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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

DOI Kapitel:
A. Das akademische Jahr 2014
DOI Kapitel:
II. Wissenschaftliche Vorträge
DOI Artikel:
Arend, Sabine: Von Böswichten und herrlichen Musicanten. Schulzeugnisse im 17. Jahrhundert: Mitarbeitervortrag
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0099
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Mitarbeitervortragsreihe „Wir forschen. Für Sie'

mentales Befinden, ihre moralische Haltung, aber auch über ihre Streiche und
Bübereien. Schließlich scheint in den Quellen auf, welche Pläne die Eltern mit ih-
ren Söhnen hatten und welche Lebenswege die Jungen tatsächlich einschlugen.
Aus der Masse mittelmäßig begabter Stipendiaten stechen immer wieder
diejenigen hervor, die den Rektoren durch besonders gutes oder ausnehmend
schlechtes Betragen auffielen. Wie in jeder Lehranstalt gab es auch in Esslingen
Musterschüler, die mit Lob überschüttet wurden. Begeistert urteilte der Rektor
über Caspar Burck: „ist ein herlicher discantist, ja der aller best ... ich hab ... zu-
vor [niemanden] alhie gehabt, der es ihm mit der pusaunen hette vor oder gleich
gethon, wie auch mit der stimm ... wan er also ... wirdt fortfaren, so würdt ein
fürtrefflicher gelerter man auß ihm werden“ - was tatsächlich aus Caspar Burck
wurde, ist leider nicht bekannt.
Andere Schüler waren zwar begabt, aber faul oder hatten nach Ansicht des
Rektors gar bedenkliche Wesenszüge. So war Johann Jacob Reihing „ein unachtsa-
mer, fauler böswicht [...], in allen stücken sehr schlecht, aber in der boßheit groß
und geht allen vor“. Johann Georg Wagner war sogar „in allen stücken mehr als


„Inneres einer Schule“. 1592. Holzschnitt, aus: E. Reiche, Lehrer und Unterrichtswesen in der deutschen
Vergangenheit, Jena 1924

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