1. Zeiten des Umbruchs? (WIN-Programm)
Fünfter Forschungsschwerpunkt
„Neue Wege der Verflechtung von Natur- und
Geisteswissenschaften"
1. Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher
Wandel am Beginn der Bronzezeit
Kollegiaten: Prof. Dr. Johannes Krause1, PD Dr. Philipp W Stockhammer2
(Sprecher)
Mitarbeiter: Ken Massy3; Fabian Wittenborn3
In Zusammenarbeit mit Dr. Corina Knipper, Dr. Steffen Klaus, Dr. Bernd Kro-
mer, Susanne Lindauer, Alissa Mittnik, Prof. Dr. Ernst Pernicka
1 Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie, Universität Tübingen, und Max-Planck-
Institut für Menschheitsgeschichte, Jena
2 Excellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ und Institut für Ur- und Frühge-
schichte und Vorderasiatische Archäologie, Universität Heidelberg
3 Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Wie im Bericht des Jahres 2013 bereits ausführlich geschildert, stehen Prozesse
des gesellschaftlichen Wandels am Übergang vom Neolithikum zur frühen Bron-
zezeit in Südwestdeutschland im späten 3. und frühen 2. Jt. v. Chr. im Zentrum
der Forschungen unseres WIN-Kollegs. Wir gehen davon aus, dass sich dieser
Epochenwechsel sehr viel komplexer vollzog, als dies von der Forschung bislang
angenommen wird. Wir haben unseren Forschungsansatz - die Integration eines
breiten Spektrums archäologischer und naturwissenschaftlicher Analysen - weiter
vertieft und konnten 2014 ganz neue, bahnbrechende Einblicke in die Prozesse des
Wandels im Untersuchungszeitraum gewinnen.
Material und Methoden
Von Beginn des Projektes an lag der Fokus in der Region Augsburg, weil hier mit
insgesamt 390 Bestattungen des Endneolithikums sowie der frühen Bronzezeit
und beginnenden Mittelbronzezeit eine der größten Konzentrationen von Begräb-
nissen dieser Zeit in Mitteleuropa vorliegt. Die Bestattungen teilen sich auf eine
große Zahl von Friedhöfen kleiner und mittlerer Größe auf (von z.B. zwölf Be-
stattungen in Haunstetten, Unterer Talweg 58-62 oder 63 Bestattungen in Klei-
naitingen, Gewerbegebiet Nord), die perlschnurartig entlang der Kante der Löss-
terrasse im Lechtal südlich von Augsburg positioniert sind (Abb. 1). Jeder dieser
Friedhöfe scheint zu einem westlich davon liegenden Gehöft (von ca. 3 - 4 Häu-
sern) zu gehören. Solche Gehöfte wurden für mehrere der Friedhöfe dokumen-
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Fünfter Forschungsschwerpunkt
„Neue Wege der Verflechtung von Natur- und
Geisteswissenschaften"
1. Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher
Wandel am Beginn der Bronzezeit
Kollegiaten: Prof. Dr. Johannes Krause1, PD Dr. Philipp W Stockhammer2
(Sprecher)
Mitarbeiter: Ken Massy3; Fabian Wittenborn3
In Zusammenarbeit mit Dr. Corina Knipper, Dr. Steffen Klaus, Dr. Bernd Kro-
mer, Susanne Lindauer, Alissa Mittnik, Prof. Dr. Ernst Pernicka
1 Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie, Universität Tübingen, und Max-Planck-
Institut für Menschheitsgeschichte, Jena
2 Excellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ und Institut für Ur- und Frühge-
schichte und Vorderasiatische Archäologie, Universität Heidelberg
3 Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Wie im Bericht des Jahres 2013 bereits ausführlich geschildert, stehen Prozesse
des gesellschaftlichen Wandels am Übergang vom Neolithikum zur frühen Bron-
zezeit in Südwestdeutschland im späten 3. und frühen 2. Jt. v. Chr. im Zentrum
der Forschungen unseres WIN-Kollegs. Wir gehen davon aus, dass sich dieser
Epochenwechsel sehr viel komplexer vollzog, als dies von der Forschung bislang
angenommen wird. Wir haben unseren Forschungsansatz - die Integration eines
breiten Spektrums archäologischer und naturwissenschaftlicher Analysen - weiter
vertieft und konnten 2014 ganz neue, bahnbrechende Einblicke in die Prozesse des
Wandels im Untersuchungszeitraum gewinnen.
Material und Methoden
Von Beginn des Projektes an lag der Fokus in der Region Augsburg, weil hier mit
insgesamt 390 Bestattungen des Endneolithikums sowie der frühen Bronzezeit
und beginnenden Mittelbronzezeit eine der größten Konzentrationen von Begräb-
nissen dieser Zeit in Mitteleuropa vorliegt. Die Bestattungen teilen sich auf eine
große Zahl von Friedhöfen kleiner und mittlerer Größe auf (von z.B. zwölf Be-
stattungen in Haunstetten, Unterer Talweg 58-62 oder 63 Bestattungen in Klei-
naitingen, Gewerbegebiet Nord), die perlschnurartig entlang der Kante der Löss-
terrasse im Lechtal südlich von Augsburg positioniert sind (Abb. 1). Jeder dieser
Friedhöfe scheint zu einem westlich davon liegenden Gehöft (von ca. 3 - 4 Häu-
sern) zu gehören. Solche Gehöfte wurden für mehrere der Friedhöfe dokumen-
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