Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2014
DOI Kapitel:
I. Jahresfeier am 24. Mai 2014
DOI Artikel:
Debus, Jürgen: Festvortrag von Jürgen Debus „Strahlenheilkunde: eine multidisziplinäre Herausforderung“
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0030
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I. Jahresfeier am 24. Mai 2014


Auf diesem Bild ist die Zusammenarbeit mit unserem medizinisch-technischen
Personal dargestellt. An diese Mitarbeiter werden heute eine hohe Anforderungen
gestellt und sie tragen eine hohe Verantwortung für die Sicherheit der Patientenbe-
handlung. Wir haben hier ein bildgebendes Gerät, einen Computertomographen,
der am Therapiegerät, dem Beschleuniger angebracht ist. Wir fertigen zunächst ein
Bild des Patienten an, dann wird dieser mit dem Tisch gedreht, präzise mit Lasern
positioniert und schließlich bestrahlt. Das heißt, wir können daraus eine täglich
optimierte Therapie des Patienten entwickeln, eine individualisierte, bildgesteu-
erte Therapie.
In der konventionellen Therapie veiwenden wir Röntgenstrahlen. Das sind
Strahlen, die wir auch in der Diagnostik nutzen. Sie kennen alle das Prinzip, wenn
Sie schon mal ein Röntgenbild erhalten haben. Vorne ist die Röntgenquelle, hinten
wird ein Film hingestellt, und wir messen sozusagen die Strahlung, die aus dem
Patienten austritt und nutzen die enthaltene diagnostische Information. Aller-
dings brauchen wir in der Therapie keinen Strahl, der den Patienten durchdringt.
Wir würden eigentlich gern nur den Tumor behandeln und deshalb bietet sich
an, dass wir mit anderen Strahlenarten arbeiten. Das sind zum Beispiel Protonen
und Ionen. Diese haben die physikalisch angenehme Eigenschaft, dass sie an ei-
ner bestimmten Stelle im Körper stecken bleiben und dort eine besonders hohe
Dosis verabreichen. Die Stelle, an der diese Teilchen stecken bleiben, hängt von
der Geschwindigkeit ab, mit der diese Teilchen in den Körper hineinfliegen. Das
klingt auch wieder sehr kompliziert, ist im Grunde aber ganz einfach, so einfach
wie einen Stein zu werfen und aus der Geschwindigkeit des Steines zu berechnen,
an welcher Stelle dieser dann ankommt. Das ist pure Physik und diese Physik
wiederum hat eine Ästhetik, weil sie sehr reproduzierbar und quantitativ abläuft.
Wir können hier im Submillimeterbereich die Stelle der maximalen Strahlendosis
vorausberechnen.

30
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften