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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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9. Dictionnaire étymologique de l’ancien français (DEAF)/Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0163
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9. Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch (DEAF)

Leiter der Forschungsstelle und Redaktor: apl. Prof. Dr. Thomas Städtler.
Redaktion: Laura Mettenberger (50 %), Theresa Schmitt (50 %), Dr. Sabine Tittel
(75 %), Dr. Stephen Dörr.
Das Berichtsjahr wurde überschattet durch den Tod zweier Mitglieder der Kom-
mission für den DEAF: Am 7. Juli starb Peter Koch im Alter von 63 Jahren (Mit-
glied seit 2008). Siehe den Nachruf hier S. 347. Am 6. Dezember starb Gerold
Hilty im Alter von 87 Jahren (Mitglied seit 1994). Die Redaktion ist sich des Ver-
lustes der jahrelangen vertrauensvollen Zusammenarbeit mit beiden schmerzlich
bewusst.
Erschienen ist Faszikel F2 mit 97 Artikeln (faudestuel - fiel), die insgesamt
283 Wörter behandeln. Erfreulich ist einmal mehr die Fülle an lexikographischem
Zugewinn, handle es sich dabei um neue Bedeutungen, neue Datierungen für
die Beleglage von Graphien oder Bedeutungen, um bislang noch nicht erfasste
Wörter, durch deren Kenntnis ein besseres Verständnis historischer Texte ermög-
licht wird, oder schließlich um die Streichung von Phantomwörtern. Wiederholt
finden sich auch Korrekturen zur etymologischen Zuordnung eines Wortes.
Einige Beispiele mögen das verdeutlichen. Erstmals erfasst wurde das ad-
jektivisch gebrauchte Partizip fiai' adj. „mit magischen Kräften versehen“ aus der
Familiejec „Fee“. - Aus der gleichen Familie stammtfaerie, welches in der Formel
parfiaerie, par le Dieu volente „durch gottgewollten übernatürlichen Einfluss“ belegt
ist, wobei sich bei Belegen aus lediglich zwei Texten fragen lässt, ob es sich tat-
sächlich um eine lexikalisierte Einheit handelt. - Nur im Ovide moralise belegt ist
fiaunet zur Bezeichnung eines Wiesengeistes, der zum Umfeld des Fauns gehört.
- Als bislang unbekanntes Wort aufgenommen wurde das feminine Substantiv
fiaunoiere „Betrügerin“, das als Variante in einer der Handschriften bei Gautier
de Coincy belegt ist. - EinJÄtW, das durch eine starke Präsenz in den Wör-
terbüchern mit verschiedenen Bedeutungen auffällt, ist nichts anderes als eine
falsche Lesart zufianar „Schiffslaterne“. - Ein bislang nicht identifiziertes faudis
ist fiandis zu lesen, das als Partizip zufiendre „spalten“ gehört. - Eine reimbedingte
Ableitung ist offensichtlich das sonst nicht belegte favel m. „Geschwätz“ zufiavele
„id.“, welches wiederum in mehreren Redewendungen belegt werden konnte,
die bis dato in der Lexikographie noch nicht erfasst waren. - Erstmals belegt
wurde das Verbum faveler mit der intransitiven Bedeutung „Lügen verbreiten“.
- In der Familie des aus dem lateinischenjüfertmre „herstellen, erzeugen, schmie-
den“ hervorgegangenen Verbums favergier sind drei neue Funde festzuhalten: die
Veiwendung als substantivierter Infinitiv „das Schmieden“, sowie die Ableitun-
genfavergerie f. „Schmiedearbeit“ und das auf den lothringischen Sprachraum be-
grenzte fiavirgement m. „das Schmieden“. - Als Minimalwert findet sich erstmals
raim d‘une faviere „Bohnenstängel“, belegt als Variante zu raim defieuchiere „Farn-

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