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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2014
DOI Kapitel:
II. Wissenschaftliche Vorträge
DOI Artikel:
Meier, Mischa: Transformationen der oströmischen Monarchie zwischen Spätantike und Frühmittelalter (5. – 7. Jahrhundert): Sitzung der Philosophisch-historischen Klasse am 25. April 2014
DOI Artikel:
Hofmann, Peter: Molekulare Katalysatoren: effiziente Werkzeuge moderner Synthesechemie: Sitzung der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse am 25. April 2014
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0051
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Peter Hofmann

Ein Neuanfang erfolgte unter Herakleios (610-641), der, unter Legitimati-
onsdefiziten leidend (aufgrund seiner Usurpation) und unter erheblichem äuße-
ren Druck stehend (verheerende territoriale Verluste im Krieg gegen die Perser),
einmal mehr gezwungen war, das Kaisertum neu zu konfigurieren, und nach ver-
schiedenen Experimenten schließlich ein endzeitlich konnotiertes,,messianisches4
Kaisertum inaugurierte, das spätestens nach dem Sieg über die Perser, mit dem
Restitutionsakt des Jahres 630 in Jerusalem, offen zutage trat. Diese Neufassung
des Kaisertums kennzeichnet die vierte Phase innerhalb der von mir identifizierten
wesentlichen Transformationsschritte. Mit ihr möchte ich (endgültig) das byzanti-
nische Kaisertum beginnen lassen.
Peter Hofmann
„Molekulare Katalysatoren:
effiziente Werkzeuge moderner Synthesechemie"
Sitzung der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse am 25. April 2014
Die in der wissenschaftlichen Chemie schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts etablierten Begriffe „Katalyse“ und „Katalysator“ haben seit der Einführung
der Abgaskatalysatoren für Kraftfahrzeuge („Autokat“) Eingang in den Sprachge-
brauch der Öffentlichkeit gefunden. Nach Beobachtungen ab dem 18. Jahrhun-
dert und dem Befund des englischen Chemikers Humphry Davy dass ein Pla-
tindraht durch seine bloße Anwesenheit chemische Reaktionen mit Sauerstoff
erleichtert (1816), wurde schon ab 1823 durch Johann Wolfgang Döbereiner eine
praktische Anwendung dieses Phänomens in Form von Tischfeuerzeugen reali-
siert. Viele dieser sog. Döbereiner-Feuerzeuge finden sich noch heute in Museen,
etwa im Heidelberger Apothekenmuseum. Der Ausdruck „Katalyse“ (in Anleh-
nung an „Analyse“ abgeleitet von kaTäXvcnc; = Auflösung) wurde 1835 von Jens Ja-
kob Berzelius, einem schwedischen Chemiker und Arzt, geprägt. Die heute noch
valide Definition dessen, was Katalyse ist und was ein Katalysator tut, hat Wilhelm
Ostwald, Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 1909, gegeben: „Ein Katalysator
ist eine Substanz, die - ohne selbst bei der Reaktion maßgeblich verbraucht zu werden - die
Bildungsgeschwindigkeit von Reaktionsprodukten erhöht“ [Ostwald, 1909].
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts haben Grundlagenforschung und in-
dustrielle Umsetzung katalytischer Verfahren enorme Bedeutung gewonnen.
Durch alle Prognosen der Entwicklung moderner Industriegesellschaften
ist belegt, dass Katalyse eine der Schlüsseltechnologien der Chemieindustrie des
21. Jahrhunderts sein wird. Für deren volkswirtschaftliche Bedeutung wird kataly-
tischen Verfahren eine entscheidende Rolle zukommen. Bereits heute ist bei neun
von zehn industriell hergestellten Chemie- und Pharmaprodukten an mindestens
einer Stelle ihres Herstellungsweges Katalyse im Spiel.

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