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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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A. Das akademische Jahr 2014
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II. Wissenschaftliche Vorträge
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Meier, Mischa: Transformationen der oströmischen Monarchie zwischen Spätantike und Frühmittelalter (5. – 7. Jahrhundert): Sitzung der Philosophisch-historischen Klasse am 25. April 2014
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0049
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Mischa Meier

Mischa Meier
„Transformationen der oströmischen Monarchie
zwischen Spätantike und Frühmittelalter (5.-7. Jahrhundert)"
Sitzung der Philosophisch-historischen Klasse am 25. April 2014
Der oströmische bzw. frühbyzantinische Kaiser bewegte sich fortwährend in ei-
nem aus dem Blickwinkel des 21. Jahrhunderts zunächst schwer nachvollziehba-
ren Kontinuum, das durch die Pole „Göttlichkeit“ und „Menschlichkeit“ definiert
war. Dieses paradox anmutende Oszillieren war Resultat eines komplexen Ent-
wicklungsprozesses, dem die römische Monarchie seit Augustus unterworfen war
und der im Betrachtungszeitraum, den Jahren ca. 395-641, ganz spezifische, sich
rasch verändernden Rahmenbedingungen geschuldete Auswirkungen zeitigte.
Insgesamt lassen sich vier Phasen ausdifferenzieren, in denen das oströmische Kai-
sertum immer wieder auf neue, z. T. existenzielle Herausforderungen zu reagie-
ren hatte und Transformationsprozesse durchlief, die spätestens unter Herakleios
(610-641) in eine gegenüber der römischen Kaiserzeit (l.-3.Jh.) grundlegend
modifizierte Form der Monarchie einmündeten, die sich zum besseren Verständ-
nis nunmehr als byzantinisch bezeichnen lässt. Dabei waren es gerade die dem
Kaisertum inhärente Flexibilität und Anpassungsfähigkeit - weniger hingegen eine
systematisch-autoritative Einfassung -, die in Phasen existenzieller Bedrohung
sein Überleben und damit den Fortbestand des Imperium Romanum insgesamt ge-
währleisteten.
Die erste Phase, die Etablierung des sog. „hauptstädtischen Kaisertums“
(1. Hälfte 5. Jh.), ist gekennzeichnet durch eine starke Bindung des Kaisers an die
Bevölkerung Konstantinopels - eine spezifische soziopolitische Konstellation, die
in der Forschung zuletzt über das Konzept des Akzeptanzsystems beschrieben wor-
den ist: Die Herrscher haben sich, u.a. um sich gegen ambitionierte Generäle bzw.
die Machtinteressen der Armee insgesamt abzusichern, seit 395 dauerhaft in die
Residenz am Bosporus zurückgezogen und agierten auch nicht mehr als Heerfüh-
rer; die Stabilität ihrer Herrschaft beruhte daher weniger auf militärischer Autori-
tät, auch nicht auf dauerhaft verlässlichen institutionellen Fundamenten, sondern
vor allem auf der Zustimmung (Akzeptanz) seitens jener Gruppen innerhalb der
sich etablierenden Hauptstadt, die den größten politischen Einfluss auszuüben
vermochten: hofnahe Aristokratie, Klerus und insbesondere die Stadtbevölkerung.
Vor allem letztere, stets unruhig und gefährlichen Aufständen zugeneigt, musste
permanent von neuem als Partner gewonnen werden, um Herrschaft als legitim
erscheinen zu lassen und damit in einer halbwegs stabilen Balance aufrecht zu
erhalten. Da sich die Bevölkerung Konstantinopels insbesondere als Hüterin der
,Orthodoxie4 verstand und von den Kaisern dementsprechend Gesten einforderte,
in denen diese die Rechtmäßigkeit ihrer Einsetzung durch Gott und damit letztlich

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