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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Fünfter Forschungsschwerpunkt „Neue Wege der Verflechtung von Natur‑ und Geisteswissenschaften“
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1. Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher Wandel am Beginn der Bronzezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0242
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Im Zeitraum vom 25. bis 19. Jh. v. Chr. wurde hingegen nur ein einziger ortsfrem-
der Mann von uns nachgewiesen; alle übrigen Männer sind anscheinend vor Ort
aufgewachsen. Offensichtlich bestand in der Region Augsburg sowohl im End-
neolithikum als auch während der Frühbronzezeit und insofern über eine Dauer
von mehreren Jahrhunderten eine patrilokale Residenzregel bei der Heirat mit ei-
ner ungewöhnlichen und sehr systematischen Bevorzugung von fremden Frauen
aus weit entfernten Gebieten - vermutlich aus dem Mittelelbe-Saale-Gebiet oder
Böhmen. Da aus eben jenen östlichen Regionen bzw. über sie die Bronzetech-
nologie und auch ein großer Teil des Kupfers ins Lechtal kamen, liegt es nahe,
dass diese Frauen entweder selbst das technologische Wissen vermittelten oder
die über sie aufgebauten Veiwandtschaftsbeziehungen die Voraussetzung boten,
fremdes (geheimes?) Wissen und Rohstoffe über weite Regionen auszutauschen.
Anhand der archäologischen Analysen hätten sich diese Frauen nicht als fremd zu
erkennen gegeben, weil sie mit den typischen Beigaben des Lechtals ausgestattet
wurden - ebenso wie jene Individuen, die offensichtlich vor Ort geboren wurden
und verstarben.
Emäh ru ngsweisen
Mit Hilfe der Analyse der Isotopenverhältnisse der stabilen Isotopen Stickstoff
und Kohlenstoff konnte Knipper außerdem zeigen, dass sich die Bewohner der
im Endneolithikum und der Frühbronzezeit kontinuierlich besiedelten Hofplätze
auch auf dieselbe Weise ernährten - es also keine Veränderung der Ernährungs-
weise im Lauf der Zeit gab, während sich hingegen räumlich unmittelbar benach-
barte Höfe trotz gleichzeitiger Existenz recht unterschiedlich ernährten (v. a. im
Hinblick auf den Anteil von Fleisch an der gesamten Nahrung). Die Individu-
en fremder Herkunft zeichneten sich nicht durch eine besondere Ernährung aus.
Umgekehrt konnte für jene Individuen, für die die mtDNA-Analyse eine mater-
nale Veiwandtschaft nachweisen konnte, oft eine besonders ähnliche Ernährung
aufgezeigt werden.
Metallversorgung
Die Metallanalysen an den reichen Metallbeigaben aus den Gräbern brachten er-
staunliche Ergebnisse: Ein endneolithischer Dolch wies einen Zinngehalt von fast
20 % bei der zerstörungsfreien Oberflächenanalyse auf und gehört damit zu den
frühesten Zinnbronzen Mitteleuropas, da die entsprechende Bestattung laut Ra-
diokarbondatierung im 25.-23. Jh. v. Chr. niedergelegt wurde. Die meisten der
bislang untersuchten frühbronzezeitlichen Metalle - auch jene aus demselben
Gräberfeld, aus dem die neolithische Zinnbronze geborgen wurde - enthalten
hingegen nur geringe Mengen oder gar kein Zinn. Für das Kupfer konnten wir
zeigen, dass alle bisher analysierten Metallfunde wie auch die Metallbeigaben aus

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