Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

DOI Kapitel:
B. Die Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
II. Tätigkeitsberichte
DOI Kapitel:
8. Melanchthon-Briefwechsel
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0159
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8. Melanchthon-Briefwechsel

Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Andreas Holzem, Ernst Gustav Jung,
Wilhelm Kühlmann, Volker Leppin (Vorsitzender), Thomas Maissen, Christoph
Strohm, Eike Wolgast; Prof. Dr. Berndt Hamm, Erlangen
Leiterin der Forschungsstelle: Dr. Christine Mundhenk
Mitarbeiter: Dr. Matthias Dall’Asta, Heidi Hein, Tobias Gilcher

Das Jahr 1546 war sicher keins von den Jahren, an die Melanchthon sich gerne

erinnerte. Durch Luthers Tod im Februar verlor er seinen Kollegen und Weg-
gefährten nach fast 28 Jahren, in denen sie gemeinsam für die Sache der Refor-

mation gewirkt hatten. Zusätzlich belastet wurde Melanchthon dadurch, dass

ihm die Rolle des Wortführers unter den Wittenberger Theologen aufgebürdet
wurde. Auch die politische Lage war brisant: Vom Sommer an zeichnete sich der

Schmalkaldische Krieg ab, dessen Kampfhandlungen immer näher an Witten-


Postkarte nach dem Gemälde Ferdinand Pauwels „Luther
schlägt die Thesen an“ (1871/72) aus dem auf der Wart-
burg befindlichen Luther-Zyklus

berg heranrückten. Im November
wurde der Lehrbetrieb an der Wit-
tenberger Universität eingestellt,
und ihre Angehörigen zerstreuten
sich in alle Himmelsrichtungen.
Melanchthon fand in Zerbst Zu-
flucht.
Melanchthons Korrespondenz
dieses Jahres umfasst 444 Stücke,
unter denen seine Vorrede zum
zweiten Band der lateinischen Wer-
ke Luthers herausragt (MBW 4277),
denn er setzt Luther darin ein lite-
rarisches Denkmal: Er zeichnet
einzelne Stationen aus Luthers Le-
ben bis zum Jahr 1530 nach, fixiert
zentrale - und bis heute diskutierte
- Erinnerungspunkte wie das Jahr
1483 als Geburtsjahr des Reforma-
tors und den Thesenanschlag von
1517, erläutert die Entstehung der
lutherischen Lehre, würdigt sei-
ne Schriften und Verdienste und
weist ihm einen ehrenvollen Platz
innerhalb der Kirchengeschichte
zu. Dieser für Luthers Biographie

159
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften