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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

DOI chapter:
A. Das akademische Jahr 2014
DOI chapter:
I. Jahresfeier am 24. Mai 2014
DOI article:
Debus, Jürgen: Festvortrag von Jürgen Debus „Strahlenheilkunde: eine multidisziplinäre Herausforderung“
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0037
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Festvortrag von Jürgen Debus

Operation oder Bestrahlung entscheiden. Interessanterweise ist der Rat des Arztes
zwar ein ganz wesentlicher Aspekt, aber viel wesentlicher ist die vorangegangene
Erfahrung, die Prägung, die Information, die sich der Patient selbstständig besorgt
hat. Woher kommt also die persönliche Einstellung zu einer bestimmten Thera-
pie? Warum bevorzugt der Patient eine Therapie gegenüber einer anderen? Das ist
das Spannende, dass es jenseits der Zahlen einen psychologischen Moment gibt,
auf den wir eingehen müssen, wenn unsere Therapien nicht nur gut wirken, son-
dern auch gut akzeptiert werden sollen.
Ich möchte zusammenfassen und schlussfolgern:
- Die Strahlenforschung ist ein besonders stark vernetztes Fachgebiet.
- Ich konnte Ihnen Einblicke in viele Bereiche gewähren, von der Physik über die
Biologie bis zur Medizin und der Psychologie.
- Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte durch viele technische In-
novationen umsetzen können, und die interdisziplinäre Interaktion, wie wir sie
hier in der Akademie leben, ist der ideale Nährboden für wissenschaftlichen
Fortschritt zum Wohle der Patienten.
- Die verschiedenen Fächer in und außerhalb der Medizin müssen miteinander
kommunizieren. Unter Umständen sind Dinge, die wir bislang gar nicht als
interessant für ein bestimmtes Fach erachtet haben, plötzlich interessant in der
Interaktion und im Zusammenhang.
- Was es dazu braucht, ist eine Ausdauer, deshalb begrüße ich vor allem langfris-
tiges Engagement. Ich hatte Ihnen ja gezeigt, dass auch dieses Projekt ein lang-
laufendes Projekt ist. Die ersten Ansätze gehen quasi in die frühen 90er Jahre
zurück. Wir brauchen Kraft, um solche Projekte umzusetzen. Harmonie ist et-
was wichtiges, was wir im Team brauchen, damit wir das in der Interdisziplinari-
tät effektiv umsetzten können. Harmonie heißt allerdings nicht, dass man keine
Streitkultur hat, sondern, dass nachdem man sich sozusagen gerieben hat, um
die beste Lösung zu finden, diese dann in harmonischer Weise umsetzt. Und
man braucht Balance, das heißt man braucht eine Besetzung der verschiedenen
Fächer, die ausgewogen miteinander interagieren. Wenn Sie sich das anschauen
wollen, heute findet die Heidelberger Ruderregatta statt, da können Sie diese
Prinzipien bei den guten Mannschaften in wunderbarer Weise beobachten.
- Zum Schluss möchte ich natürlich noch speziell unseren Patienten danken, die
sich an unseren Studien beteiligt haben, die das Vertrauen in uns gesetzt haben,
dass wir diese neuen Ansätze mit ihnen zusammen anwenden können und das
geht zurückwiederum auf den Satz, den Vincenz Czerny damals über die Strah-
lenklinik hat schreiben lassen:
In scientia salus.

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