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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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17. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0201
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17. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens

schrieben. Für den die kulttopographischen Studien abschließenden dritten Band
(Soubassementstudien IV), der vor allem die großen vierteiligen Prozessionen in
Edfii und Dendara behandeln wird, aber auch alle anderen Prozessionen berück-
sichtigen wird, hat er mit Vorarbeiten begonnen.
Im Mittelpunkt der Tätigkeit von Stefan Baumann stand die Fortführung
der Bearbeitung der mineralogischen Texte aus den griechisch-römischen Tem-
peln Ägyptens. Über die im ersten Tagungsband (A. Rickert/B. Ventker (Hrsg.),
Altägyptische Enzyklopädien. Die Soubassements in den Tempeln der griechisch-
römischen Zeit, SSR 7, Wiesbaden 2014) vorgestellten Quellen hinaus konnten
bei Ausgrabungen neu zu Tage getretene Textvertreter aufgenommen werden.
Abgesehen von dieser Textgattung, die häufig zum Repertoire von Tempelschatz-
kammern gehört, werden in seiner Dissertation auch die restlichen Inschriften je-
ner Raumeinheit übersetzt und kommentiert. Neben dieser philologischen Arbeit
fließen unter anderem auch Ergebnisse aus seiner laufenden Ausgrabungstätigkeit
in den unterirdischen Krypten des Tempels von Athribis in die Arbeit ein. Im Hin-
blick auf das zweite Rahmenthema des Projektes erfolgt eine Beschäftigung mit
der Funktion einzelner Raumeinheiten eines ägyptischen Heiligtums. Den me-
thodischen Ausgangspunkt bildet das Modell „der Tempel als Haus Gottes“, nach
dem die Tempelarchitektur ein Abbild der profanen Wohnbauten darstellt.
Emmanuel Jambon hat die Untersuchung der Dekoration und der Texte der
Soubassements auf der Innenseite der Umfassungsmauer des Tempels von Edfu
in diesem Jahr fortgeführt. Bei der Arbeit wurden zwei hauptsächliche Schwer-
punkte behandelt: die französische Übersetzung der Texte und die Ausarbeitung
einer Analyse dieser dekorativen Einheit. Was den ersten Schwerpunkt betrifft,
so konnten dank verschiedener Quellen in Hinblick auf die Lesungen an einigen
Stellen Verbesserungen vorgenommen werden. Hiervon seien besonders die Fo-
tos der preußischen Expedition (1908-1910), heute im Archiv der Berlin-Bran-
denburgischen Akademie der Wissenschaften, und die zwei Blöcke, die seit dem
Ende des 19. Jahrhunderts in Brüssel aufbewahrt werden (Musee Royaux d’Art
et d’Histoire), genannt. Weiterhin erlaubte ein Forschungsaufenthalt in Edfu im
November 2014 eine Kollationierung aller relevanten Texte. Mit Hilfe der so ge-
wonnenen neuen Erkenntnisse konnte die Übersetzung korrigiert werden. Sie ist
heute so gut wie abgeschlossen, wobei einzelne Verbesserungen im Verlauf des
weiteren Arbeitsprozesses möglich sind. Die inhaltliche und strukturelle Analyse
befasst sich mit Einzelaspekten dieser sehr umfangreichen Dekorationseinheit. So
werden beispielsweise die Figur der Königin und die Rolle des Thot als singulärer
Akteur innerhalb dieses Ensembles untersucht. Auch werden bestimmte geogra-
phische Aspekte erforscht, indem zum Beispiel die einzigartige Kosmographie der
Ostwand studiert wird. Eine Prozession vereint dort eine Figur, die ein komple-
xes hydrographisches System namens „die acht Henut von Ägypten“ repräsentiert,
und acht weitere Genien, die eine stark überarbeitete Version der die ganze Welt

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