitergehen, wobei die große Herausforderung natürlich die ist, neue Gebiete zu
identifizieren.
Der gesetzliche Auftrag unserer Akademie ist sehr weitreichend: Schon im
kaiserlichen Patent 1847 und heute im Bundesgesetz - eines der kürzesten Geset-
ze der Republik Österreich, nicht einmal eine Seite lang - steht lediglich, dass es
die Aufgabe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sei, “die Wissen-
schaft in jeder Hinsicht zu fördern“. Die Interpretation dieser Regel obliegt uns
und sonst niemandem. Das ist ein ganz ein wichtiger Punkt. Wir sind natürlich
herausgefordert, diese Regel so zu interpretieren, dass wir die Wissenschaft maxi-
mal fördern.
Wie kann man das in der heutigen Zeit machen? Die Institute habe ich er-
wähnt, und die Herausforderung, neue Institute so zu gründen und zu führen,
dass sie aktuellen Forschungsgebieten entsprechen.
Wie bringt man weiter das Neue in die Akademie? Was machen wir noch?
Zum einen beginnen wir jetzt aktuell mit einer neuen Aufgabe, die man im eng-
lischen als „Science for Policy“ bezeichnet; also wissenschaftliche Erkenntnis für
politische Entscheidungen. Das ist etwas ganz anderes als „Policy for Science“;
das wäre ja Wissenschaftspolitik als der Versuch, die Politik für Wissenschaft zu
interessieren und so mehr Unterstützung zu erhalten oder wie auch immer die
Motivation sein möge. Dagegen hat „Science for Policy“ das Ziel, die Wissenschaft
stärker in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen. Ich erinnere dar-
an, dass genau das der Gründungsauftrag der U. S. National Academy of Sciences
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