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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Fünfter Forschungsschwerpunkt „Neue Wege der Verflechtung von Natur‑ und Geisteswissenschaften“
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1. Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher Wandel am Beginn der Bronzezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0240
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

zeit in der Region Augsburg nahtlos aufeinander folgten und weder ein längeres
Nebeneinander noch ein Hiatus zwischen beiden Epochen bestand. Beide Annah-
men wurden in der Forschung bislang heftig diskutiert. Die endneolithischen Be-
stattungen decken einen Zeitraum zwischen dem 25. Jh. v. Chr. und der Mitte des
22. Jhs. v. Chr. ab. Um 2150 v. Chr. scheint es zu einer bruchlosen Ablösung der
Bestattungen mit endneolithischen Beigaben durch Bestattungen mit frühbronze-
zeitlichen Beigaben im Raum Augsburg gekommen zu sein. Unsere Neudatierung
der Singener Gräber bestätigte dieses Bild auch für Südwestdeutschland. Einige
der neuen Daten unterschieden sich deutlich von den alten Messergebnissen. Dies
betraf durchweg die ältesten Daten der alten Probenserie, die nun deutlich jünger
datieren; die übrigen alten Messergebnisse wurden durch unsere neuen Messun-
gen jedoch allesamt bestätigt. Der Beginn des Singener Gräberfeldes ist demnach
zeitgleich mit den ältesten frühbronzezeitlichen Bestattungen im Augsburger
Raum um 2150 v. Chr. anzusetzen.
Zugleich haben wir in der Region Augsburg Befunde datiert, die den Beginn
mittelbronzezeitlicher Grabinventare bereits im 17. Jh. anzeigen. Hier ist die Da-
tenbasis noch sehr gering, doch deutet sich eine Hochdatierung des Endes der
Frühbronzezeit von bislang ca. 1550 v Chr. auf 1700/1650 v Chr. an. Die Früh-
bronzezeit scheint sich in Süddeutschland von bislang 750/700 Jahren auf mögli-
cheiweise nur 450 Jahre zu verkürzen.
Darüber hinaus konnten wir zeigen, dass mehrere der für die Frühphase der
Frühbronzezeit (d. h. Bz Al) charakteristischen Formen sehr viel länger laufen als
bislang gedacht, - nämlich vom Beginn der Frühbronzezeit bis höchstwahrschein-
lich an deren Ende - und die Formen der entwickelten Frühbronzezeit (Bz A2)
von ca. 1900-1700 v Chr. vollständig parallel zu vielen Bz Al-Formen auftreten.
Die Bz A2-Funde sind demnach nicht als Vertreter einer eigenständigen, zeitli-
chen Phase anzusprechen, sondern vermutlich eher als Importe aus dem Gebiet
der sog. Aunjetitzer Kultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet und Böhmen. Wir gehen
davon aus, dass die seit 1924 bestehende und wenig hinterfragte Vorstellung von
der Abfolge zweier frühbronzezeitlicher Phasen (Bz Al und Bz A2) zumindest
für unser Arbeitsgebiet nicht mehr zutrifft. Bz Al und Bz A2 beschreiben keine
chronologischen Phasen und eben auch keine zeitliche Abfolge, sondern sie sind
vielmehr als unterschiedliche Technologiekomplexe in Süddeutschland (Bz Al)
und Mitteldeutschland/Böhmen (Bz A2) zu verstehen, in denen sich jeweils ei-
ne unterschiedliche Bereitschaft zur Aneignung der Bronzetechnologie spiegelt.
Diese Ergebnisse sind von erheblicher Bedeutung, da sie auch anregen, in anderen
Regionen die vermeintlich gesicherte chronologische Abfolge zu hinterfragen.

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